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Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Titel: Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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dir in den Verstand eingepflanzt hat.«
    Gertas Gesicht wurde ausdruckslos, und sie drehte sich weg. »Talia hat recht. Es fühlt sich wie eine echte Erinnerung an, aber woher soll ich es wissen?«
    »Das spielt keine Rolle«, sagte Danielle. »Wenn nicht Noita, dann finden wir jemand anderen. Allesandria erhebt für sich den Anspruch, die Geburtsstätte menschlicher Magie zu sein; es muss noch andere geben, die uns helfen können, meinen Sohn zu retten und Schnee von diesem Dämon zu befreien.«
    Unaufgefordert drängte sich ihr die Erinnerung an das Angebot der Herzogin auf. Sie könnte sie in diesem Moment rufen. Vielleicht hatte Elfenzauberei Erfolg, wo Talias Rettungsversuch fehlgeschlagen war. Hätte die Herzogin irgendetwas anderes verlangt …
    »Was ist los?«, fragte Talia. »Du bist auf einmal so angespannt.«
    »Ich dachte an die Männer, die von Schnees Wespen besessen sind«, schwindelte Danielle. Die Auswirkungen von Schnees Magie waren offensichtlich: Stummel fauchte jeden an, der ihm zu nahe kam, und schlug mit den Krallen nach ihm; was die Männer betraf, so troffen ihre Worte, wenn sie denn überhaupt zu sprechen geruhten, vor Gift. Der Hass und der Abscheu in ihren Gesichtern waren noch schlimmer, als es bei Armand gewesen war, daheim in Lorindar.
    Von dem allesandrischen Schiff an Backbord kam ein Ruf. »Dies ist die Farrion , die unter König Laurence von Allesandria segelt. Identifiziert Euch!« Die Worte waren mit starkem Akzent gesprochen, mit einer Art »Verdickung«, die Danielle an Schnee erinnerte.
    Hephyra sprang auf die Bugreling, wo sie wie angewurzelt stehen blieb, unberührt vom Wind oder dem Stampfen des Schiffes. Sie wölbte die Hände vor dem Mund und rief: »Dies ist Kapitän Hephyra von der Phillipa , außerhalb der Gewässer Lorindars.«
    Der Wind und der Nebel erschwerten es, die Antwort von der Farrion zu hören. »Verringert die Geschwindigkeit und macht Euch zum Empfang von Inspektoren bereit! Wir werden Euer Schiff in den Hafen eskortieren. Falls Ihr Euch widersetzt, haben wir Befehl, Euer Schiff zu versenken!«
    Hephyras Antwort war kurz, obszön und hoffentlich nicht laut genug, um bis auf die anderen Schiffe zu tragen.
    »Wir haben keinen Beweis, dass sie sind, für wen sie sich ausgeben!«, mahnte Talia.
    Hephyra sprang von der Reling. »Wenn sie Piraten wären, hätten sie weiter draußen zugeschlagen.«
    Und wenn sie von Schnees Magie infiziert waren, war es zu spät, um zu fliehen. »Tut, was sie sagen«, entschied Danielle.
    Angewidert warf Hephyra die Hände hoch. »Wir bräuchten das Tempo nicht zu drosseln, wenn sie nicht so verdammt langsam wären!« Sie drehte sich jedoch um und rief der Mannschaft Befehle zu, die daraufhin anfing, ein paar Segel einzuholen.
    Schon ließen die beiden allesandrischen Schiffe Beiboote zu Wasser. Danielle beobachtete, wie sie auf die Phillipa zuruderten. Sie zählte zehn Männer auf jedem.
    »Der mit dem goldenen Kettengürtel ist der Königliche Inspektor«, sagte Gerta. »Er wird mindestens drei Jahre Magie an der Universität studiert haben. Versucht nicht, ihn anzulügen.«
    Die Boote gingen längsseits. Der Inspektor hob mit beiden Händen eine zusammengerollte Strickleiter hoch und rief ein Wort, das Danielle nicht erkannte. Die Leiter entrollte sich, als wäre sie lebendig, und schien am Rumpf der Phillipa hochzuklettern. Das Ende der Leiter schlang sich fest um die Reling.
    Hephyra stand mit verschränkten Armen da, als der erste Mann hochkletterte. »Wenn ich schon bestiegen werde, so werde ich vorher gern nett gefragt.« Sie stand so nahe an der Reling, dass er sich zur Seite bewegen musste, um an ihr vorbeizukommen.
    Weitere folgten ihm, alle bewaffnet mit Messern und kleinen, glänzenden Handäxten, die in ihren Gürteln steckten. Jeder trug ein dickes Wams, dunkelblau und überreichlich mit Stickereien verziert, deren weiße Muster Danielle an ausgefallene Teppiche erinnerten. Der Inspektor hatte zusätzlich eine mit Gold ausgeschmückte weiße Lederschärpe angelegt, in die Taschen eingearbeitet waren. Er kam als Letzter an Bord. Er legte die Fingerspitzen zusammen und betrachtete abschätzend die Phillipa , wobei er an Hephyra vorbeiblickte, als sei sie unsichtbar.
    »Ich bin Relmar, Königlicher Inspektor für Seine Majestät König Laurence von Allesandria.« Er war mittleren Alters, stämmig, aber noch gut in Form, der Mühelosigkeit nach zu urteilen, mit der an Bord geklettert war. Stoppeln beschatteten sein

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