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Daemon von Karanda

Daemon von Karanda

Titel: Daemon von Karanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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unendlichen Wertschätzung, Garion«, antwortete Zakath mit leuchtenden Augen. »Euer Rotschimmel ist sicher ein brauchbares Tier, nehme ich an, aber doch wahrhaftig nicht majestä-
    tisch. Ein König braucht ein königliches Pferd, und ich glaube, Ihr werdet feststellen, daß Chretienne sich jedem feierlichen Anlaß gewachsen zeigen wird.«
    »Chretienne?«
    »So heißt er. Er war der Stolz meines Marstalls hier in Cthol Murgos.
    Habt Ihr keinen Marstall in Riva?«
    Garion lachte. »Mein Königreich Riva ist eine Insel, Zakath. Dort sind wir mehr an Schiffen interessiert als an Pferden.« Er blickte den edlen Grauen an, der den Kopf zurückgeworfen hatte und mit einem Huf die Erde aufscharrte. Und plötzlich überwältigte ihn Dankbarkeit. Er nahm die Hand des malloreanischen Kaisers herzlich in seine. »Das ist ein prächtiges Geschenk, Zakath«, sagte er.
    »Natürlich ist es das. Ich bin ja auch ein prächtiger Bursche – oder habt Ihr das noch nicht bemerkt? Reitet ihn, Garion. Spürt den Wind in Eurem Gesicht und laßt den Donner der Hufe durch Eure Adern rollen.«
    »Nun«, antwortete Garion und versuchte seinen Eifer zu zügeln, »vielleicht sollten er und ich uns wirklich ein bißchen beschnuppern.«
    Zakath lachte erfreut. »Natürlich!«
    Garion näherte sich dem mächtigen Grauen, der ihn ruhig beobachtete.
    »Ich glaube, wir werden eine Weile einen Sattel teilen«, sagte er zu dem Hengst. Chretienne wieherte und stupste Garion mit der Nase.
    »Er will laufen«, erklärte Eriond. »Ich reite mit dir, wenn es dir recht ist.
    Pferd will auch laufen.«
    »Gut«, Garion nickte. »Dann wollen wir.« Er griff nach dem Zügel, setzte den Fuß in den Steigbügel und schwang sich in den Sattel. Der Graue rannte, kaum daß Garion saß.
    Es war ein völlig neues Gefühl. Garion war viel geritten – manchmal wochenlang mit nicht mehr als Schlafpausen dazwischen. Immer hatte er seine Pferde gut versorgt, wie jeder Sendarer, aber nie zuvor hatte es eine besondere Bindung zwischen ihnen und ihm gegeben. Für ihn war ein Pferd lediglich ein Beförderungsmittel gewesen, mit dem man von einem Ort zum anderen kam, und Reiten hatte er nie als sonderliches Vergnügen empfunden. Mit diesem mächtigen Hengst jedoch war das ganz anders.
    Er verspürte eine fast knisternde Erregung, als er spürte, wie die Muskeln des Tieres unter ihm geschmeidig spielten, während sie über das winter-braune Gras galoppierten zu einem niedrigen Hügel, etwa eine Meile entfernt, mit Eriond und seinem kastanienbraunen Hengst an ihrer Seite.
    Als sie die Hügelkuppe erreichten, war Garion atemlos und lachte vor Freude. Er zügelte Chretienne, der sich aufbäumte und mit den Hufen in die Luft schlug in seiner Ungeduld, weiterlaufen zu dürfen.
    »Jetzt verstehst du es, nicht wahr?« fragte Eriond lächelnd.
    »Ja«, gestand Garion, immer noch lachend. »Ich glaube schon. Wie konnte mir das nur all die Jahre entgangen sein?«
    »Man braucht das richtige Pferd«, erklärte ihm Eriond weise. Er bedachte Garion mit einem langen Blick. »Dir ist doch klar, daß du nie wieder der gleiche sein wirst?«
    »Das macht nichts«, antwortete Garion grinsend. »Es war ohnehin Zeit für eine Veränderung.« Er deutete auf eine niedrige Bergkette, die sich etwa drei Meilen entfernt vom leuchtend blauen Himmel abhob. »Wie wär's, wenn wir dorthin reiten und nachschauen, was auf der anderen Seite ist?« schlug er vor.
    »Warum nicht?« antwortete Eriond lachend.
    Und so taten sie es.
    Des Kaisers Bedienstete waren sehr tüchtig, und eine größere Zahl ritt voraus, um fast genau auf halbem Weg zur Küste das Lager für die Nacht vorzubereiten. Der Zug ritt früh am nächsten Morgen weiter, wieder unter strahlend blauem Himmel. Am Spätnachmittag erreichten sie einen Hügelkamm, von dem aus sie das Meer des Ostens sehen konnten, eine endlose, wogende dunkelblaue Fläche unter der Wintersonne, und am fernen Horizont rauchig wirkende rostfarbene Wolken. Zwei Dutzend Schiffe mit beschlagenen roten Segeln lagen tief unten in einer seichten Bucht vor Anker. Garion blickte Zakath mit erhobenen Brauen an.
    »Ein weiteres Zeichen des ekligen Pomps, von dem ich umgeben bin.«
    Der Kaiser zuckte die Schultern. »Ich befahl die Flotte von Cthan hierher.
    Ein Dutzend sollten meinen wichtigtuerischen Hofstaat befördern – sowie die Leute, die tatsächlich arbeiten. Das andere Dutzend ist hier, um unsere Erhabenheiten zu geleiten, mit allem Pomp natürlich. Man braucht Pomp,

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