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Dämon

Dämon

Titel: Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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Geräusch verstummte, dann erklang es von neuem, das gleiche sanfte Tappen, beinahe so, als würde jemand draußen gegen die Scheibe klopfen.
    Neugierig schlug Nat die Augen auf und wandte sich zur Kanzelscheibe. Wieder das Klopfen. Draußen war es so dunkel, dass Nat nur sein eigenes, durch die Wölbung verzerrtes Spiegelbild sehen konnte.
    »Hast du das gehört?«
    »Was?«
    »Ein Klopfen oder so. Von draußen.«
    Randy neigte den Kopf und lauschte einen Augenblick. »Nein.« Er zuckte die Schultern. »Ich höre überhaupt nichts.«
    Wieder schloss Nat die Augen und wartete ein paar Sekunden schweigend ab. Plötzlich klopfte es erneut an die Scheibe. Er schreckte hoch. »Verflixt, da draußen ist irgendwas. Hast du es immer noch nicht gehört?«
    »Nein, nichts.«
    Hinter ihnen las der Kameramann ungerührt weiter.
    »Ich mach für ein paar Sekunden die Außenscheinwerfer an.«
    Nat beugte sich vor und schaltete die Steuerbordscheinwerfer ein, die in der Nähe des Hecks der Sea Horse montiert waren. Es gab ein kurzes summendes Geräusch, dann flammten die massiven Unterwasserscheinwerfer flackernd auf und tauchten das umgebende Wasser in strahlendes Licht.
    Gefangen in der plötzlichen Helligkeit starrte eine Tiefseekreatur durch das Plexiglas zu Nat herein, genau auf Kopfhöhe. Sie hatte das Gesicht gegen die Scheibe gepresst und den Mund leicht geöffnet. Nadelscharfe Zahnreihen glitzerten darin, als sie mit zwei blinden Augen in das U-Boot starrte. Es war ein Fisch, wie Nat ihn nie zuvor gesehen hatte; das Tier schwebte direkt vor ihm. Die Flossensäume bewegten sich schlängelnd, während es mit der Sea Horse in die Tiefe sank. Er war groß, bestimmt zweieinhalb Meter lang, und sein Kopf füllte fast die gesamte Scheibe aus. Nat erschauerte unwillkürlich bei dem nervösen Gedanken, dass die Kreatur da draußen sie die ganze Zeit beobachtet hatte.
    »Was für ein hässlicher Bursche!«, murmelte Randy und beugte sich zu Nat herüber. »So einen hab ich noch nie gesehen.«
    »Ich auch nicht.« Nat schüttelte den Kopf.
    Der Franzose hinter ihnen hob die Kamera auf die Schulter und drückte sich ganz nach hinten, um gute Sicht auf die Kreatur zu haben. Offensichtlich verärgert darüber, dass sie so unerwartet in grelles Licht getaucht wurde, wandte sich das Wesen langsam von der Kanzel ab und schwebte einen Moment unschlüssig an Ort und Stelle, bevor es in die Dunkelheit davonschwamm. Nat atmete erleichtert auf, als er der zweieinhalb Meter langen Kreatur hinterhersah, bis sie in der Dunkelheit in achttausend Fuß Tiefe verschwunden war. Er beugte sich über die Konsole und schaltete die Scheinwerfer wieder ab. Die Lampen verloschen langsam, und die ewige Schwärze kehrte zurück.
    Er beugte sich nach vorn und beobachtete die Luftblasen, die vor dem U-Boot vorbeiströmten. In der Finsternis vor dem Fenster sah er plötzlich ein Licht blinken. Es schwebte keine zwanzig Meter vor der Sea Horse im Wasser. Nat rieb sich verblüfft die Augen, dann starrte er erneut nach draußen. Jetzt waren es zwei Lichter, die sich einander zu nähern schienen. Dann gesellte sich ein Drittes hinzu, wie ein Schwarm von Unterwasser-Glühwürmchen.
    »Siehst du das?«
    »Ja«, sagte Randy. »Die meisten Tiefseefische haben eine Art von Leuchtmittel an sich. Kleine Flecken rund um die Augen oder Flossen, die in der Dunkelheit fluoreszieren und die sie abwerfen können, wenn sie angegriffen werden, sodass der Angreifer dem Licht folgt, während sie unerkannt entkommen.«
    Nat beobachtete, wie die kleinen Lichtpunkte draußen zahlreicher wurden, während sie im schwarzen Wasser tanzten. Es war ein beinahe friedlicher Anblick, als würde man Glühwürmchen über einem nächtlichen Feld beobachten. Eines der Wesen schwamm direkt vor die Plexiglasscheibe. Es war vielleicht dreißig Zentimeter lang und schlängelte sich mit entblößten Zähnen durchs Wasser. Nat zuckte angewidert zurück. Plötzlich ertönte draußen im Wasser ein lang gezogener, stöhnender Laut, gefolgt von einem höheren Heulen wie von einem Buckelwal.
    »Was war das?«, flüsterte Nat nervös und klammerte sich an einem Haltegriff fest, während er durch die Scheibe nach draußen starrte.
    »Keine Ahnung …« Randy schob sich vor das Instrumentenpaneel. »Ich schalte mal kurz das Sonar ein und sehe nach, ob etwas in unserer Nähe ist.«
    »Bist du sicher, dass das eine gute Idee ist?«, sagte Nat nervös. »Wir wollen doch nicht, dass irgendein Biest sauer auf uns

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