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Daemon von Karanda

Daemon von Karanda

Titel: Daemon von Karanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Feldegast dem Jongleur näher kam.
    Der kleine Komödiant spazierte wieder auf den Händen – ein bißchen wacklig diesmal, und die Füße schwankten in der Luft.
    »Er ist ein großartiger Geschichtenerzähler«, sagte die dralle Nadrakerin immer noch lachend, »aber sehr standfest ist er offenbar nicht.«
    »Soviel hat er doch gar nicht getrunken«, wunderte sich Silk.
    »Es war ja auch nicht das Bier, das ihm in den Kopf gestiegen ist«, antwortete sie. Sie zog eine silberne Flasche aus dem Gürtel. »Ich gab ihm ein paar Schluck davon.« Ihre Augen blitzten plötzlich übermütig. »Möchtest du kosten, Silk?« Sie streckte ihm die Flasche entgegen.
    »Was ist es?« erkundigte er sich mißtrauisch.
    »Ein harmloses Gebräu, das wir in Gar og Nadrak herstellen«, antwortete sie mit Unschuldsmiene. »So mild wie Muttermilch.« Sie bewies es ihm, indem sie einen tiefen Schluck nahm.
    »Othlass?«
    Sie nickte.
    »Nein, danke.« Silk schauderte. »Als ich es das letzte Mal trank, verlor ich eine ganze Woche aus dem Gedächtnis.«
    »Sei doch nicht so zimperlich, Silk«, sagte sie abfällig. Sie nahm einen weiteren Schluck. »Siehst du? Völlig harmlos.« Sie blickte Garion an.
    »Mein Lord«, grüßte sie. »Wie geht es Eurer hübschen kleinen Frau?«
    »Es geht ihr gut, Vella.«
    »Freut mich zu hören. Habt Ihr sie wieder geschwängert?«
    Garion errötete. »Nein«, antwortete er.
    »Ihr vergeudet Zeit, mein Lord. Warum lauft Ihr nicht rasch ins Schloß zurück und jagt sie ein paarmal durchs Schlafgemach?« Dann wandte sie sich an Belgarath. »Na?«
    »Na was?«
    Sie zog einen ihrer Dolche aus dem Gürtel. »Möchtet Ihr es noch einmal versuchen?« Sie drehte sich so, daß ihm ihr wohlgerundetes Gesäß aufreizend zugewandt war.
    »Ah, nein, danke, Vella«, erwiderte er würdevoll. »Aber dazu ist es etwas früh.«
    »Schon gut, alter Mann. Diesmal bin ich bereit. Wenn Ihr wieder in Tät-schelstimmung seid, dann tut Euch keinen Zwang an. Ich habe alle meine Messer geschliffen, ehe wir kamen – hauptsächlich Euretwegen.«
    »Zuviel der Ehre.«
    Der betrunkene Feldegast taumelte und versuchte sein Gleichgewicht wiederzugewinnen, dabei kippte er jedoch vornüber und blieb kurz zusammengekrümmt liegen. Als er wieder auf die Füße stolperte, war sein unscheinbares Gesicht fleckig und verzerrt, und er stand so gebeugt, daß er fast bucklig aussah.
    »Ich glaube, das Mädchen hat dich übertölpelt, mein Freund«, sagte Belgarath väterlich, während er zu dem schwankenden Gaukler eilte und ihn stützte. »Du solltest dich jedoch wirklich aufrichten. Wenn du weiter so gekrümmt stehst, werden deine Innereien sich verkrampfen.« Garion bemerkte, wie sich die Lippen seines Großvaters bewegten, als er dem be-schwipsten Komödianten etwas zuflüsterte. Und dann spürte er ganz leicht den brandenden Willen des alten Mannes.
    Das Gesicht mit den Händen bedeckt, richtete sich Feldegast auf. »Oje, oje, oje«, jammerte er. »Habt Ihr mich vergiftet, Mädchen?« fragte er Vella.
    »Ich kann mich nicht erinnern, daß mir Schnaps je so schnell zugesetzt hat.« Er nahm die Hände vom Gesicht. Die Flecken waren daraus verschwunden, und er sah wieder so aus wie zuvor.
    »Versuch nie wieder mit einer Nadrakerin um die Wette zu trinken«, riet ihm Belgarath. »Vor allem nicht, wenn sie das Gebräu selbst hergestellt hat!«
    »Mir deucht, ich hörte Teile Eures Gesprächs, während ich diese Maid unterhielt. Habt Ihr von Karanda gesprochen – und den schrecklichen Dingen, die dort vorgehen?«
    »Allerdings«, bestätigte Belgarath.
    »Ich gebe manchmal eine Probe meines Könnens in Herbergen und Schenken – für ein Kupferstück und ein wenig zu trinken, wißt Ihr? Dabei hört man so allerlei. Wenn man einen Menschen zum Lachen bringt, verrät er einem mehr, als man ihm mit Silber oder einem kräftigen Trunk entlocken könnte. Zufällig war ich vor kurzem erst in so einer Herberge –
    und betörte die Zuschauer mit der Brillanz meiner Darbietungen. Nun, während ich dort war, kam ein Reisender aus dem Osten herein. Ein Riese von Mann war er, und er erzählte von den schrecklichen Dingen, die sich in Karanda tun. Nachdem er gesättigt war und mehr Krüge starken Biers getrunken hatte, als gut für ihn war, setzte ich mich zu ihm und fragte ihn noch so allerlei. Ein Unterhaltungskünstler wie ich kann gar nicht genug über Orte wissen, wo er vielleicht gebeten wird, sein Können zu zeigen, wißt ihr? Dieser breitschulterige

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