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Dämon

Dämon

Titel: Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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über die Falltür des Lochs hinweg und tauchte den Schacht für einen kurzen Augenblick in fahles Licht. Es war gerade hell genug für Ross, um seine Waffe und seinen Partner zu sehen, dann herrschte wieder Dunkelheit in der unterirdischen Kammer.
    Er blinzelte angestrengt. Perez hatte sich inzwischen aufgerichtet und hielt seine Maschinenpistole im Anschlag, während er mit der freien Hand nach der Taschenlampe in seinem Gürtel tastete. Da war das Geräusch erneut, leise und beharrlich, ein verstohlenes Kratzen, das sich anhörte wie sein Schlafzimmerfenster, wenn er es nachts zu schließen versuchte, behutsam, Stück um Stück, ohne Heather aufzuwecken.
    Dann verstummte der Laut abrupt. Ross erstarrte. Die plötzliche Stille war noch schlimmer als das Geräusch. Es war die gleiche Stille wie im Schlafzimmer, nachdem das Fenster geschlossen war, wenn er zurück ins Bett kroch. Durch die Dunkelheit kroch.
    Perez hatte seine Taschenlampe gefunden und löste sie nun vorsichtig vom Gürtel. Immer noch Stille. Plötzlich hörte er voraus ein neues Geräusch. Ein seltsamen Rasseln, als würde jemand tief ein- und ausatmen. Das Geräusch wurde lauter und kam näher.
    Ross hatte es ebenfalls gehört, duckte sich und drückte den Zeigefinger um die glatte Rundung des Abzugs seiner Waffe. Jemand war hier unten bei ihnen, und er kam auf sie zu … Ross’ Atem ging stoßweise, und Adrenalin brodelte in seinem Kreislauf. Er atmete tief durch und zwang sich zur Ruhe, während er mit der freien Hand nach oben griff, um sich den kalten Schweiß von der Stirn zu wischen. Dann plötzlich wieder Stille. Kein Kratzen von Metall auf Stein mehr. Kein rasselndes Atmen. Für einen Augenblick glaubte Ross, er und Perez wären wieder allein.
    Dann geschah es.
    Irgendetwas schien aus der Dunkelheit vor ihm zu springen, eine riesige graue Masse. Ross spürte einen rasenden Schmerz im Arm. Seine Maschinenpistole fiel klappernd auf den Steinboden. Ein eigenartiges Gefühl von Kälte umfing ihn, und er wurde brutal nach vorn gerissen. In die Dunkelheit gezerrt. Auf das rasselnde Atmen und ein tiefes, kehliges Knurren zu.
    Perez schaltete die Taschenlampe ein und überflutete die Kaverne mit Licht. Mit plötzlicher Klarheit sah Ross, was seinen Arm gepackt hatte. Er starrte in ein Gesicht und schrie …
    Im Büro über dem Gefängnishof kämpfte Jefferson gegen den Schlaf an. Er empfand den Rhythmus der Suchscheinwerfer auf dem Gras als seltsam hypnotisierend und spürte, wie sein Unterkiefer herabsank und die Unterlippe schlaff wurde. Hastig biss er die Zähne zusammen und blickte sich um, ob jemand es bemerkt hatte. Einen Augenblick später flatterten seine Lider erneut und senkten sich langsam herab. Sie waren bereits halb geschlossen, als das Funkgerät auf dem Fenstersims neben Commons plötzlich knackte.
    »Vegas Fünf! Veg … es ist …« Die Worte brachen ab, und im Hintergrund vernahm Jefferson ein stampfendes Geräusch.
    Mit einem Schlag war er hellwach.
    Commons packte das Funkgerät und riss es hoch. »Vegas Eins an Vegas Fünf! Over!«
    Er hielt sich das Funkgerät ans Ohr und drehte die Lautstärke hoch. Die Schläfrigkeit bei den Mitgliedern des SWAT -Teams verflog. Sie sprangen auf und packten ihre Waffen. Der Zeitpunkt war gekommen.
    »Vegas Eins an Vegas Fünf! Kommen!«, brüllte Commons ins Funkgerät, während er durch das Fenster zur Falltür auf dem Hof starrte.
    Erneut knackte es im Empfänger, und durch das statische Rauschen hindurch hörte Jefferson etwas anderes. Die furchtbaren Schreie eines Mannes. Dann ratterte eine Salve aus einer Maschinenpistole. Dann wieder Schreie. Mit einem Mal fühlte Jefferson sich merkwürdig losgelöst, als würde er einem Hörspiel im Radio lauschen. Das war nicht das richtige Leben. Was immer geschah, es war weit weg. Funkwellen von einem fernen Ort. Schauspieler oder Sprecher irgendwo in einem Studio.
    Aber so war es nicht.
    Jefferson starrte durch das Fenster nach draußen und hörte durch die Scheibe hindurch drei rasche Salven mp -Feuer aus dem Loch. Commons starrte auf das stumme Funkgerät in seiner Hand, dann hob er zögernd den Blick zu seinen Männern.
    »Er ist da«, flüsterte er. »Es ist da.«
    »Sir?«
    Commons nickte, hob das Funkgerät wieder an den Mund und informierte die vier Scharfschützen. »Achtung, das erste Team nähert sich dem Loch. Nicht schießen. Ich wiederhole, nicht schießen.«
    Er stellte das Funkgerät achtlos auf das Fenstersims zurück und

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