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Daemon von Karanda

Daemon von Karanda

Titel: Daemon von Karanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Riese, der sich wahrhaftig vor nichts fürchten sollte, was da kreucht und fleucht, zitterte wie ein kleines ver-
    ängstigtes Kind und riet mir, Karanda fernzubleiben, wenn mir mein Leben lieb wäre. Und dann sagte er etwas gar Sonderbares, aus dem ich immer noch nicht klug geworden bin. Er sagte, auf der Straße von Calida nach Mal Yaska wimmle es von Boten, die hin und her und her und hin eilen. Ist das nicht etwas gar Erstaunliches? Wie soll man das verstehen?
    Aber seltsame Dinge tun sich auf dieser Welt, gute Herren, und es gibt Wunder, die sich kein Sterblicher vorzustellen vermöchte.«
    Der eigenartige Singsang des Gauklers war fast hypnotisch, und Garion stellte überrascht fest, daß diese wahrhaftig nicht ungewöhnliche Erzählung ihn in Bann gezogen hatte. Er empfand eine eigenartige Enttäuschung, als der schreiend bunte Mann sie beendete.
    »Ich hoffe, diese Geschichte hat Euch ein bißchen unterhalten und einen Einblick gegeben, gute Herren«, sagte Feldegast schmeichlerisch und streckte eine Hand unmißverständlich aus. »Ich mache meinen Weg auf dieser Welt mit meinem Können, mit dem ich großzügig bin, aber für ein kleines Zeichen der Würdigung bin ich immer dankbar, wißt Ihr?«
    »Gib ihm was!« wies Belgarath Garion an.
    »Was?«
    »Geld.«
    Garion seufzte und langte nach dem Lederbeutel an seinem Gürtel.
    »Mögen die Götter Euch alle hold sein, junger Herr«, dankte Feldegast Garion überschwenglich für die paar kleinen Münzen, die ihren Besitzer wechselten. Dann blickte er Vella listig an. »Sagt, Mädchen, habt Ihr je die Geschichte von der Milchmaid und dem Trödler gehört? Aber ich muß Euch warnen, es ist eine unanständige kleine Geschichte, und es würde mich arg verlegen machen, wenn ich damit Eure Wangen zum Erröten brächte.«
    »Ich bin nicht mehr errötet, seit ich vierzehn war«, versicherte ihm Vella.
    »Nun, warum machen wir nicht einen kleinen Spaziergang, und ich versuche, ob sich dagegen nicht was tun läßt. Ich habe gehört, daß Erröten gut für den Teint ist.«
    Vella lachte und folgte ihm über den Rasen.
    »Silk«, sagte Belgarath brüsk, »ich brauche dieses Ablenkungsmanöver –
    sofort!«
    »Uns ist aber noch nichts Brauchbares eingefallen«, protestierte Silk.
    »Dann beeilt euch.« Der alte Mann wandte sich an Yarblek. »Und ich möchte nicht, daß ihr Mal Zeth verlaßt, ehe ich dir Bescheid gegeben habe.
    Ich brauche euch hier vielleicht noch.«
    »Was ist los, Großvater?« erkundigte sich Garion.
    »Wir müssen so rasch wie möglich weg!«
    Draußen auf dem Rasen stand Vella mit weit aufgerissenen Augen und drückte die Hände auf die glühenden Wangen.
    »Ihr müßt zugeben, daß ich Euch warnte, Mädchen!« triumphierte Feldegast. »Was ich nicht von Euch behaupten kann, als Ihr mir heimtückisch Euer Gebräu aufgedrängt habt.« Er blickte sie bewundernd an. »Ich muß sagen, Ihr blüht wie eine rote Rose, wenn Ihr so errötet, und Ihr seid eine Augenweide in Eurer maidenhaften Verwirrung. Habt Ihr die Geschichte von der Schäferin und dem fahrenden Ritter schon gehört?«
    Vella floh.
    An diesem Nachmittag verbrachte Silk, der gewöhnlich alles mied, was auch nur den Anschein von körperlicher Arbeit erweckte, mehrere Stunden im Atrium des Ostflügels. Eifrig häufte er Steine über die Mündung des winzigen Baches, der den Springbrunnen in der Mitte speiste. Garion beobachtete ihn durch das Fenster des Wohngemachs, bis die Neugier ihn überwältigte. Er ging hinaus zum Atrium und dem schwitzenden kleinen Drasnier. »Willst du etwa Landschaftsgärtnerei zu deinem Steckenpferd machen?« erkundigte er sich.
    »Nein.« Silk wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Ich treffe nur eine kleine Vorsichtsmaßnahme, nichts weiter.«
    »Vorsichtsmaßnahme – wogegen?«
    Silk hielt einen Finger hoch. »Warte«, sagte er und betrachtete das Wasser, das sich hinter seinem behelfsmäßigen Damm staute. Einen Augenblick später begann es mit lautem Gurgeln und Platschen darüber und in das Brunnenbecken zu quellen. »Schön laut, nicht wahr?« sagte er stolz.
    »Glaubst du, daß man da in den umliegenden Gemächern überhaupt noch schlafen kann?« fragte Garion.
    »Nein, aber es macht auch Lauschen so gut wie unmöglich«, stellte der kleine Mann selbstzufrieden fest. »Wie wäre es, wenn wir – du, ich, Liselle und Sadi – uns hier treffen, sobald es dunkel ist? Wir müssen uns unterhalten, und mein fröhlicher kleiner Wasserfall dürfte alles

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