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Daemon von Karanda

Daemon von Karanda

Titel: Daemon von Karanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Euch offenbar.«
    »Ich glaube nicht, daß es so sehr an der Luft liegt, Garion, sondern eher daran, daß ich jede Nacht acht bis zehn Stunden schlafe.«
    »Schlafen? Ihr?«
    »Erstaunlich, nicht wahr?« Zakaths Gesicht wurde plötzlich ernst. »Es wäre mir lieb, wenn das unter uns bliebe, Garion.«

»Selbstverständlich.«
    »Urgit erzählte Euch, was geschah, als ich jung war?«
    Garion nickte. »Ja.«
    »Meine Schlaflosigkeit rührt hauptsächlich davon her. Ein Gesicht, das mir sehr lieb gewesen war, verfolgte mich in meinen Träumen, so wurde der Schlaf mir zur Qual.«
    »Das wurde nicht besser? Nicht einmal nach dreißig Jahren?«
    »Nicht im geringsten. Ich lebte in ständigem Leid und Schuldbewußtsein und Bedauern. Ich lebte nur noch, um mich an Taur Urgas zu rächen.
    Cho-Hags Säbel raubte mir diese Genugtuung. Ich hatte ein Dutzend verschiedene Arten des Todes für diesen Wahnsinnigen geplant – eine schrecklicher als die andere – , doch er betrog mich darum, indem er einen ehrlichen Tod im Kampf starb!«
    »Nein«, widersprach Garion. »Sein Tod war schlimmer, als irgendeiner, den Ihr Euch hättet ausdenken können. Ich habe mich mit Cho-Hag unterhalten. Noch ehe Cho-Hag ihn tötete, verfiel er völlig dem Wahnsinn, doch lebte er zumindest lange genug, um zu erkennen, daß er geschlagen war. Er starb sich vor hilfloser Wut in die Erde krallend und beißend. Geschlagen zu sein war mehr als er ertrug.«
    Zakath dachte darüber nach. »Ja«, murmelte er schließlich. »Das muß grauenvoll für ihn gewesen sein. Ich glaube, ich bin bereits etwas weniger enttäuscht.«
    »Und es war die Feststellung, daß das Geschlecht der Urgas nun ausge-storben ist, die den Alptraum von Euch nahm, der Euch all diese Jahre gequält hatte?«
    »Nein, Garion, ich glaube nicht, daß das etwas damit zu tun hatte. Es ist nur – statt des Gesichts, das mir bisher erschien, sehe ich nun ein anderes.«
    »Oh?«
    »Eines mit Augenbinde.«
    »Cyradis? Ich weiß nicht, ob ich Euch empfehlen kann, sie auf solche Weise zu sehen.«
    »Ihr mißversteht, Garion. Sie ist ja fast noch ein Kind, aber irgendwie hat sie mehr Frieden und Freude in mein Leben gebracht, als ich je kannte. Ich schlafe wie ein Wickelkind und laufe den ganzen Tag mit dieser idioti-schen Euphorie in mir herum.« Er schüttelte den Kopf. »Um ehrlich zu sein, ich kann mich so kaum selbst ertragen, aber irgendwie komme ich nicht dagegen an.«
    Garion starrte aus dem Fenster, ohne das Spiel der Sonne auf den Wellen oder die Möwen zu sehen. Da wurde es ihm plötzlich so deutlich be-wußt, daß es nur die Wahrheit sein konnte. »Das liegt daran, daß Ihr den Wendepunkt in Eurem Leben erreicht habt, von dem Cyradis sprach«, erklärte er. »Ihr werdet belohnt, weil Ihr Euch für den richtigen Weg entschieden habt.«
    »Belohnt? Von wem?«
    Garion blickte ihn an und mußte plötzlich lachen. »Ich glaube nicht, daß Ihr bereits soweit seid, zu akzeptieren, was ich sage. Aber könntet Ihr Euch vielleicht zu dem Glauben durchringen, daß Cyradis dafür verantwortlich ist?«
    »Auf vage Weise, ja.«
    »Vage ist nicht genug, aber zumindest ein Anfang.« Garion blickte den nun leicht verblüfften Zakath an. »Wir sind hier gemeinsam in etwas gefangen, über das wir absolut keine Kontrolle haben«, sagte er ernst. »Ich habe es schon einmal erlebt, also werde ich versuchen, die Schrecken, die Euch bevorstehen, zu dämpfen, so gut ich es kann. Bemüht Euch jedenfalls, für eine ungewöhnliche Sicht der Dinge aufgeschlossen zu sein.« Er dachte darüber nach. »Ich habe das Gefühl, daß wir zusammenarbeiten werden – zumindest bis zu einem bestimmten Punkt – , da könnte es sicher nicht schaden, wenn wir Freunde wären.« Er streckte dem anderen die Rechte entgegen.
    Zakath lachte. »Warum nicht?« Er nahm Garions Hand fest in seine. »Ich glaube, wir sind beide so verrückt wie Taur Urgas, aber warum nicht? Wir sind die beiden mächtigsten Männer der Welt. Wir sollten Todfeinde sein, und du schlägst Freundschaft vor. Und warum auch nicht?« Wieder lachte er erfreut.
    »Wir haben wahrhafte Todfeinde, Zakath«, sagte Garion ernst. »Und weder deine riesigen Heere noch meine sind dort, wohin wir gehen, von Bedeutung.«
    »Und wo ist das, mein junger Freund?«
    »Ich glaube, es wird ›der Ort, der nicht mehr ist‹ genannt.«
    »Über den wollte ich dich bereits fragen. Die Aussage als solche ist widersprüchlich! Wie soll man zu einem Ort kommen, den es nicht mehr

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