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Daemonen in London

Daemonen in London

Titel: Daemonen in London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan R. Corwyn
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vermeiden und bevorzugt aus der Ferne agieren sollte.
    Heute
Nacht ließ sie den Tisch mit den Übungswaffen und die
beiden Lederpuppen an der Wand unbeachtet und huschte weiter in den
nächsten Raum. In diesem kleinen, fast schon gemütlichen
Zimmer lag auf einem einfachen Holztisch das Grimoire, ein Buch mit
magischem Wissen, das sich schon seit Jahrhunderten im Besitz von
Keevas Familie mütterlicherseits befand. Großvater hatte
ihr den Umgang mit dem Buch und den Sprachen, in denen es geschrieben
war, gelehrt.
    Generationen
von Dämonenjägern hatten darin all ihr Wissen über den
Umgang mit dem Bösen gesammelt, und so war über die Zeiten
hinweg ein unschätzbar wertvolles Werk entstanden, das
detaillierte Beschreibungen von Dämonen und deren Eigenschaften
ebenso enthielt, wie Anleitungen zu deren Beschwörung und
Verbannung, Rezepte zur Herstellung von Tränken, Giften und
Amuletten sowie eine umfangreiche Sammlung von magischen Schutz-und
Bannzaubern.
    Leider
waren hier auch in einem eigenen Kapitel die Gründe dafür
dargelegt, warum Frauen nicht zur Jagd auf Dämonen geeignet
waren – zwei Seiten, die Keeva geflissentlich ignorierte, schon
seit Jahren. In ihren Augen stammte diese Darlegung aus Zeiten, in
denen den Frauen jegliche Eigenverantwortung abgesprochen worden war.
Damals galt es als Aufgabe der Männer, sich um Frauen zu kümmern
und sie zu beschützen, da man glaubte, sie selbst seien dazu
nicht in der Lage.
    Heute
war das natürlich vollkommen anders und Keeva dachte nicht daran
sich einreden zu lassen, sie wäre nicht so stark wie ein Mann.
Sicher, durch ihre Schwachstelle waren weibliche Dämonenjäger
ein klein wenig stärker gefährdet als Männer - aber
Keeva war überzeugt davon, dass diese Gefährdung durch
geeignete zusätzliche Schutzmaßnahmen deutlich minimiert
werden konnte. Und auch sonst war sie sehr wohl in der Lage auf sich
selbst aufzupassen und brauchte keinen männlichen Beschützer.
    Zielstrebig
durchblätterte sie die dicken Seiten des in Leder gebundenen
Buches und fand nach wenigen Sekunden die Beschreibungen der
Eigenschaften der niederen Dämonen. Sie studierte aufmerksam die
Zeichnung eines Höllenhundes und las die Einzelheiten.
    Von
seinen Vorderklauen würde sie sich fernhalten müssen, sie
stellten tödliche Waffen dar. Seine Haut war dick und
widerstandsfähig, seine Augen zu klein, um als geeigneter
Zielpunkt für einen Angriff dienen zu können. Die größte
Schwachstelle des Dämons war sein Bauchbereich. Dort war die
Haut am dünnsten und ein Bolzen oder ein Messer mit einem
tödlichen Gift würde leicht eindringen können.
    Keeva
schloss das Grimoire und überlegte, wie sie an den Bauch des
Ungetüms herankommen konnte. Ob Höllenhunde sich –
ähnlich den Hunden der Menschen – beim Schlafen manchmal
umdrehten? Unwillkürlich musste sie kichern, als sie vor ihrem
geistigen Auge das Bild eines gigantischen Höllenhundes sah, der
seine riesigen Klauen niedlich angezogen und sich wohlig auf den
Rücken gedreht hatte.
    Schnell
verdrängte sie dieses Bild und wurde wieder ernst. Sie durfte
ihren Gegner auf keinen Fall unterschätzen und glauben, es etwa
nur mit einem etwas zu groß geratenen Schoßhund zu tun zu
haben.
    Sie
drehte sich um und ging in den dritten und letzten Raum des Kellers,
dem Alchemielabor. Hier hatte Keeva in den vergangenen Jahren, oft
auch zusammen mit ihrem Großvater, nicht nur alte Rezepte nach
gebraut, sondern auch mit moderneren Substanzen experimentiert und so
die Wirksamkeit einiger Tränke deutlich steigern können.
    Bei
den Giften hatte sie sich lieber auf die alten, überlieferten
Rezepturen verlassen. Deren Wirksamkeit war erprobt, zudem fehlte ihr
eine Möglichkeit, neue Mischungen auszuprobieren. Bei Tränken
war das anders, die testete sie einfach an sich selbst.
    Keeva
öffnete den kleinen Schrank an der Wand und sah nachdenklich auf
die Sammlung von Phiolen und kleinen Fläschchen. Nach kurzem
Zögern entschied sie sich für ein Gift, das auf das
Nervensystem wirkte, binnen Sekundenbruchteilen lähmte und kurz
darauf tötete. Der Höllenhund besaß ein Nervensystem,
das dem eines normalen Säugetiers sehr ähnlich war, und
keinerlei magische Fähigkeiten. Dieses Gift sollte also mehr als
ausreichend sein.
    Dann
durchsuchte sie das Fach mit den Tränken. Jeder der Tränke
besaß zwar eine besonders nützliche Wirkung, leider war
diese aber auch immer verbunden mit kleineren oder größeren
Nebenwirkungen. Daher musste sie

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