Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)
Mode … nicht ein Mal war ihr auch nur eine Spur von Wut oder Bitterkeit anzumerken gewesen.
Was hatte sie sonst noch alles für sich behalten?
»Irgendwann müssen sie uns holen kommen«, sagte Danielle. »Früher oder später wird sich die Tür öffnen. Das wird unsere einzige Fluchtchance sein. Wenn ich die Ratten herbeirufe …«
»Magie verhindert, dass solches Ungeziefer in den Palast kommt.« Gerta zerrte an der Kette um ihren Hals. »Solange ich die hier trage, kann ich nicht einmal den simpelsten Zauber wirken. Eure Waffen sind fort. Eine einzige Sturmkrähe könnte uns alle überwältigen, und Schnee kontrolliert den größten Teil des Palasts!«
»Hör auf, sie so zu nennen!«, flüsterte Talia.
Sie drehten sich beide um und sahen sie an.
»Dieses Wesen – das ist nicht Schnee.« Talia hämmerte mit der Faust an die Tür, die das Geräusch fast völlig schluckte. »Schnee hat gegen dieses Wesen gekämpft . Sie hat sich entzweigerissen, um uns den Schlüssel dazu in die Hand zu geben, wie man es aufhalten kann. Es ist nicht ihre Schuld, dass wir zu beschränkt sind, um herauszufinden, wie man diesen Schlüssel benutzt!«
Sie wandte sich von der Tür ab und massierte sich die Arme, um sie warm zu bekommen. Sie schürte ihre Wut, bis sie der des Wolfs fast ebenbürtig war. »Jedes Mal, wenn ihr sie Schnee nennt, gebt ihr sie auf. Ihr sagt, dass sie nicht mehr da ist, dass wir sie nicht retten können. Ihr irrt euch!«
»Niemand hat aufgegeben«, sagte Danielle sanft.
»Versuch nicht, mich zu beruhigen!« Talia presste die Finger zusammen.
»Du liebst sie wirklich, nicht wahr?« Gertas Augen glänzten.
Ihr Schmerz durchbrach Talias Wut. Ein Teil von ihr wollte sich entschuldigen; ein anderer Teil wollte fliehen. Sie hatte Gerta nicht darum gebeten, sich in sie zu verlieben. Es war nicht ihre Schuld.
Nein, es war Schnees Schuld. Sie hatte sich entschieden, Gerta diese Gefühle zu geben. Aber warum?
»Ich habe eine Idee!« Danielle starrte den Boden an und wich den Blicken der anderen aus.
»Das wird mir nicht gefallen, richtig?«, fragte Talia.
»Nein.« Danielle holte tief Luft. »Dieser Raum ist verzaubert, um uns an der Flucht zu hindern. Hindert diese Verzauberung auch andere daran, ihn zu betreten?«
*
»Auf keinen Fall!« Talias Gesicht war rot und ihre Miene angespannt.
Danielle konnte es ihr nicht verübeln. Hätte es irgendeinen anderen Weg gegeben … »Schnee hat uns erzählt, die Magie des Dämonen sei weniger wirksam gegen Elfen. Die Herzogin …«
»Du hast mit ihr geredet?«, fragte Talia. »Du hast mit einer Elfenkriminellen verhandelt? In deinem eigenen Schlafzimmer! Hast du auch nur eine Sekunde daran gedacht, was hätte passieren können? Du hast sie in dein Zuhause eingeladen, hast riskiert …«
»Als wir nach Elfstadt kamen, um Armand zu retten, kündigte mir die Herzogin an, dass ich ihre Hilfe wieder brauchen würde.« Danielle merkte, wie sie die Stimme hob, um sich Gehör zu verschaffen, und gab sich Mühe, ihre Ruhe wiederzuerlangen. »Wenn du eine andere Idee hast, wie wir aus dieser Zelle entkommen können, so wäre jetzt ein guter Zeitpunkt, uns davon in Kenntnis zu setzen.«
»Welchen Preis hat sie verlangt?« Talia wusste besser als jeder andere, dass kein Elfenhandel umsonst war.
»Ich hatte gehofft, wir könnten Jakob und Schnee beide retten, ohne ihre Hilfe.« Wäre sie den Handel mit der Herzogin früher eingegangen, hätten sie dann Schnee früher retten können? Wie viele Menschen wären dann noch am Leben? Danielle atmete tief durch, dann erzählte sie ihnen, was die Herzogin verlangt hatte.
Talia starrte sie an. »Du bist verrückt!«
»Die Herzogin ist mächtig«, sagte Danielle. »Sie könnte dabei helf …«
»Manche Hilfe ist den Preis nicht wert.« Talia drehte sich um. »Wieso brauchen wir ihre Hilfe? Wir haben doch dich. Jakob hat Schnees Macht widerstanden; könntest du das nicht genauso?«
»Danielle mag Elfenblut in sich haben, aber ihr menschliches ist stärker«, sagte Gerta. »Ihre Mutter muss von gemischter Abstammung gewesen sein. Das Kind einer Elfe und eines Menschen wird mehr menschlich sein als nicht, und nur reinrassige Elfen bewahren die Verbindung zu den Elfenhügeln. Nach einigen Generationen wäre man von einem Menschen nicht mehr zu unterscheiden, bis auf gelegentliche magische Anwandlungen.«
Talia runzelte die Stirn. »Nach dieser Logik müsste Jakob ja noch menschlicher und damit noch verwundbarer als seine Mutter
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