Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)
Holzgestelle – Kiefer, dem Geruch nach. Es sollte ziemlich einfach sein, sie zu zerbrechen, um Waffen daraus zu machen. »Sie hätte uns töten oder mit ihren Spiegeln infizieren können, hat es aber nicht.«
»Sie wird es noch.« Gerta schlang die Arme um sich. »Ich habe noch etwas gesehen. Als sie sagte, sie habe nicht vor, Allesandria zu regieren, da sagte sie die Wahrheit.«
Die Abgestumpftheit in ihren Worten ließ Talia aufhorchen. »Was meinst du damit?«
»Sie will es zerstören.«
»Wie denn?«, flüsterte Danielle.
»Ich bin mir nicht sicher.«
»Was der Dämon auch vorhat, ich bezweifle, dass er sich damit zufriedengeben wird, an Allesandrias Grenzen damit aufzuhören.« Als Nächstes überprüfte Talia die Tür. Es gab kein Schloss und auch keinen irgendwie gearteten Griff. Die Angeln befanden sich außen, und der Spalt darunter war zu schmal für ihre Finger. Als sie es trotzdem versuchte, schürfte sie sich die Haut von den Knöcheln ab.
»Es wird nicht funktionieren«, sagte Gerta. »Nichts hiervon ist real. Ich habe diesen Raum immer gehasst.«
»Du bist schon einmal hier gewesen?«, fragte Danielle.
»Er reagiert auf den Willen des Königs oder der Königin.« Gerta schnippte mit den Fingern durch die Kerzenflammen. »Unsere Mutter hat uns immer hier reingesteckt – vielmehr hat sie Schnee immer hier reingesteckt. Manchmal für Tage, bis eine ihrer Dienerinnen sie daran erinnerte, uns rauszulassen.« Sie leckte sich die Finger und kniff einen der Dochte aus; als sie die Finger wegnahm, flammte er wieder auf.
Auf halber Höhe lief eine Holzleiste an den Wänden entlang. Talia versuchte, die Fingernägel darunter zu bekommen, um sie zu lockern, aber zwischen Wand und Holz gab es keine Lücke. »Kann sie uns hierdurch beobachten?«
»Vermutlich nicht mehr.« Gerta berührte das Holz. »Diese Verbindung lief lückenlos durch den gesamten Palast. Als Schnee einen Teil des Gebäudes niederbrannte, hat sie diesen Kreis unterbrochen …« Sie machte große Augen. »Talia, es war ein ununterbrochener Kreis! «
Talia blickte sie verständnislos an.
»Meine Mutter hat diese Leiste hinzugefügt, als sie Königin wurde. Ich dachte, es wäre, um mit ihren Dienstboten kommunizieren und sie ausspionieren zu können. Aber ein Ring dieser Größe könnte auch für Beschwörungen benutzt werden!«
»So hat sie also den Dämon in die Falle gelockt!«, sagte Danielle.
Gerta nickte aufgeregt, während sie an der Leiste herumfingerte. »Ich wette, Noitas verzauberte Bäume lieferten das Holz dafür! Sie ist nie in den Palast gekommen, soweit ich weiß, deshalb ist ihr vielleicht nicht einmal klar gewesen, wofür unsere Mutter ihre Bäume benutzte!«
»Kann der Kreis repariert werden?«, fragte Talia.
Gertas Lächeln verschwand. »Ich wüsste nicht wie. Selbst wenn uns bekannt wäre, welche Baumart sie genommen hat, und wir noch mehr Holz von Noita bekommen könnten … Ich würde Jahre brauchen, um herauszufinden, wie sie es gemacht hat.«
»Schnee hat es gewusst«, sagte Danielle. »Deshalb hat sie den Palast angegriffen: Sie hat das Einzige zerstört, was sie aufhalten konnte.«
»Nicht Schnee. Der Dämon! Er hat sich bestimmt daran erinnert, wie er damals gefangen wurde.« Talia durchmaß den Raum. Sie kam sich nackt vor ohne ihren Umhang. Sie hatte sich daran gewöhnt, sich auf die Wut des Wolfs zu verlassen; ohne diese konnte sie nichts weiter tun, als ihren Kummer im Zaum zu halten. »Es sind Schnees Worte. Ihre Gedanken. Der Dämon hat sie verwandelt, aber sie ist noch da drin.«
»Sie hat mich erschaffen, um sie zu retten, und ich konnte es nicht«, sagte Gerta. »Ich konnte nicht an sie herankommen.«
»Du wirst eine zweite Chance bekommen«, tröstete Talia sie. »Wir wissen, dass der Dämon vorhat, Allesandria zu zerstören. Was ist sein nächster Schritt, jetzt, wo sie Laurence übernommen haben?«
»Ich habe ein Schloss aus Eis gesehen«, sagte Danielle. »An einem See.«
Talia schnaubte. »Es gibt Hunderte von Seen in Allesandria!«
»Möglicherweise hat sie vor, zuerst den König persönlich zu bestrafen.« Gerta seufzte. »Schnee war dankbar für alles, was Laurence getan hatte, aber tief im Innern verübelte sie ihm auch, dass er alles bekam, was ihr hätte gehören sollen.«
»Sie hat nie darüber gesprochen«, sagte Talia. Schnee hatte überhaupt selten über Allesandria gesprochen, und wenn, dann über die Schönheit der Berge, die frische Winterluft, die farbenprächtige
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