Dämon
geholfen.«
»Nein, eigentlich nicht.« Lee wägte seine Worte sorgfältig ab. »Er hat mir bei der Finanzierung geholfen, nicht bei der Beschaffung von Personal. Er ist schließlich kein Chinese. Was kümmert es ihn?«
Lee schien die Wahrheit zu sagen, und bisher hatte er noch keine Andeutung gemacht, dass er von Lyermans Ermordung wusste.
»Lyerman ist tot«, sagte Jefferson. »Ermordet. Heute Nacht. Wussten Sie davon?«
Richard nickte. »Ja.«
Jefferson wechselte einen Blick mit Brogan. »Ach? Woher?«
»Warum sonst sollten zwei Detectives von der Mordkommission zu mir kommen und in der Vergangenheit von Kenneth Lyerman sprechen?«
»Haben Sie ihn ermordet?«
Richard Lee lächelte. »Nein. Ich hasse Gewalt. Ich betrachte sie lediglich als ein Mittel, Interessen zu schützen. Sich zu verteidigen, nicht anzugreifen. Ich hatte keinen Grund, Kenneth Lyerman etwas Böses zu wollen. Ein netter Bursche war er zwar nicht, aber er war mein Geschäftspartner.«
Jefferson nickte, griff in die Manteltasche und zog die kleine Puppe hervor, die sie auf dem Dach des Lyerman Building gefunden hatten.
»Kommt Ihnen die bekannt vor?«, fragte er und reichte Lee die in Plastik gehüllte Marionette.
Richard Lee lächelte, nahm die Puppe mit beiden Händen und starrte auf das Porzellangesicht.
»Sicher«, sagte er. »Ich weiß, was das ist. Eine chinesische Marionette von einem alten Puppentheater. Diese Puppen sollten Dämonen vertreiben.«
»Dämonen?«, fragte Brogan.
»Deshalb sind ihre Gesichter so verzerrt. Um Dämonen und bösen Geistern Furcht einzuflößen und sie zu verjagen«, erklärte Lee. »Warten Sie bitte. Ich rufe jemanden her, der sich besser mit diesen Marionetten auskennt als ich.«
Er beugte sich zu einer Gegensprechanlage auf seinem Schreibtisch hinunter, sprach ein paar chinesische Sätze ins Mikrofon und lehnte sich wieder zurück. »Er wird gleich hier sein. Er ist ein sehr alter Mann und bestens vertraut mit chinesischen Bräuchen. Viel besser als ich.«
Jefferson und Brogan hörten Schritte im langen Korridor hinter sich. Sie wandten sich um und erblickten einen älteren Mann in einem eng sitzenden Pullover, dünner Baumwollhose und Sandalen. Sein Gesicht war von so tiefen Falten durchzogen, dass es an das Gesicht der Marionette erinnerte.
Der alte Chinese betrat den Raum und betrachtete Jefferson und Brogan durch dicke Brillengläser.
»Onkel Zhang«, sagte Richard und erhob sich von seinem Stuhl. Er nickte dem Alten zu und sagte etwas auf Chinesisch.
Der Alte erwiderte das Nicken und antwortete in der gleichen Sprache.
Richard Lee zeigte ihm die Marionette. Der alte Mann betrachtete sie kurz und legte sie auf den Schreibtisch zurück. Dann redete er eine volle Minute zu Lee.
»Was hat er gesagt?«, fragte Brogan, als der Alte geendet hatte.
»Er sagt, dass er diese Puppe kennt. Es ist eine chinesische Dämonenpuppe. Er hat sie Kenneth Lyerman gegeben.«
»Er hat sie ihm gegeben?«, fragte Brogan ungläubig. »Warum?«
»Er sagt, dass Lyerman das Mal des Dämons auf der Stirn getragen hätte. Dass er von einem Dämon gezeichnet worden sei und den Schutz benötigt hätte, den die Puppe ihm geben konnte.«
Zhang folgte der Unterhaltung, dann sprach er erneut.
»Er fragt, woher Sie diese Puppe haben«, übersetzte Lee.
»Sagen Sie ihm, dass wir sie auf dem Dach eines Hauses gefunden haben, ganz in der Nähe von Kenneth Lyermans Leichnam.«
Lee übersetzte die Worte, und der Alte antwortete irgendetwas.
»Er hat gefragt, wer Sie sind. Ich habe ihm gesagt, dass Sie beide Ermittler sind, die herausfinden wollen, warum Lyerman ermordet wurde. Er sagte, die Erklärung sei ganz einfach. Es wäre offensichtlich, wer Lyerman ermordet hat.«
Der alte Mann sprach weiter, und Lee lauschte seinen Ausführungen. Als es zu viel wurde, hob er eine Hand, um den Alten zu unterbrechen.
»Er fragt, ob der Leichnam gezeichnet war«, sagte Lee.
»Ja«, antwortete Jefferson, formte eine Klaue mit den Fingern und fuhr damit über seine Brust. »Parallele Schnitte, wie von Krallen. Als wäre er von einem Tier gerissen worden.«
»Onkel Zhang kennt sich mit diesen Zeichen aus«, erklärte Lee. »Vor vielen Jahren fanden sie einen Mann tot in den Bambusfeldern in der Nähe seines Heimatdorfs in China. Der Mann trug die gleichen Zeichen. Vater Zhang fragt nach dem Herz von Lyerman. Wurde es von Würmern gefressen?«
»Von Würmern gefressen?«, fragte Brogan verwundert.
»Er sagt, dass nach dem alten
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