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Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Titel: Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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alle Ewigkeit zu quälen?«
    »Es gibt welche, die das glauben«, bestätigte Danielle.
    Veleris lächelte. »Welche Gewalt würde ein solches Wesen über einen Elf oder eine Elfe haben, die doch weder für den Himmel noch für die Hölle bestimmt sind?«
    Bellum schnaubte verächtlich. »Mystisches Gewäsch! Elfen sind magisch, das ist alles. Elfenmagie und Menschenmagie decken sich teilweise, ebenso wie Menschen- und Dämonenmagie, aber Elfen- und Dämonenmagie sind wie Öl und Wasser.«
    Gerta erbleichte. »Das ist der Grund, weshalb sie – weshalb der Dämon Jakob braucht!«
    Alle drehten den oder die Köpfe und sahen sie an.
    »Danielle, als du Jakob in deiner Vision gesehen hast, hast du gesagt, er säße auf einem zugefrorenen See, der spiegelblank war – ein Spiegel aus Eis. Er spielte mit Eisscherben, und seine Hände bluteten. Jakob wurde aus Dunkelingmagie geboren; er hat ebenso Elfenfähigkeiten im Blut wie menschliche. Was würde passieren, wenn dieses Blut einem aus Eis geformten Spiegel beigemischt würde?«
    »Sie hat schon sehr viele Scherben vom Spiegel ihrer Mutter verbraucht«, grübelte Danielle. »Sie müssen ihr allmählich ausgehen. Aber wenn dieser See ihr als neuer Spiegel dient und jeder Eissplitter ihre Magie in sich trägt …« Der Dämon hätte eine nie versiegende Quelle der Macht. Eine, die ebenso vom Blut und der Magie ihres Sohnes wie von ihrer eigenen erfüllt wäre.
    Veleris stieß einen leisen Pfiff aus; Bellum blickte finster drein. »Denkbar«, sagte sie. »Ich verstehe Menschenmagie nicht so gut, aber …«
    »Schnee könnte es«, sagte Gerta. »Ich nicht, aber sie könnte es rauskriegen.«
    »Wie viel …« Danielle schluckte und zwang sich zum Weiterreden. »Wie viel von seinem Blut würde sie brauchen?«
    »Das ist schwer zu sagen.« Bellum zuckte die Schulter. »Wie viele Tropfen Gift braucht man, um einen Menschen umzubringen?«
    »Hängt vom Gift und dem Gewicht des Menschen ab«, antwortete Talia ohne Zögern.
    »Sie könnte ihn am Leben halten«, sagte Veleris, »ihn jeden Tag bluten lassen und nur das nehmen, was sie braucht. Wenn sie aufpasst, könnte er jahrelang überleben.«
    »Mach ihnen keine falschen Hoffnungen!«, sagte Bellum. »Wahrscheinlicher ist es, dass der Dämon, wenn er erst einmal rausgekriegt hat, wie er das Blut des Jungen benutzen muss, ihn töten und alles vergießen wird. Dämonen sind nicht für ihre Geduld bekannt.«
    »Genug!« Danielles Stimme, die vor angestrengter Beherrschung zitterte, durchschnitt ihre Diskussion wie Stahl. Sie zeigte auf die Pergamente. »Sagt mir, wie man ihn aufhalten kann!«
    Gerta saugte an der Unterlippe, während sie nachdachte. »Es muss einen Weg geben, ihn aus Schnee herauszubeschwören. Wir bauen einen neuen Kreis, rufen ihn hierher und töten ihn.«
    Veleris schüttelte den Kopf. »Selbst wenn ihr jemanden finden würdet, der stark genug ist, um den Dämon zu beschwören, würde er die Kraft aus eurer Freundin abziehen, sobald er merkt, dass er weggezogen wird. Sie würde als leere Hülle zurückbleiben, und der Dämon würde bloß einen neuen Wirt finden.«
    Talia ergriff die Pergamente und schleuderte sie zur Seite. »Die Herzogin hat gesagt, Ihr könntet uns helfen, Schneewittchen zu retten. Entweder sagt uns wie, oder setzt uns in Verbindung mit ihr, damit wir ihr erzählen können, dass Ihr sie zur Lügnerin gemacht habt!«
    »Wir können eure Freundin retten«, sagte Veleris leise.
    »Wie denn?«, fragte Danielle.
    »Mit mir.« Gerta stand auf und starrte auf den Boden. »Ich habe recht, oder?«
    »Schnee hat sie gefertigt, nicht wahr?«, fragte Veleris. Die Riesin erhob sich ebenfalls und musterte Gerta mit beiden Köpfen. »Sie ist der Schlüssel.«
    »Gerta kann diesen Dämon vernichten?«, fragte Danielle. Sie musste sich anstrengen, um Gertas Antwort zu hören.
    »Nein. Ich habe versucht, gegen sie zu kämpfen … aber das ist nicht der Grund, weshalb sie mich erschaffen hat.«
    Veleris streckte die Hand aus und hob Gertas Kinn an. »Seit wann weißt du es schon?«
    Gerta machte sich los. »Der erste Verdacht kam mir in Noitas Garten, aber sicher war ich mir erst, nachdem ich in Kanustius versucht hatte, gegen sie zu kämpfen. Ich dachte, Ihr wüsstet vielleicht einen anderen Weg.«
    Veleris sagte nichts, sondern überließ Bellum das Erklären. »Das Mädchen ist unvollständig. Ich kann spüren, dass der Dunkeling sie abschirmt und den Faden verhüllt, der sie an ihre Schöpferin fesselt.

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