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Dämon

Dämon

Titel: Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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wiedererlangte. Der Geruch des Dschungels strömte aus seiner Nase wie heiße Luft aus einem Ballon. Er riss die Augen auf und atmete keuchend und erschrocken ein.
    McKenna hielt ihn an beiden Schultern gepackt und schüttelte ihn.
    Jefferson blinzelte benommen, als er versuchte, einen klaren Kopf zu bekommen. »Was ist?«
    McKenna blickte aus geweiteten Augen auf ihn herab und hielt ihm die Hand auf den Mund.
    »Jemand kommt hierher …«
    Jefferson schüttelte den Kopf in dem Bemühen, Klarheit zu erlangen. Seine Ohren knackten und rauschten wie bei einem Taucher, der aus der Tiefe nach oben steigt. McKenna hielt die Erkennungsmarke in der Hand. Die Kette baumelte zwischen ihren Fingern. Jefferson saß aufrecht auf dem Fußboden vor dem Gestell, in dem der vertrocknete Leichnam von Eric Davis ruhte. McKenna sah über seine Schulter hinweg zu den beiden geschlossenen Türen des Schlafzimmers.
    »Draußen im Gang«, raunte sie. »Schritte.«
    Jefferson neigte den Kopf zur Seite und versuchte, sich zu konzentrieren. Das Klingeln in den Ohren ließ nach. Er hörte ruckartige Schritte vor der Tür. Sie verstummten für einen Augenblick; dann setzten sie wieder ein. Jemand … etwas kam durch den Gang in Richtung Schlafzimmer. Was immer es war, es versuchte, leise zu sein.
    Jefferson mühte sich auf die Beine, musste sich jedoch am Gestell festhalten und schwankte unsicher. Er nahm die Fotos vom Tisch und die Erkennungsmarke aus McKennas Hand und steckte sich beides in die Hosentasche.
    McKenna ging leise zur Tür, stellte sich hinter eine große Kommode direkt neben dem Eingang, stemmte sich mit dem Gewicht dagegen und schob das schwere Möbelstück vor die Doppeltür, bis sie von innen verbarrikadiert war.
    Jefferson wollte ihr helfen, doch seine Beine waren zu kraftlos.
    McKenna kam zu ihm zurück und stützte ihn. »Kannst du gehen?«
    Jefferson nickte. »Ja. Langsam.«
    An der Tür war ein Klicken zu hören, und beide drehten den Kopf. Die vergoldeten Türgriffe besaßen die Form zweier liegender S. Einer der Griffe drehte sich. Jefferson hörte eine Stimme draußen auf dem Gang, ein leises, dumpfes Flüstern, gefolgt von einem Kichern, dann wieder ein Flüstern. Der Griff drehte sich erneut.
    »Allmächtiger«, sagte Jefferson. »Es ist vor der Tür.«
    »Setz dich«, sagte McKenna. »Ruhe dich aus.«
    Sie half Jefferson, sich gegen das Tischbein zu lehnen, wo er sitzen blieb und sich zu sammeln versuchte, während McKenna auf der Suche nach einem Ausgang das Zimmer durchstreifte. In der gegenüberliegenden Ecke befand sich eine weitere Tür. McKenna öffnete sie und entdeckte einen Flur, der in eine Küche führte.
    Ein Klopfen ertönte, dann wurde der Griff erneut gedreht, diesmal mit mehr Entschiedenheit. Was immer draußen auf dem Gang war, verlor anscheinend die Geduld. Einen Augenblick herrschte Stille; dann erfolgte ein dumpfer Schlag. Ein schweres Gewicht rammte gegen die Tür.
    Jefferson blickte verschreckt auf, erhob sich langsam und schlang den Arm um McKennas Schulter. Er fühlte sich benommen, und seine Beine gaben immer wieder unter ihm nach. Er stützte sich schwer auf McKenna, und schließlich gelang es ihm, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Langsam näherten sie sich dem Ausgang.
    »Wir gehen bis zum Ende des Flurs«, sagte McKenna und führte ihn.
    Hinter ihnen krachte irgendetwas machtvoll gegen die verbarrikadierte Tür. Die Wände erzitterten, und die Kommode wurde einen, zwei Zentimeter nach vorn geschoben.
    »Beeil dich«, drängte sie. »Uns bleibt nicht mehr viel Zeit.«
    Sie zogen sich durch den Korridor zurück. Die Küche war klein und besaß einen weiß gefliesten Boden und marmorne Arbeitsflächen. Auf einer zentralen Insel stand eine Vase mit Blumen. Die schweren Doppeltüren waren aus massiver Eiche. Hinter ihnen gab die Schlafzimmertür nach, und über das Krachen und Scheppern der umgekippten Kommode hinweg hörten sie Schritte, die das Schlafzimmer durchquerten und sich dem Eingang zum Korridor näherten.
    McKenna setzte Jefferson in einen Küchenstuhl, schlug die Doppeltür zu und schob die schweren Riegel vor. Sie wandte sich um, packte den Küchentisch und schob das massive Möbel über den Fliesenboden gegen die Tür. Draußen auf dem Flur machte sich bereits jemand an den Türgriffen zu schaffen. Jefferson sah, wie die Messingklinke heruntergedrückt wurde.
    Dann ein Dröhnen, als draußen etwas gegen die Tür krachte. Das Türblatt vibrierte im Rahmen, und der Tisch

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