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Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Titel: Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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Reling zog und auf Deck zusammenbrach. Gerta nahm schnell eine der Decken und wickelte sie um sie.
    Danielle schluckte. »Jakob?«
    »Ich habe es versucht.« Talia schlug mit der Faust gegen die Reling, so hart, dass das Holz einen Riss bekam. »Er ist am Leben und im Moment unversehrt. Er war unter Deck angekettet. Ich habe mich mit den Wachen befasst, aber Schnee … sie kann durch ihre Augen sehen. Sie hat sie kontrolliert, wie Marionetten.«
    Danielle steckte ihr Schwert in die Scheide und zwang sich, die Neuigkeit zu akzeptieren. »Bist du verletzt?«
    »Halb erfroren und stinksauer, aber nichts Schlimmeres als ein paar Kratzer und blaue Flecke.«
    »O verdammt!« Hephyra starrte Stummel an. Der Kater schonte die linke Vorderpfote, als er übers Quarterdeck ging; mit jedem Schritt hinterließ er einen blutigen Pfotenabdruck auf dem Holz. »Was wird dieser Fluch mit ihm anstellen?«
    »Kommt drauf an.« Gerta saß im Schneidersitz auf den Planken und studierte die zerquetschten Überreste einer Wespe. »Die Magie in diesen Kreaturen übersteigt alles, wozu ich imstande bin – sogar alles, wozu Schnee eigentlich imstande sein sollte.«
    »Sie hat ihre Spiegel schon früher weggeschickt, nachdem sie sie wie Insekten aus Glas und Draht belebt hatte!«, widersprach Danielle.
    »Nicht auf diese Art. Nicht so viele.« Gerta beugte sich vor, bis ihre Nase fast das Deck berührte und Danielle sich schon Sorgen machte, sie könnte sich schneiden. »Ich habe den Splitter berührt, den sie in Armand hinterlassen hat. Dieser jüngste Angriff hier ist anders.«
    Danielles Magen verkrampfte sich. »Anders inwiefern?«
    »Sie wird stärker.«

Kapitel 9
    Drei weitere Tage auf See brachten Schnee an die Grenze zwischen Hilad und dem Staat Allesandria. Von dort war es noch ein halbtägiger Ritt, bis sie Melavin erreichte, Hauptstadt der allesandrischen Provinz Yador und Wohnort von Ollear Curtana, Lordmagierprotektor der Stadt.
    Einen nach dem anderen entkleidete sie den antiquierten Turm, den Ollear sich als Zuhause auserkoren hatte, seiner äußeren Schutzzauber. »Der Mann ist recht geschickt«, sagte sie zu dem weißen Singvogel auf ihrer Schulter. »Aber es fehlt ihm an Tiefe. Er schichtet seine Magie, anstatt die Zauber miteinander zu verflechten, um sie stärker zu machen.«
    Der Vogel stieß ein verängstigtes Zwitschern aus, aber das war immer noch besser als das vorherige Greinen. Sie hatte Prinz Jakob verwandelt, bevor sie das Schiff verlassen hatten. Mit den gestutzten Schwungfedern hatte er keine Möglichkeit, wegzufliegen, und falls er weglief, würde er schnell von einem wilden Tier verschlungen oder einfach zertrampelt werden.
    Schnee dachte kurz an Talia und Danielle, als sie die Treppe hochstieg und geistesabwesend ihre Wespen vorschickte, damit sie sich um eventuelle Diener oder menschliche Wachen kümmerten. Sie schloss die Augen und schaute durch diejenigen Männer auf der Phillipa , die mit der Magie des Dämons in Berührung gekommen waren. Sie waren im Dunkeln eingesperrt, aber ihre Anwesenheit verriet Schnee, dass das Schiff immer noch unter Segel und weit von der Küste entfernt war.
    Wie eigenartig, noch einmal zu Hause zu sein, die Sprachen Allesandrias zu hören statt der Kakophonie von Lauten, die in Lorindar als Kommunikation durchging. Vor der Zerstörung des Spiegels hätte Schnee nie eine Rückkehr gewagt. Sie hätte auch nicht Jakob entführt oder Talia und Danielle angegriffen. Sie machte sich keine Illusionen darüber, wie die Macht des Spiegels sie verändert hatte. Es gab eine Präsenz in ihr, die ihr half, die Welt ihres Gewandes aus Lügen zu entkleiden, ebenso wie der Lügen, die sie sich einst selbst erzählt hatte.
    Schnee war selbstsüchtig gewesen, als sie sich in Lorindar verkrochen und ihre Zauberkraft mit unwichtigen Aufträgen für die Königin verschwendet hatte. Ebenso gut hätte sie sich Scheuklappen anlegen und sich vor Vergangenheit und Zukunft verstecken können, vor jenen Verpflichtungen, die aus Allesandria nach ihr riefen.
    Verpflichtungen wie Ollear Curtana.
    Am Ende der Treppe stand ein Gebilde aus rotem Stein, ein magischer Wächter in Gestalt des Lordprotektors. Er bewegte sich so flüssig wie ein Lebewesen und zog ein Steinschwert, als er gegen Schnee vorrückte.
    Sie lächelte. Der Splitter, der in ihrem Auge steckte, hatte ihr bereits den Schlüssel zum falschen Leben der Statue gezeigt. Sie war aus Schlamm erschaffen, der mit einem ziemlich komplexen Trank

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