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Dämon

Dämon

Titel: Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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ist er gegangen.«
    Der Wachmann kramte in seiner Tasche und zog ein weißes Plastikstäbchen von vielleicht zehn Zentimetern Länge hervor, schob es sich in den Mund und zog daran.
    »Ein Nikotin-Inhalator«, erklärte er. »Ich versuche, mit dem Rauchen aufzuhören.«
    Jefferson nickte. »Was ist passiert, nachdem Sie Mr Becker abgelöst hatten?«
    Dombey nahm einen weiteren tiefen Zug aus dem Inhalator. »Nun, ich hab meinen Dienst angefangen. Es gab nichts Ungewöhnliches. Um diese Zeit ist es ziemlich ruhig.«
    »Haben Sie auf dem Dach etwas bemerkt?«, fragte Brogan.
    Dombey runzelte die Stirn. »Nein, nichts Ungewöhnliches.«
    Brogan tippte auf einen der beiden Bildschirme, die das Dach zeigten. Dort lag noch immer der Leichnam der jungen Frau schlaff vor der Bank. »Das hier nennen Sie nichts Ungewöhnliches? Was meinst du, Jefferson? Nennst du das ungewöhnlich?«
    »Würde ich schon sagen«, erwiderte Jefferson.
    »Ich würde sagen, das ist sogar höchst ungewöhnlich«, fuhr Brogan fort. »Zwei Leichen, die plötzlich auf dem Dach liegen, das kommt doch bestimmt nicht jeden Tag vor.«
    Dombey starrte den Inhalator an, warf ihn dann auf den Schreibtisch und griff in die Brusttasche, um eine richtige Zigarette hervorzuziehen. Er schob sie sich zwischen die Lippen und kramte nach einem Feuerzeug.
    »Also schön. Aber erzählen Sie Lyerman nichts davon, in Ordnung?«
    »Und warum nicht?«, fragte Jefferson.
    »Weil ich meinen Job verlieren könnte. Ich darf nämlich nicht beobachten, was auf dem Dach passiert.«
    Dombey wirkte plötzlich nervös, während er sich bemühte, seine Zigarette anzustecken.
    »Also haben Sie das Dach beobachtet?«
    Dombey steckte die Zigarette an und nahm einen tiefen Zug. »Verdammt, ja. Ja, ich hab das Treiben da oben beobachtet.« Er beugte sich zu den beiden Detectives vor und senkte die Stimme, als würde er ihnen ein Geheimnis anvertrauen. »Hören Sie, ich verdiene neun Dollar die Stunde bei diesem Scheißjob. Ich sitze jeden Tag acht Stunden in diesem kleinen dunklen Zimmerchen, stopfe Doughnuts in mich rein und rauche Zigaretten, und dann gehe ich nach Hause, schlafe, wache auf, und alles geht wieder von vorn los. Ich schätze, ich hab ein Recht darauf, hin und wieder andere Leute zu beobachten, meinen Sie nicht?«
    Jefferson wusste nicht, worauf Dombey hinauswollte. Dann fiel ihm die Frau auf dem Dach ein, der Whirlpool, der Wein. Der Sex. Und Dombey war jede Nacht hier unten, aß Doughnuts und beobachtete das Treiben auf dem Bildschirm. Wenigstens war der Mann ehrlich.
    Brogan fragte: »Sie haben die beiden beim Sex beobachtet?«
    »Ja. Was soll ich sonst hier unten tun? Die ganze Nacht auf dem Hintern sitzen und auf die Bilder aus den Konferenzräumen starren? Mann, dabei wird man ja wahnsinnig.«
    »Hat Lyerman davon gewusst?«, fragte Jefferson.
    »Das ist ja das Problem.« Dombey nahm einen weiteren nervösen Zug von der Zigarette. »Einmal, vor ungefähr einem Jahr, haben er und sein Mädchen es nicht an der üblichen Stelle getrieben … dort auf der Bank neben dem Whirlpool.« Dombey deutete auf die gepolsterte Bank mitten auf dem Schirm und senkte die Stimme. »Damals war er mit einer sehr schönen Blondine zusammen«, fuhr er fort. »Und sie war total verrückt nach ihm. Konnte es nicht abwarten. Anstatt es mit ihm auf der Bank zu treiben, zieht sie ihm die Hose schon beim Geländer an der Seite vom Dach runter und fängt an, ihn zu bearbeiten.«
    »Und das haben Sie gesehen?«, fragte Brogan.
    »Nein. Das ist es ja. Die Stelle ist außerhalb des Aufnahmewinkels der Kamera. Ich kann nur dann etwas sehen, wenn jemand sich im Aufnahmebereich einer der beiden Kameras aufhält – entweder auf der Bank oder im Whirlpool. Wenn jemand woanders ist, sehe ich nichts.«
    »Und was haben Sie getan?«
    »Nun ja, ich konnte ein klein wenig sehen, aber das meiste hat sich außerhalb des Schirms abgespielt, darum …« Dombey steckte sich die Zigarette zwischen die Lippen, um die Hände frei zu haben. Der Rauch stieg vor seinem Gesicht auf und hüllte ihn ein. Er beugte sich vor und deutete mit dem Finger auf den Schirm. Dann bewegte er einen kleinen Joystick vor sich auf dem Schreibtisch. »Ich habe die manuellen Kontrollen benutzt, um besser sehen zu können.«
    Das Bild wanderte nach rechts, bis das Geländer und der Rand des Daches erschienen. »Bingo. Schon hab ich mein Pay-TV wieder.«
    Das Bild auf dem Schirm zeigte nun das Geländer am Rand des Daches. In der Ferne

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