Dämon
erneut.
»McKenna«, sagte Brogan, »kennen Sie meinen Partner, Detective Jefferson?«
McKenna wandte sich Jefferson zu und schien für einen Sekundenbruchteil verwirrt. Da war irgendetwas in ihren Augen gewesen. Freude? Wiedererkennen?
»Detective Jefferson, erfreut, Sie kennen zu lernen«, sagte McKenna. »Ich würde Ihnen ja gern die Hand schütteln, aber …«
Sie hob die Hände, die in Latex-Handschuhen steckten.
»Kein Problem«, erwiderte Jefferson. »Wie kommen Sie voran?«
»Ganz gut, schätze ich.« Sie zuckte die Schultern. »Ich habe gerade die Körpertemperatur überprüft. Die innere Temperatur ist stark gesunken, also liegt der Zeitpunkt des Todes mindestens zwei Stunden zurück …« McKenna warf einen prüfenden Blick auf die Uhr. »Kurz vor dreiundzwanzig Uhr, würde ich sagen.«
Sie beugte sich erneut über den Toten, hielt sein schlaffes Handgelenk hoch und schnippte leicht gegen die Finger. »Die Leichenstarre hat jedenfalls noch nicht eingesetzt«, fuhr sie fort.
Aus einer Tasche nahm sie zwei Plastiktüten und streifte sie über die Hände des Toten, dann band sie die Tüten über den Handgelenken zu. »Wir haben zwar nichts unter den Fingernägeln der beiden Opfer gefunden, überprüfen das aber noch einmal genauer, sobald sie im Labor sind.«
McKenna stand auf und streifte die Latex-Handschuhe ab, die sie zu den übrigen Beweismitteln auf den Wagen legte. »Der Oberkörper weist eine Reihe von Verletzungen auf, die bis zur Leibesmitte reichen, darunter drei parallele Schnitte oder Risse, die sich genau über den Bauch ziehen. Sie wiederholen sich auf beiden Armen und an der rechten Schulter. Höchstwahrscheinlich rühren sie daher, dass das Opfer den rechten Arm hochgerissen hat, um irgendetwas abzuwehren.
Die Muster der Verletzungen deuten an, dass der Angreifer Rechtshänder war und ungewöhnlich groß. Wir haben keine Spuren von Haut oder Blut unter den Fingernägeln des Toten entdeckt, und das starke Bluten sämtlicher Wunden deutet darauf hin, dass die Verletzungen nicht post mortem zugefügt wurden.«
»Sie meinen, dieser Bursche war noch am Leben, als ihm das angetan wurde?«, fragte Brogan.
»Unglücklicherweise für ihn, ja«, antwortete McKenna.
»Darf ich?«, fragte Jefferson und beugte sich über den Leichnam.
»Sicher, tun Sie sich keinen Zwang an.«
Jefferson zückte eine kleine Stiftlampe und betastete vorsichtig die Kopfhaut des Toten, bewegte den Kopf sanft hin und her und betastete den Nacken. Irgendjemand hatte dem armen Burschen übel mitgespielt. Er sah aus, als wäre ein ausgehungerter Bär über ihn hergefallen.
Jefferson steckte sich die Stiftlampe zwischen die Lippen und betastete die Wunden mit beiden Händen.
»Der Bursche wurde in ein Steak verwandelt«, bemerkte Brogan und spuckte seinen Kautabak in einen bereitgehaltenen Plastikbecher.
Jefferson drückte den Finger in einen Riss auf dem Bauch des Toten. Er spürte etwas Hartes, Spitzes. Vorsichtig tastete er weiter, zog ein Objekt aus der Wunde und hielt es vor die Stiftlampe.
»Was haben wir denn hier?« Er hielt den Gegenstand so, dass McKenna und Brogan ihn sehen konnten.
Das Objekt war vielleicht fünf Zentimeter lang, gekrümmt und mit einer Spitze, scharf wie ein Rasiermesser. Es war von brauner Farbe und sah aus wie ein Haken.
»Was ist das?«, fragte Brogan.
»Keine Ahnung. Kannst du mir einen Plastikbeutel geben?« Jefferson nickte in Richtung des Wagens. Brogan reichte ihm einen Beutel, und Jefferson schob den spitzen, krummen Gegenstand hinein und versiegelte den Beutel für weitere Untersuchungen im Labor. Er drehte sich nach McKenna um, die ein wenig abseits stand und in ein Mobiltelefon redete. Sie legte eine Hand über das Mikrofon und erwiderte Jeffersons Blick.
»Die Leute vom Coroner wollen wissen, ob sie die beiden Leichen abholen können«, sagte sie.
Jefferson erhob sich und streifte seine Latex-Handschuhe ab. »Ja. Ich bin hier fertig. Du?«
»Ich auch«, antwortete Brogan.
McKenna nickte und sprach wieder in ihr Telefon; dann klappte sie den kleinen Apparat zu und schob ihn in ihre Tasche.
»Und was halten Sie davon?«, fragte sie.
Jefferson ließ den Blick über die beiden Toten schweifen. Die nackte Haut des Mannes glänzte nass von Regentropfen. Der Bademantel der Frau war ebenfalls nass und klebte an ihrem Körper. Der Regen hatte verhindert, dass das Blut getrocknet war, und rot gefärbtes Wasser tropfte von den Leichen auf den Boden. Es sah aus, als hätte
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