Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)
aufzuspüren. Euer Sohn ist gezeichnet, sowohl durch die Menschenmagie in der Blutlinie seines Vaters als auch durch Elfenmagie.«
»Dank Euren Dunkelingen!«
»Ihr wisst immer noch nicht, was er ist, stimmt’s?« Die Herzogin lachte. »Danielle, haltet Ihr es für normal, dass die Tiere jedem Eurer Wünsche gehorchen? Dass Eure Mutter nach ihrem Tod weiterlebte, dass sie bis zu diesem Tag über Euch wacht, eingeschlossen in dieser verzauberten Klinge, die Ihr tragt?«
»Sie hat mich geliebt.«
»Und Euer Vater etwa nicht? Ich sehe nicht, dass Ihr seine Seele in einem Schwert herumtragt!« Die Herzogin beugte sich näher heran. »Meine Dunkelinge haben nichts weiter getan, als die Elfenmagie zu erwecken, die schon im Blut Eures Sohnes schlummerte. Dem Trick Eurer Mutter mit dem Haselnussbaum nach zu urteilen, würde ich Dryadenmagie annehmen, vielleicht um drei oder vier Generationen verschieden. Euer Sohn ist in der Tat ein seltenes Geschöpf: Eins mit der Fähigkeit, sowohl Menschen- als auch Elfenmagie zu handhaben. Die einzige Frage war, wer würde dieses Potenzial zuerst erkennen und versuchen, es zu stehlen?«
»Ausgeschlossen!« Die Wut in ihrer Stimme erschreckte sie, aber sie versuchte nicht, sie zu unterdrücken. Die Vorstellung, dass ihre Mutter, dass sie selbst Elfenblut in sich trug … »Jakob ist ein Mensch. Schnee hat ihn viele Male untersucht, nachdem wir aus Eurer Höhle entkommen waren, und nie etwas Unnatürliches entdeckt.«
»Was könnte natürlicher sein als Elfenmagie?«
Danielle schüttelte den Kopf. »Das hätte ich gemerkt.«
»Ist unsere Art denn so schrecklich? Regt Euch nicht auf, Prinzessin – Ihr und Euer Sohn seid menschlich in allem, worauf es ankommt. Aber, wie Eure Freundin Talia, seid Ihr auch etwas mehr.«
»Ihr habt es gewusst!«
Die Herzogin spreizte die Hände. »Ich habe es vermutet. Menschenblut verdünnt unser eigenes; selbst eine Elfe der reinen Kaste würde nach ein paar Generationen einen unserer Abkömmlinge vielleicht nicht erkennen.«
»Wieso habt Ihr nie …?« Danielle unterbrach sich. Es gab viele Gründe, ein solches Geheimnis zu bewahren. Eine bessere Frage war, wieso die Herzogin es ihr jetzt erzählte. War es nur ein Kniff, damit Danielle ihre Gemütsruhe nicht wiedererlangte? »Was wollt Ihr?«
»Ich kann Euch helfen, Jakob zu finden. Im Gegenzug werdet Ihr ihn jedes Jahr für sechs Monate zu mir nach Elfstadt schicken. Ich gebe Euch mein Wort, dass ich ihn wie meinen eigenen Sohn großziehen werde. Er wird vor jedem Übel bewahrt werden. Nach allem, was Ihr gesagt habt, wird er hier sicherer sein als in Eurem eigenen Palast.«
»Das kann nicht Euer Ernst sein!«, flüsterte Danielle.
»Ist dies nicht besser, als ihn ganz zu verlieren?« Die Herzogin dämpfte die Stimme, ohne dass das Lächeln ihr Gesicht auch nur einen Moment lang verließ. »Ich kann ihn lehren, sein Elfenblut zu verstehen, seine Magie einzusetzen, um sich selbst zu schützen.«
Um Jakobs willen sah Danielle davon ab, der Herzogin zu erzählen, was sie mit ihrem Handel machen konnte. »Sucht Euch einen anderen Preis aus!«
»Warum fragt Ihr mich, Prinzessin? Warum nicht Eure Freundin Schneewittchen?« In ihren Augen tanzte Belustigung. »Könnte es sein, dass sie sich endgültig übernommen hat, dass sie ihrer eigenen Macht zum Opfer gefallen ist?«
Die Herzogin wusste, dass Schnee hinter Jakobs Entführung steckte! Das hätte Danielle nicht überraschen dürfen: Febblekeck war ein offensichtlicher Kandidat für Spionage, aber inzwischen hatte sich die Nachricht wahrscheinlich auch so verbreitet.
»So wie ich die Geschichte verstehe«, fuhr die Herzogin fort, »hat Schnees Mutter befohlen, sie zu töten. Sie hatte vor, das Herz ihrer eigenen Tochter zu essen. Grausig, aber nicht beispiellos.«
Danielle schwieg, denn sie war sich nicht sicher, worauf die Herzogin hinauswollte.
»Zauberer in alter Zeit glaubten, man könnte die Zauberkraft eines anderen auf solche Arten in sich aufnehmen. Ich hoffe, wer immer Jakob geraubt hat, teilt nicht den Glauben von Schnees Mutter. Ich stelle mir nur ungern vor, wie er ein derartiges Schicksal erleidet, weil seine eigene Mutter zu schwach war, um ihn zu beschützen.«
»Ich werde ihn nicht vor dem einen Übel erretten, um ihm dem anderen auszuliefern!«
»Na schön.« Das Bild der Herzogin begann zu verblassen. »Wenn Ihr es Euch anders überlegt – Ihr wisst ja, wie Ihr mich erreichen könnt.«
Danielles Klinge hallte auf dem
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