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Daemonen des Lichts

Daemonen des Lichts

Titel: Daemonen des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Weatherly
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hatte, dass ich zur Church of Angels gefahren war. Und dann … was? Hatten sie mein Auto gefunden? Mir fiel wieder ein, dass laut Alex mittlerweile schon die Hälfte aller Polizisten zur Church of Angels gehörte. Würden sie überhaupt etwas verlauten lassen, falls sie es gefunden hatten? Oder fahndeten sie stattdessen auf eigene Faust und aus ganz eigennützigen Motiven nach mir?
    Als hätten meine Gedanken ihn heraufbeschworen, wurde ein Werbespot eingeblendet und unvermittelt blickte ich auf eine vertraute, perlmuttweiße Kirche. »Bist du verzweifelt?«, fragte eine Stimme. Oh nein, alles, nur das nicht. Ich sprang auf, schnappte mir die Fernbedienung von Alex’ Bett und schaltete um. Schon wieder Lokalnachrichten, diesmal mit einem Beitrag über den Bettenmangel in den Krankenhäusern von Knoxville. Sehr gut – nett und unverfänglich und langweilig. Ich pfefferte die Fernbedienung zurück auf Alex’ Bett, zerrte mein Kissen unter der Tagesdecke hervor und machte es mir gemütlich, während ich fernsah.
    »Ärzte und Pflegepersonal sind am Rande ihrer Kräfte«, verkündete eine Reporterin mit perfekt gestylten Haaren. Sie stand in einem Krankenhausflur, die Wände hinter ihr wurden von Betten voller Patienten gesäumt. Ein Pfleger lief gegen eins dieser Betten, als er vorüberhastete. Im Hintergrund konnte man jemanden stöhnen hören. »Trotz der bislang völlig ausreichenden Bettenkapazitäten leidet Knoxville momentan unter einem akuten Bettenmangel. Schuld daran ist ein explosionsartiger Anstieg der Patientenzahlen innerhalb der letzten Monate. Krebs, aber auch unbekanntere Krankheiten treiben die Menschen in Scharen in die Krankenhäuser der Stadt, die dem Ansturm nicht gewachsen sind …«
    Ich drückte mir ein Kissen an die Brust und verfolgte konzentriert den Bericht, während eine Erinnerung an mir nagte. Bis hin zu dem Bild einer Reporterin, die in einem überfüllten Krankenhausflur stand, kam mir das Ganze unglaublich bekannt vor. Und dann fiel es mir wieder ein: Erst vor ein paar Monaten hatte ich einen ganz ähnlichen Bericht über den Mangel an Krankenhausbetten in Syracuse, New York, gesehen.
    Krankenhausbetten in Knoxville, Tennessee, und Krankenhausbetten in Syracuse, New York. Zwei Städte, zwischen denen mehr als tausend Kilometer lagen.
    Die Kamera schwenkte zu einem jungen Mädchen in einem der Betten an der Wand. Sie versuchte zu lächeln, aber man konnte nur zu gut erkennen, wie schwach sie war. Meine Kopfhaut kribbelte, als ich daran dachte, was ich in Beths Zukunft gesehen hatte – genauso hatte sie ausgesehen, nachdem sie eine gewisse Zeit in der Church of Angels verbracht hatte. Plötzlich kam mir wieder in den Sinn, was Alex erzählt hatte, nämlich dass die Berührung eines Engels die Menschen verletzte und krank machte – und schlagartig wurde mir klar, dass zwischen den beiden Nachrichtenmeldungen ein Zusammenhang bestand.
    An der Zahl der verfügbaren Krankenhausbetten hatte sich nichts geändert. Es wurden einfach nur mehr Menschen krank – und zwar wegen der Engel. Irrtum ausgeschlossen. Mom und Beth waren keine Einzelfälle, das ganze Land war betroffen. Der Beitrag war nun zu Ende und eine neue Meldung wurde gesendet. Doch ich versuchte immer noch völlig benommen, das ganze Ausmaß der Sache zu begreifen.
    Ich zuckte zusammen, als sich die Badezimmertür öffnete. Alex kam zurück ins Zimmer. Er trug eine marineblaue Trainingshose und seine dunklen Haare sahen aus, als hätte er sie mit einem Handtuch trocken gerubbelt. Er ließ seine Sachen auf die Frisierkommode fallen und ging zu seiner Tasche hinüber. Ich bemühte mich, seinen nackten Oberkörper nicht allzu offensichtlich anzuglotzen – die durchtrainierten Muskeln an Bauch, Brust und Armen; die glatte, vom Duschen immer noch leicht feuchte Haut. Aus den Augenwinkeln sah ich zu, wie sich seine gebräunten Schultern bewegten, während er in der Tasche herumkramte und ein T-Shirt herauszog. Auf seinem linken Oberarm waren in Frakturschrift zwei schwarze Buchstaben eintätowiert: AK.
    Gott, er sieht so gut aus. Mein Gesicht begann zu glühen, als mich der ungebetene Gedanke streifte. Das fehlte mir gerade noch zu meinem Glück, dass ich mich in Alex verknallte. Er zog sich das T-Shirt über den Kopf und ich merkte, wie ich mich ein wenig entspannte.
    Da zog Alex einen weiteren Gegenstand aus seiner Tasche und sagte zu mir: »Hey … das, äh … gehört dir.« Er drehte sich um und hielt ihn mir hin. Ich machte

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