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Dämon

Dämon

Titel: Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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Spion. Die Blondine klopfte zweimal, und Jefferson sah, wie das Guckloch dunkel wurde, als auf der anderen Seite jemand das Auge ans Loch drückte, um zu sehen, wer geklopft hatte. Dann hörte er, wie eine Kette zurückgeschoben wurde. Langsam wurde die Tür geöffnet.
    Ein stämmiger Chinese mit dünnem Bart empfing sie. Er trug ein orangefarbenes Nike T-Shirt, das straff über seiner Brust spannte, eine dazu passende Mütze und weiße Shorts. In einem Ohr funkelte ein goldener Stecker, als er den Kopf bewegte.
    »Hallo, Veronica«, sagte er, leckte sich über die Unterlippe und starrte die Blondine an. »Wie geht’s denn so?«
    »Alles Bestens, Greg.« Veronica lächelte und deutete auf Jefferson und Brogan. »Diese beiden Gentlemen hier wollen Richard sprechen.«
    Das Gesicht des Chinesen verhärtete sich, doch nur für einen Augenblick; dann baute er sich mitten im Korridor auf und musterte die beiden Detectives. »Hat Richard gesagt, dass es in Ordnung ist?«
    »Ja«, antwortete Veronica. »Ich habe gerade mit ihm gesprochen.«
    Greg zuckte die Schultern und trat beiseite, sodass Veronica, Jefferson und Brogan an ihm vorbeikonnten. Das Zimmer hinter der Tür wurde von Halogen-Deckenflutern hell erleuchtet. Der Boden war mit grauem Teppich ausgelegt, und an einer Wand stand ein weißes Ledersofa. Drei junge Chinesen lümmelten sich auf dem Teppich vor einem Sony-Breitwandfernseher und spielten Videospiele. Sie lachten und hatten kaum einen Blick für die Neuankömmlinge. Aus einem Gettoblaster auf einem Tisch in der Ecke drang lauter Rap. Am Boden stand ein weiteres Gerät, eingewickelt in Plastik, sowie zwei Fernseher in ungeöffneten Transportkartons.
    »Sind das Richards Kinder?«, fragte Jefferson und beugte sich dicht zu Veronica, um die Musik zu übertönen.
    Sie lächelte. »Eigentlich nicht, nein.«
    Eine Tür in der Längswand wurde geöffnet, und ein hagerer junger Chinese in seidenen Boxershorts streckte den Kopf nach draußen. Sein Schädel war rasiert, und auf der Brust baumelte eine schwere goldene Kette. Hinter ihm erblickte Jefferson ein Bett und zerknüllte Laken. Eine Rothaarige in einem Bademantel saß auf der Bettkante, rauchte eine Zigarette und spielte mit den nackten Zehen auf dem Teppich.
    »Veronica, Mädchen. Was gibt’s denn?«, fragte der junge Chinese, lächelte und hob grüßend die Hand.
    »Das hier sind die beiden Männer, die dich sprechen wollten«, sagte die Blondine und deutete auf Jefferson und Brogan.
    »Ach ja … sicher. Warten Sie eine Sekunde.«
    Er verschwand im Zimmer und warf die Tür hinter sich zu.
    »Das ist Richard Lee?«, fragte Brogan verwundert.
    »Höchstpersönlich.« Veronica lächelte. »Ziemlich jung, nicht wahr?«
    »Kann man wohl sagen. Er ist ungefähr so alt wie der Bursche, der meinen Rasen mäht.«
    Die drei jungen Chinesen am Boden wirkten nicht viel älter; sie waren ausnahmslos Anfang zwanzig. Alle trugen Nike-Turnschuhe und weite Jeans. Jeder von ihnen trug genug Gold um den Hals, um eine Familie zu ernähren.
    »Scheiße!«, fluchte einer der Jungen, als das Spiel endete, und schleuderte seinen Controller zu Boden. Die beiden anderen lachten. Das Hemd des Jungen klaffte für einen Augenblick auf, und Jefferson erhaschte einen Blick auf eine schwarze Beretta, die in seinem Hosenbund steckte.
    Die Schlafzimmertür wurde erneut geöffnet, und Richard Lee kam heraus. Jefferson blickte durch die Tür und sah die Rothaarige auf dem Bett liegen und fernsehen.
    »Na, was gibt’s?« Richard Lee trug locker sitzende Jeans und ein blaues Seidenhemd, das vorn offen stand und eine muskulöse Brust enthüllte. Er kam den beiden Detectives mit nackten Füßen entgegen.
    »Können wir uns irgendwo ungestört unterhalten?«, fragte Jefferson.
    »Ja, sicher«, antwortete Richard.
    Er deutete auf den Mann im orangefarbenen T-Shirt, der die Tür bewachte, und sagte ein paar Worte auf Chinesisch, wobei er auf Brogan und Jefferson deutete. Der Wächter nickte und versenkte sich wieder in das Buch, das er gerade las.
    Richard wandte sich an Jefferson und Brogan und nickte in Richtung des Wächters. »Er geht aufs College«, erklärte er leise, lächelte und redete laut weiter, sodass der Wächter seine nächsten Worte hören konnte: »Er wird eines Tages ein großer Anwalt und verteidigt die Golden Tigers vor Gericht, habe ich Recht?« Richard klatschte in die Hände und wandte sich Veronica zu. »Warum gehst du nicht wieder nach vorn? Ich rede mit den beiden hier,

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