Dämon
bereitstehenden U-Boot. Zu ihrer Linken schüttelte der französische IMAX -Kameramann seinen übrigen Kameraden die Hände. Sie blickten ernst und förmlich drein wie bei einem Begräbnis. Die beiden Taucherinnen standen mit ihren Kameras bereit. Sie würden die ersten fünfzig Meter des Abstiegs in die Tiefen des Pazifiks filmen.
Der Panamaer stand an der Reling und starrte mit nachdenklicher Miene hinaus auf das Meer.
»Jetzt bekommen Sie, wofür Sie bezahlt haben, was?«, rief Randy ihm übers Deck zu.
Der Panamaer drehte sich um und musterte die beiden Männer. »Es ist dort unten. Ich kann es fühlen.«
Nat wechselte einen Blick mit Randy, dann zuckte er die Schultern.
Zwei Männer mit gelben Schutzhelmen standen zu beiden Seiten der Anstellleiter, als Nat auf das U-Boot kletterte und durch die Luke auf der Oberseite hineinstieg. Im Innern herrschte eine klaustrophobische Atmosphäre. Vor ihm schimmerten die Instrumente der Steuerkanzel in grünlichem Licht. Das fünfzehn Zentimeter dicke Plexiglas der Kanzel besaß einen Durchmesser von anderthalb Metern. Als Nat sich in den gepolsterten Sessel auf der rechten Seite der Scheibe gesetzt hatte, sah er, wie draußen die beiden Taucherinnen die Leiter hinunter ins warme Wasser des Pazifiks stiegen.
Randy folgte Nat in die Sea Horse. Er grunzte unwillig, als er sich in die enge Kammer quetschte und vor den Kontrollen für die Urchin Platz nahm. »Ich glaube, ich habe zugenommen«, beschwerte er sich, während er seine Montur zurechtrückte.
Als Letzter kam der IMAX -Kameramann. Er ließ zuerst die Kamera ins U-Boot hinunter, bevor er sich mit den Füßen voran hinterherschob und unsanft auf dem Passagiersitz landete, unmittelbar vor dem Motor im Heck des kleinen Gefährts. Dann saßen die Männer schweigend da. Nat spürte, wie ihm der Schweiß ausbrach und in kleinen Bächen über den Rücken lief. Das U-Boot kochte unter der erbarmungslosen pazifischen Sonne und verwandelte sich nach und nach in einen riesigen Backofen aus Titan. Nats Magen knurrte laut. Die Vorschriften untersagten jegliches Essen zwölf Stunden vor dem Tauchgang.
»Ihr Assistent war schon ziemlich früh auf den Beinen heute Morgen!«, rief Nat dem IMAX -Kameramann über die Schulter zu.
»Ja. Er spricht nicht so viel Englisch, aber er arbeitet sehr fleißig.«
Über ihnen gab es ein lautes metallisches Klang, als die Bedienmannschaften die Luke schlossen und von außen versiegelten. Das war der letzte Hauch frischer Luft, den sie während der nächsten zehn Stunden atmen würden. Der große Kran vor dem Heliport der Sea Lion setzte sich in Bewegung und drehte sich langsam in ihre Richtung. An seinem Stahlseil baumelte ein halbes Dutzend Stabilisierungsseile.
Das U-Boot setzte sich ruckartig in Bewegung, als Bedienmannschaften es auf seiner eigens dafür gefertigten Lafette über Deck und in Richtung des Krans rollten. Ein Taucher kletterte außen an der Leiter nach oben und wartete darauf, dass das dicke Stahlseil herabgesenkt wurde, das dazu diente, die Sea Horse ins Wasser zu heben. Durch die Bullaugen sah Nat, wie die Männer in den gelben Schutzhelmen die Anstellleiter wegzogen.
Der Kran ließ das Tragseil herab, und weitere Männer befestigten die Stützseile an den dafür vorgesehenen Schlaufen rings um den Rumpf des U-Boots, während das große Tragseil oben eingehängt wurde. Dann traten sie zurück, winkten mit erhobenen Daumen und entfernten sich von der Sea Horse.
»Jetzt geht’s los«, murmelte Nat und schob sich ein Stück Kaugummi in den Mund.
Ein leichter Ruck ging durch das kleine U-Boot, und dann hing es in der Luft. Das Abheben war nicht ungefährlich. Manchmal konnte ein unerwarteter heftiger Windstoß das Boot ins Schwanken bringen wie ein Mobile.
Der Ausleger des Krans schwenkte hinaus übers Wasser, und Nat spürte die vertraute plötzliche Leichtigkeit im Magen, wie bei einer Achterbahn, wenn es in die Tiefe ging. Dann stoppte der Kran quietschend und mit einem metallischen Knirschen. Die Sea Horse schwang zwanzig Meter über dem Meer vor und zurück wie ein Pendel, bevor das Geräusch einer sich abspulenden Winde einsetzte und das kleine Unterseeboot sich wie ein Aufzug mit einer ruckhaften Bewegung langsam in Richtung Wasseroberfläche senkte.
Sobald es auf dem Wasser schwamm, begann eine sanfte Schaukelbewegung. Kurze Wellen plätscherten gegen die Plexiglaskanzel. Nats Ausblick lag zur Hälfte über, zur anderen Hälfte unter Wasser. Die obere Hälfte
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