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Daemon von Karanda

Daemon von Karanda

Titel: Daemon von Karanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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um zu packen?«
    »Gar nicht lange«, antwortete Garion, »warum?«
    »Ich habe plötzlich Heimweh nach Mal Zeth. Dort ist jetzt Frühling und die Kirschbäume blühen. Euch und Ce'Nedra wird Mallorea gefallen, Garion.«
    Garion war nicht sicher, ob die Auslassung des »Bel« unabsichtlich war oder ein Freundschaftsangebot. Ganz sicher war er jedoch, daß der Kaiser von Mallorea ein Mann von noch größerer Komplexität war, als er gedacht hatte.
    »Bitte entschuldigt mich jetzt«, verabschiedete sich Zakath. »Ich möchte mit Brador sprechen, um nähere Einzelheiten über die Vorfälle in Karanda zu erfahren. Dieser Mengha, von dem er erzählt hat, plant anscheinend, sich offen gegen die Krone zu erheben. Und dafür hege ich sehr wenig Sympathie.«
    »Genau wie ich«, versicherte ihm Garion.
    Während der nächsten Tage wimmelte es auf der Straße zwischen Rak Hagga und der Hafenstadt Rak Cthan schier von kaiserlichen Boten.
    Schließlich, an einem eisigen Morgen, als die Sonne aus einem klaren Himmel schien und Dunst aus dem Haggasee aufstieg, brachen sie auf und ritten über eine wintergebräunte Ebene zur Küste. Garion, der sich in seinen grauen rivanischen Umhang gehüllt hatte, trabte an der Spitze mit Zakath, der aus irgendeinem Grund besserer Laune war, als Garion ihn je erlebt hatte. Der Zug hinter ihnen erstreckte sich meilenweit.
    »Ekelhaft, nicht wahr?« sagte der Malloreaner und verzog den Mund, als er über die Schulter blickte. »Ich bin umgeben von Parasiten und Spei-chelleckern, und sie vermehren sich wie Maden in verwesendem Fleisch.«
    »Wenn sie Euch so stören, warum entlaßt Ihr sie dann nicht?« fragte Garion.
    »Kann ich nicht. Sie haben alle mächtige Sippschaften. Ich muß für das Gleichgewicht sorgen – einer von diesem Stamm und einer von jenem Clan, damit es nur ja dabei bleibt. Solange keine Familie zu viele hohe Ämter hat, verbringen sie ihre Zeit damit, Komplotte gegeneinander zu schmieden. Dadurch bleibt ihnen keine, es gegen mich zu tun.«
    »Ich nehme an, das ist auch eine Art, die Dinge im Griff zu behalten.«
    Als die Sonne höherstieg am leuchtend blauen Winterhimmel in diesem unteren Ende der Welt, löste der Rauhreif sich allmählich von den hohen Halmen toten Grases oder fiel sanft vom Farnkraut und ließ geisterhafte weiße Abdrücke auf den grünen Moospolstern darunter zurück.
    Sie hielten zum Mittagsmahl an, das ebenso üppig war, wie es in Rak Hagga hätte zubereitet werden können, und es wurde auf makellos wei-
    ßem Damast unter einem weiten Zeltdach serviert. »Den Umständen entsprechend«, sagte Zakath nach dem Essen kritisch.
    »Ihr seid allzusehr verwöhnt, mein Lord«, rügte Polgara ihn. »Ein harter Ritt in strömendem Regen und ein oder zwei Tage karge Verpflegung würden für Euren Appetit wahrscheinlich Wunder wirken.«
    Zakath warf Garion einen amüsierten Blick zu. »Ich dachte, nur Ihr seid so, aber diese unverblümte Offenheit ist anscheinend ein Wesenszug Eurer ganzen Familie.«
    Garion zuckte die Schultern. »Es spart Zeit.«
    »Verzeiht mir, wenn ich das frage«, warf Sadi ein, »aber von welchem Interesse kann einem Unsterblichen die Zeit sein?« Er seufzte traurig.
    »Unsterblichkeit muß einem beachtliche Befriedigung geben – zu sehen, wie seine Feinde alt werden und sterben.«
    »Das wird überschätzt«, sagte Belgarath nun und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, einen silbernen Krug in der Hand. »Manchmal vergehen Jahrhunderte, ohne daß man irgendwelche Feinde hat, und dann gibt es nichts zu tun, als zuzusehen, wie die Jahre vorüberziehen.«
    Plötzlich lächelte Zakath breit. »Wißt Ihr was?« wandte er sich an alle.
    »Ich fühle mich besser als in den ganzen letzten fünfundzwanzig Jahren.
    Als hätte man mich von einer großen Last befreit.«
    »Wahrscheinlich eine Nachwirkung des Gifts«, meinte Sammet schelmisch. »Bei genügend Ruhe müßte es in etwa einem Monat vergangen sein.«
    »Ist die Markgräfin immer so?« erkundigte sich Zakath.
    »Nein«, antwortete Silk boshaft. »Manchmal ist sie schlimmer.«
    Als sie unter dem Zeltdach hervortraten, schaute sich Garion nach seinem Pferd, einem robusten Rotschimmel mit langer, schiefer Schnauze um, entdeckte ihn jedoch nirgends. Plötzlich sah er, daß ein anderes Tier, ein sehr großer, dunkelgrauer Hengst seinen Sattel und seine Sattelbeutel trug. Verwirrt blickte er Zakath an, der ihn gespannt beobachtete. »Was soll das?« fragte er ihn.
    »Nur ein kleines Zeichen meiner

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