Dämon
okay?«
Veronica nickte. »Sicher, Richard.«
Richard blickte ihr hinterher. Der orange gekleidete Wächter öffnete ihr die Tür, und sie verschwand mit raschelndem Seidenkleid.
»Eine schöne Frau, nicht wahr?«, sagte Richard leise und blickte ihr immer noch hinterher. »Wunderschön.« Dann sah er Jefferson und Brogan an und klatschte in die Hände. »Aber Sie beide sind bestimmt nicht wegen schöner Frauen ins Green Tea gekommen, habe ich Recht? Kommen Sie, unterhalten wir uns.«
Richard öffnete erneut die Schlafzimmertür und bedeutete Jefferson und Brogan, einzutreten. Das Innere war geschmackvoll eingerichtet. Das riesige Bett mit den grauen Seidenlaken und der grauen Tagesdecke stand mitten im Zimmer. Auf einer Seite des Bettes befand sich eine lange Granitwand, aus der Regale herausgehauen waren. In den kleinen Nischen standen Kerzen, daneben Bonsai-Bäume, und aus einem kleinen Brunnen strömte Wasser über den Stein und verschwand irgendwo im Boden.
Die Rothaarige lag im Bett. Ein Aschenbecher aus Zinn, geformt wie ein Drache, stand neben ihr, halb voller Zigarettenkippen. Ihr Bademantel stand ein Stück offen, und sie hatte ein langes nacktes Bein quer über das Bett ausgestreckt. Ihr Kopf ruhte auf einem dicken Kissen, und das rote Haar bildete einen Kranz um ihr Gesicht, während sie sich die Aufzeichnung einer Folge von Friends im Fernseher anschaute. Ihre Augen blickten glasig und bewegten sich kaum. Auf dem Boden neben dem Bett lag ein kleiner Spiegel, an dem noch immer Spuren von weißem Pulver klebten.
Die Rothaarige blickte kaum auf, als Richard mit den beiden Detectives durchs Schlafzimmer ging. Auf der anderen Seite schloss sich ein Korridor an, dessen Wände mit chinesischer Kalligrafie verziert waren. Richard öffnete eine weitere Tür und führte seine Besucher in ein kleines Büro. Eine Wand wurde von einem verdunkelten Einwegspiegel eingenommen, der einen Blick in die Teestube gewährte. Die drei jungen Leute saßen immer noch an dem steinernen Tisch. Ihre Münder bewegten sich lautlos, während sie sich unterhielten.
»Wie sind Sie darauf gekommen, dass wir Detectives sind?«, fragte Jefferson.
Richard nahm hinter einem Schreibtisch Platz und lehnte sich im Sessel zurück. Auf der Tischplatte vor ihm lag eine silberne Glock.
Er lächelte. »Ich habe die Polizei angerufen, was sonst?« Ja, was sonst? Triadenbosse rufen ständig im Department an. »Ich habe gefragt, ob es einen Detective Jefferson und einen Lieutenant Brogan gibt. Die Dame am anderen Ende der Leitung war äußerst entgegenkommend.«
Richard Lee lehnte sich zurück.
»Also bin ich hier, und Sie beide ebenfalls.« Er verschränkte die Hände hinter dem Kopf. »Sie haben mich gefunden.«
»Wenn Sie nichts dagegen haben, die Waffe wegzulegen …?« Brogan deutete auf die Glock auf dem Schreibtisch. »Waffen machen mich immer nervös.«
»Dazu sind sie schließlich da«, sagte Richard Lee, legte die Glock jedoch in eine Schreibtischschublade.
Jefferson sagte: »Wir würden gern von Ihnen wissen, in welchem Verhältnis Sie zu Kenneth Lyerman gestanden haben. War er ein Freund von Ihnen?«
»Nein.« Richard schüttelte den Kopf. »Er war ein Geschäftspartner, weiter nichts.«
Brogan lachte. »Ja, sicher.«
Richard zuckte die Schultern. »Ich weiß, Sie sind in der festen Überzeugung hergekommen, dass ich ein Gangster bin. Ein Mörder. Aber ich gehöre weder zu den Triaden noch zu irgendwelchen anderen chinesischen Banden. Ich biete lediglich einen Service, der nach unseren Gesetzen verboten ist. Ich tue keinem etwas zuleide, und doch werde ich als Krimineller abgestempelt.«
»Und wie genau sah Ihre Partnerschaft mit Kenneth Lyerman aus?«
»Er hat Kapital für Restaurants zur Verfügung gestellt, und ich die Arbeitskräfte.«
»Die Arbeitskräfte?«
»Ja. Es sind chinesische Restaurants, und ich habe chinesische Arbeitskräfte geliefert.«
Jefferson nickte, als ihm die Bedeutung von Lees Worten klar wurde: Richard Lee brachte Auswanderer aus China in die Vereinigten Staaten und ließ sie in Restaurants arbeiten.
»Sind diese Arbeitskräfte illegal?«, fragte Jefferson.
Lee seufzte und verschränkte die Hände im Schoß. »Waren Sie schon mal in China, Detective Jefferson?«
Die Frage überraschte Jefferson, und er zögerte mit der Antwort. »Nein.«
»Ich verschaffe den Menschen in diesem Land eine neue Chance. Menschen, die in China überhaupt nichts besitzen.«
»Und Kenneth Lyerman hat Ihnen dabei
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