Dämon
einem Parkplatz und von dort weiter zur St. Mark’s Street.
Jefferson zog seine Pistole und bewegte sich vorsichtig durch die Gasse, bis er am Rand des Parkplatzes stand. Verlassene Streifenwagen standen dort geparkt. Auf der St. Mark’s herrschte zu dieser späten Stunde kaum Verkehr. Jefferson kniete nieder und blickte unter den abgestellten Wagen hindurch. Nichts. Er bewegte sich rasch über den Parkplatz und rannte auf den Maschendrahtzaun zu, der den Parkplatz umgab. Immer noch nichts. Hinter dem Zaun erstreckten sich weitere Gassen mit Mülltonnen und leere Straßen. Eine Sirene heulte auf, und ein Streifenwagen schoss mit kreischenden Reifen auf den Parkplatz. Die Warnlichter tauchten alles in blauroten, zuckenden Schein. Zwei uniformierte Beamte stiegen aus.
»Haben Sie etwas gesehen?«, fragte Jefferson. »Irgendetwas?«
Die beiden Cops schüttelten die Köpfe. »Nein, nichts.«
»Also schön, fahren Sie die umliegenden Straßen ab.«
Ein zweiter Streifenwagen jagte heran, dann noch einer. Beide kamen mit quietschenden Bremsen auf der St. Mark’s Street zum Stehen. Jefferson wies die Männer an, in beide Richtungen zu suchen, dann rannte er in die Seitengasse zurück, zu den Müllcontainern auf der Rückseite des Reviers. Er begann, einen Deckel nach dem anderen hochzuklappen – und fand gleich in der zweiten Tonne einen Toten. Richard Lee lag zusammengerollt in Fötusstellung auf einem Stapel Mülltüten. Das schwarze Plastik schimmerte nass vom Regen. Lee starrte ausdruckslos zum Nachthimmel.
»Was ist los?«
Die Stimme kam von oben. Brogan stand am Rand des Daches und blickte zu ihm herunter. Offensichtlich hatte er bemerkt, dass mit den Mülltonnen etwas nicht stimmte.
»Es ist Richard Lee«, rief Jefferson nach oben. »Er ist tot.«
Brogan schüttelte den Kopf und verschwand wieder von der Kante. Jefferson konnte hören, wie er über Funk die Position von Lees Leichnam durchgab.
Er wandte sich um und ging zur nächsten Mülltonne, um auch hier den Deckel hochzuklappen. Diesmal fand er nichts außer Abfall, genau wie in den restlichen Tonnen. Hinter den Containern, unmittelbar vor der Mauer, mit der die Gasse abschloss, war ein einzelner Schachtdeckel. Der Rand des Deckels war leicht angehoben und ragte über den Rand der Fassung hinaus. Jefferson packte den Deckel und wuchtete die zwanzig Kilo schwere Metallscheibe zur Seite. Darunter führte ein Loch in die Tiefe.
Er zog seine Taschenlampe hervor und schaltete sie ein. Der Lichtkegel glitt in die Dunkelheit und beleuchtete Bündel von Kabeln und Drähten und lange Plastikrohre, die an den Wänden entlang verliefen. Ansonsten war der Schacht leer. Jefferson legte sich bäuchlings aufs nasse Pflaster und schob sich über den Rand des Lochs, um noch tiefer nach unten zu sehen. Unterhalb des Lochs roch die Luft nach Schimmel und Verwesung, doch eine schwache Brise kam von irgendwo aus der Dunkelheit. Jefferson leuchtete mit der Lampe in die entsprechende Richtung. Der Lichtkegel folgte den Plastikrohren und Leitungen an der Wand, bevor das Licht sich in der Dunkelheit verlor.
»He, Jefferson!«, ertönte Brogans Stimme von oben. »Kannst du was sehen?«
Jefferson erhob sich wieder und wischte seine Kleidung sauber, so gut es ging. »Nein, nichts.«
»Dann komm zu mir rauf und wirf einen Blick auf das hier.«
Jefferson sprang auf, um die Feuerleiter wieder zu sich herabzuziehen, denn er wollte nicht um das Gebäude herum zum Vordereingang laufen. Während er nach oben kletterte, sah er unter sich, wie uniformierte Cops den Parkplatz und die nähere Umgebung absuchten. Ihre Taschenlampen tanzten in der Dunkelheit auf und ab. Von irgendwo oben ertönte das Geräusch eines sich nähernden Helikopters.
Als Jefferson endlich auf dem Dach angekommen war, stand Brogan bereits wieder auf den Beinen, wo Jefferson ihn gefunden hatte.
»Alles in Ordnung?«, fragte Jefferson.
»Ich kann zwar für eine Weile kein Tennis mehr spielen, aber sonst – ja, alles in Ordnung. Sieh dir das hier an.« Er deutete auf die Wand der Klimaanlage.
Dort waren Worte eingeritzt:
Sie, die vier, kamen von den westlichen Bergen
Um die östlichen Berge zu erobern
Und Sidina und seine Männer zur letzten Ruhe zu bringen.
Brogan grunzte überrascht und kramte in seiner Hosentasche. Plötzlich erstarrte er, die Hand noch immer in der Tasche. Seine Augen weiteten sich vom Schock.
»Du solltest dich hinlegen, bis der Arzt da ist«, sagte Jefferson und legte Brogan die
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