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Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Titel: Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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Raums.
    »Passt auf, wo ihr hintretet!«, ermahnte Forssel sie, als er sie hineinführte und die Falltür hochwuchtete, woraufhin eine schmale Treppe sichtbar wurde.
    »Macht Ihr Euch keine Sorgen, dass jemand Euern geheimen Weg in den Palast entdeckt?«, fragte Talia.
    Forssel grinste. »Jeder, der uns eventuell beobachtet hat, hat eine Gruppe von Arbeitern gesehen, die wegen des Eises gekommen sind. Ein Suggestionszauber, keine echte Illusion. Er dämpft die Neugierde, und wenn der Zuschauer weggeht, ist sein Verstand davon überzeugt, dass er uns herauskommen und einen Block zu einer nahe gelegenen Schenke hat schleppen sehen.«
    Kerzenlicht flackerte an Forssels Fingerspitzen auf. Vachel zog die Tür zu. Es gab keine Fenster, und die eine Flamme lieferte nicht viel Licht. Talia ging vorsichtig und prüfte jede Stufe, als sie hinter Forssel nach unten stieg. Die Luft im Innern stank nach Magie.
    Hier unten war es noch kälter. Sie zog den Umhang fester um sich, aber die eisige Luft stahl sich trotzdem durch die Lagen ihrer Kleider und ließ sie frösteln. Der Boden bestand aus zerstoßenem Kies. Drei Wände wurden von größeren Eisblöcken gesäumt; an der vierten hing eine Anzahl von Hämmern und Meißeln.
    »Im Sommer ist dieser Raum gefüllt und verschlossen«, erklärte Forssel. »Aber für den Winter schaffen die Leute kleinere Blöcke nach oben, wo man leichter an sie herankommt. Der Abfluss von den Straßen, magisch geklärt, ergießt sich durch die Rohre in den Ecken hier herein.«
    »Ich sehe keinen Durchgang oder Tunnel.« Talia behielt die Hände in den Ärmeln.
    »Es ist hier!« Gerta warf einen kurzen Blick auf das Eis. »Der Zauber ist nicht im Eis, sondern in den Rohren.«
    Forssel runzelte die Stirn. »Das stimmt.« Er trat an Gerta vorbei und drückte die Hände aufs Eis, das daraufhin mit unnatürlicher Geschwindigkeit zu schmelzen begann. Wasser strömte herab, ergoss sich spritzend auf den Kies und verschwand darin. Als er zurücktrat, blieb der ins Eis gemeißelte Umriss einer Tür zurück. »Wenn ihr wirklich seid, wer ihr sagt, wird euch dieser Weg in den Palast führen.«
    »Und wenn nicht?«, fragte Talia.
    Vachel kicherte. »In dem Fall wird er euch … irgendwo anders hinführen.« Er und Forssel zogen sich an die Treppe zurück, wo sie nicht sonderlich subtil den einzigen anderen Ausgang versperrten.
    Danielle straffte sich. »Danke.« Sie berührte mit einer Hand das Eis: Kaltes Wasser tropfte ihr über den Handteller aufs Handgelenk.
    Talia ergriff sie an der Schulter. »Ich gehe zuerst!«
    »Hast du nicht gesagt, es wäre keine Falle?«, fragte Danielle.
    »Habe ich.« Talia berührte die Tür; sie öffnete sich nach innen und enthüllte einen dunklen Tunnel durchs Eis. »Aber ich habe mich auch schon öfter geirrt.«
    Talia trat in die Finsternis. Sie hatte erst zwei Schritte gemacht, als hinter ihr eine Stimme sprach.
    »Weißt du, wenn du lächelst, bist du viel hübscher.«
    Talia wirbelte herum. Der Eisraum war verschwunden, ersetzt durch alte Ruinen und Wüstensand. Ihre Freundinnen waren ebenfalls fort, genau wie die Sturmkrähen. An Forssels Stelle stand Schneewittchen, gekleidet in ein gelbes Kha’iida-Gewand, das Kopftuch lose vom Hals hängend.
    »Versteh mich nicht falsch«, fuhr Schnee fort. »Der feindselige Gesichtsausdruck steht dir nicht schlecht, aber dein Lachen war mir immer lieber.«
    Talias Schwert zitterte in ihrer Hand. Schnees Gesicht wies keine Spuren von Narben oder Schnitten auf. Ihre Haare waren vollkommen schwarz, wie damals, als sie sich zum ersten Mal begegnet waren. Ihre Augen waren groß, voller Belustigung, aber es war die ungetrübte Freude in ihrem Lachen, die Talia dazu bewegte, die Waffe zu senken. »Das ist Arathea!«
    Schnee zuckte die Schultern. »Wir mussten letztes Mal so überhastet aufbrechen, dass wir nicht mal Zeit für eine richtige Rundreise durch dein Heimatland hatten. Das hier ist der Palast, in dem du aufgewachsen bist, stimmt’s?«
    Talia drehte sich im Kreis herum. Das letzte Mal, als sie hier gewesen war, hatte sie gegen eine Elfenarmee gekämpft. Wie durch den Gedanken heraufbeschworen, ließ das Geräusch von Hufschlägen sie frösteln. Ihr Schwert schnellte hoch in eine Deckungsposition. Heulen erfüllte die Luft, gefolgt von Schreien. »Die Wilde Jagd?«
    »Sie sind Träume, weiter nichts.«
    Talia versuchte, wieder ruhig zu atmen, während sie gegen die Erinnerungen an die Zerstörung, die die Wilde Jagd in ihrem

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