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Daemonen in London

Daemonen in London

Titel: Daemonen in London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan R. Corwyn
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zurück in das Höllenloch geschickt haben, aus
dem er letzte Nacht gekrochen war.

    *

    „Du
musst eine Gruppe vertrauenswürdiger Männer
zusammenstellen“, meinte Liam. „Und mit ihnen offen
darüber sprechen, mit welcher ungewöhnlichen Art von Gegner
sie es möglicherweise zu tun bekommen. Hast du geeignete
Kandidaten bei dir im Revier?“
    Edward
dachte nach.
    „Ja,
den einen oder anderen kann ich wohl schon davon überzeugen,
dass es sich bei diesem Täter nicht um einen Irren oder ein
tollwütiges Tier handelt“, meinte er. „Erst recht,
wenn ich ihnen Einzelheiten aus den gerichtsmedizinischen Berichten
zeige.“
    Liam
nickte zufrieden.
    „Gut.
Denn ansonsten würden sie einige wichtige Sekunden verlieren,
wenn sie beim Anblick dieses Monsters erst mit ihrer Überraschung
zu kämpfen hätten. Das könnte ihnen unter Umständen
das Leben kosten.“
    Er
zögerte einen Augenblick, ehe er weitersprach.
    „Du
weißt, warum ich dir leider nicht persönlich helfen
kann?“, fragte er leise.
    Edward
nickte. Er wusste um Liams tragisches Geheimnis und auch, warum ihm
deshalb die Hände gebunden waren. Und er wusste ebenso, dass er
der einzige war, dem sich sein Freund jemals anvertraut hatte. Nicht
einmal mit seinem Schwiegervater, geschweige denn mit seiner Tochter
hatte er darüber geredet.
    „Ja,
ich kenne den Grund. Aber glaube mir, dein Rat ist mir schon Hilfe
genug.“
    Liam
sah nachdenklich ins Leere.
    „In
Ordnung. Dann will ich diesen Rat auch so nützlich wie nur
möglich gestalten. Also: der Dämon hat sich in der Nacht
sicherlich nicht weit vom Tatort entfernt einen Unterschlupf gesucht,
um sich zu verstecken und um zu schlafen.“
    Er
sah Edward ins Gesicht.
    „Haben
deine Männer die Umgebung durchsucht?“
    Edward
zuckte mit den Schultern.
    „Die
Straßen neben dem Park wurden nach Spuren untersucht, klar.
Aber als keine gefunden wurden, haben wir uns wieder auf den Bereich
innerhalb der Parkmauern beschränkt. Wir mussten ja davon
ausgehen, dass der Kerl bereits über alle Berge war. Und von
einem menschlichen Täter nimmt man auch nicht an, dass er sich
gleich um die Ecke schlafen legt.“
    Liam
ging nicht weiter darauf ein. Er konnte die Polizisten gut verstehen,
sie handelten nach den ihnen bekannten Grundsätzen. Doch bei
einem dämonischen Gegner herrschte ein anderes Regelwerk.
    „Nun,
ich gehe davon aus, dass der Höllenhund nicht weit vom Park
entfernt zu finden ist“, sprach er weiter. „Ich würde
mit der Suche in versteckten Räumen oder Höfen beginnen.
Ein alter Keller, der nicht mehr benutzt wird, ein leerstehendes
Gebäude oder auch ein Schuppen oder eine Garage. Irgendetwas in
dieser Art.“
    Er
schwieg und wirkte plötzlich etwas irritiert. Er wandte sich an
seinen Freund.
    „Kannst
du mir bitte noch einmal den Bericht über die Leiche der Frau
zeigen?“, bat er und Edward reichte ihm die Blätter.
    Mit
ernster Miene las Liam den Bericht des Gerichtsmediziners durch,
achtete diesmal aber genau auf die Körpergröße und
die sonstige Beschreibung der Frau. Dann seufzte er und sah wieder
auf.
    „Es
wird dir wohl kaum möglich sein, noch heute Nacht einen Trupp
von Männern zusammenzurufen, nicht wahr?“, sagte er dann.
    Edward
schüttelte bedauernd den Kopf.
    „Nein,
das geht nicht. Warum?“
    „Ich
hatte eigentlich gedacht, der Dämon wäre gesättigt und
würde nun mindestens zwei Tage lang schlafen, so dass du einen
Gegenangriff in Ruhe vorbereiten kannst“, erklärte Liam.
Dann deutete er auf den Bericht.
    „Aber
ich habe gerade überprüft, wie groß die Frau war, und
festgestellt, dass sie ausgesprochen klein und extrem zierlich
gewesen ist.“
    Edward
nickte.
    „Ja,
sie war fast schon magersüchtig“, bestätigte er.
„Macht das einen Unterschied?“
    Liam
sah ihn ernst an.
    „Ja“,
sagte er. „Denn es bedeutet, dass der Höllenhund nicht
satt war, als er aus dem Park verschwand. Und das wiederum bedeutet,
dass...“
    Er
sprach nicht weiter.
    Edward
sah betroffen zu ihm hinüber.
    „Das
bedeutet, dass er bereits früher wieder nach Futter suchen
könnte“, ergänzte er Liams Satz.
    Edward
Skeffington lehnte sich zurück und stieß die Luft aus.
    „Ich
kann auf keinen Fall jetzt einen Suchtrupp oder einen Einsatztrupp
zusammentrommeln“, meinte er unglücklich. „Man würde
mich für vollkommen verrückt erklären und
wahrscheinlich sofort von dem Fall abziehen.“
    Liam
gab ihm recht.
    „Ja,
ich weiß“, meinte er. Auch er lehnte sich zurück

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