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Daemon von Karanda

Daemon von Karanda

Titel: Daemon von Karanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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rattengesichtiger Freund des Kaisers Schlafkammer, angeblich, um sich nach seinem Befinden zu erkundigen. Polgara und Sadi saßen zu beiden Seiten seiner Pritsche und Andel in einer Ecke. Die zarten, lavendelfarbigen Blumen, die sich über das schmale Bett gerankt hatten, waren zur Seite gezogen, doch ihr kräftiger Duft füllte die Kammer noch. Der Kranke lag halb sitzend auf dicke Kissen gestützt, doch er hatte die Augen geschlossen, als Garion und Silk hereinkamen. Seine Katze lag zufrieden schnurrend am Fuß des Bettes.
    »Wie geht es ihm?« erkundigte sich Garion leise.
    »Er war bereits ein paarmal wach«, antwortete Sadi. »In seinen Extremi-täten befinden sich noch Spuren des Thalots, aber auch sie scheinen sich zu verflüchtigen.« Der Eunuch pflückte abwesend eine der zarten Blüten.
    »Ob eine Essenz daraus noch Wirkkraft hätte?« murmelte er. »Oder ein Duftöl? Das wäre doch etwas, ein Riechstoff, der Gift abwehrt!« Er kräuselte die Stirn. »Ich frage mich, ob er auch bei Schlangengift helfen könn-te.«
    »Laßt doch Zith jemanden beißen«, schlug Silk vor. »Dann könnt Ihr es ausprobieren.«
    »Stellt Ihr Euch dafür zur Verfügung, Fürst Kheldar?«
    »Ah, nein, Sadi«, lehnte Silk ab. »Trotzdem, danke.« Er blickte auf das rote Kästchen, das offen in einer Ecke lag. »Ach, übrigens, ist sie einge-sperrt?« erkundigte er sich nervös.
    »Sie schläft«, antwortete Sadi. »Nach dem Frühstück hält sie immer ein Nickerchen.«
    Garion blickte auf den schlafenden Kaiser. »Ist er bei Verstand? Ich meine, wenn er wach ist?«
    »Er scheint jedenfalls klarer zu werden«, versicherte ihm Polgara.
    »Hysterie und Delirium sind einige der Symptome, die Thalot verursacht«, erklärte Sadi. »Wachsende Zurechnungsfähigkeit ist ein fast sicheres Zeichen der Genesung.«
    »Seid Ihr das, Belgarion?« fragte Zakath fast wispernd, ohne die Augen zu öffnen.
    »Ja. Wie fühlt Ihr Euch?«
    »Schwach. Mein Kopf ist wie ein Ballon, und jeder Muskel in meinem ganzen Körper schmerzt wie ein eitriger Zahn. Davon abgesehen geht es mir gut.« Mit schiefem Lächeln hob er die Lider. »Was ist passiert? Ich habe offenbar eine Lücke im Gedächtnis.«
    Garion warf Polgara einen raschen Blick zu, und sie nickte. »Ihr wurdet vergiftet«, erklärte er dem Kranken.
    Zakath blinzelte überrascht. »Dann kann es kein sehr wirksames Gift gewesen sein.«
    »Im Gegenteil, eines der wirksamsten, Eure Majestät«, widersprach Sadi sanft. »Es war immer tödlich.«
    »Dann sterbe ich?« fragte Zakath mit merkwürdiger Befriedigung, als wäre ihm diese Vorstellung willkommen. »Nun ja«, er seufzte, »das wird viele Probleme lösen.«
    »Tut mir leid, Euch enttäuschen zu müssen, Eure Majestät«, warf Silk ein, »aber wir glauben, Ihr werdet am Leben bleiben. Belgarath mischt sich hin und wieder in den normalen Lauf der Dinge ein. Das ist eine schlechte Angewohnheit aus seinen jungen Jahren, aber irgendein Laster braucht wohl jeder.«
    Zakath lächelte schwach. »Ihr seid ein drolliger kleiner Kerl, Fürst Kheldar.«
    »Aber wenn Ihr wirklich so gern sterben möchtet«, fügte Silk unverschämt hinzu, »könnten wir natürlich Zith wecken. Ihr zärtlicher Biß garantiert ewigen Schlummer.«
    »Zith?«
    »Sadis niedliches Schoßtierchen – eine kleine grüne Schlange. Sie könnte sich sogar, nachdem sie Euch gebissen hat, zufrieden an Eurem Ohr zu-sammenringeln und Euch in die Ewigkeit schnurren.«
    Zakath seufzte, und die Lider fielen ihm wieder zu.
    »Wir sollten ihn weiterschlafen lassen«, riet Polgara leise.
    »Noch nicht gleich, Lady Polgara«, widersprach der Kaiser. »Ich habe den Schlaf und die Träume, die er bringt, so lange gemieden, daß er nun unnatürlich ist.«
    »Ihr müßt schlafen, Kal Zakath«, sagte Andel fest. »Es gibt Möglichkeiten, Alpträume zu bannen, und Schlaf ist der größte Heiler.«
    Zakath seufzte und schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, Ihr würdet nicht imstand sein, diese Träume zu bannen, Andel.«
    Dann wandte er sich müde an Sadi. »Sagt, ist Halluzination eines der Symptome dieses Giftes, das man mir gab?«
    »Schon möglich«, meinte der Eunuch. »Welche Schrecken habt Ihr denn gesehen?«
    »Keine Schrecken«, entgegnete Zakath. »Das Gesicht einer jungen Frau mit Augenbinde. Ein eigenartiger Friede überkommt mich, wenn ich daran denke.«
    »Das war keine Halluzination, Kal Zakath«, versicherte ihm Andel.
    »Wer ist dann dieses ungewöhnliche blinde Geschöpf?«
    »Meine

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