Daemonen in London
und
starrte aus dem Fenster in die dahinter liegende Dunkelheit.
„Wir
können jetzt sofort leider nichts tun.“
Er
hieb mit der Faust auf die lederne Unterlage auf seinem Schreibtisch.
„Verflucht,
ich würde so gerne selbst gegen das Ungetüm kämpfen,
ehe es noch weitere Opfer fordert!“, stieß er aus.
Edward
hob beruhigend die Hand.
„Liam,
du kannst nichts dafür, dass du nicht handeln darfst“,
meinte er. „Wir müssen diese Nacht durchstehen und beten,
dass sie möglichst unblutig verläuft.“
Liam
blickte mit zusammengezogenen Augenbrauen auf den Boden, der Zorn
über seine Hilflosigkeit war ihm deutlich anzumerken.
„Im
Beten war ich noch nie besonders gut“, erwiderte er nur.
*
Um
fünf vor zwei schaltete Keeva den Wecker aus - noch bevor er
klingeln konnte - und sprang aus dem Bett. Sie hatte natürlich
keine einzige Minute schlafen können, sondern war stattdessen,
vor lauter Aufregung über den bevorstehenden Kampf, in den
letzten Stunden hellwach in ihrem Bett gelegen. Jetzt war die Zeit
zum Handeln endlich gekommen und voller Enthusiasmus bereitete sie
sich darauf vor.
Umsichtig
wählte sie ihre Kleidung: eine enge schwarze Hose, einen ebenso
enganliegenden schwarzen Pullover, darüber ihre geliebte
dunkelbraune Lederjacke mit Kapuze. Damit würde sie mit der
Dunkelheit der Nacht verschmelzen können.
Am
Ärmel der Jacke waren die Halterungen für ihre Messer
angebracht und sorgfältig steckte sie jede der fünf kleinen
Klingen hinein. Dann nahm sie die Handarmbrust ihres Großvaters
und hängte sie sich über die Schulter.
In
den vergangenen Stunden hatte sie sich im Kopf schon einen
Schlachtplan zurechtgelegt. Sie glaubte zwar nicht, dass der Kampf
gegen einen schlafenden niederen Dämon allzu herausfordernd sein
würde, aber die oberste Regel, die ihr ihr Großvater immer
und immer wieder eingeschärft hatte, lautete: Rechne mit allem!
Sie
würde also ein paar Tränke brauchen. Erst letzte Woche
hatte sie ihren eigenen kleinen Vorrat aufgestockt, es sollte also
alles Nötige zu finden sein.
Dann
würde sie noch ein geeignetes Gift auswählen, für die
Pfeile der Armbrust und für ihre geliebten Wurfmesser. Die
Armbrust besaß zwar die höhere Durchschlagskraft und eine
größere Reichweite, aber Keeva war mit ihr noch nicht
allzu vertraut. Daher hatte sie zur Sicherheit noch die Messer
eingepackt.
Sie
nahm ihre leichten Lederschuhe mit Gummisohle in die Hand, öffnete
leise die Tür ihres Zimmers und horchte. Es war absolut still im
Haus. Lautlos schlüpfte sie in das Treppenhaus und schlich
hinunter in den Keller. Diesen Weg hatte sie in den letzten Jahren so
oft heimlich benutzt, dass sie jede knarrende Diele genau kannte –
und zuverlässig vermeiden konnte.
Ohne
sich zu verraten erreichte sie den Keller, zog ihre Schuhe an –
der Steinboden hier unten war kalt - und ging schließlich zu
der immer verschlossen gehaltenen Nebentür im großen
Hauptraum.
Sie
war davon überzeugt, dass ihr Vater nicht die geringste Ahnung
von dem Schlüssel hatte, den Keeva bereits seit ihrem zehnten
Geburtstag – seit Großvater mit ihrer Ausbildung begonnen
hatte – für diesen geheimen Bereich des Hauses besaß.
Und da Liam McCullen diese Räume zudem seit vielen Jahren nicht
mehr betreten hatte, war ihm auch garantiert nicht aufgefallen, dass
sich hier unten nicht ein einziger Staubkrümel mehr
niedergelassen hatte.
Keeva
hatte unzählige Stunden hier verbracht und dabei immer für
peinliche Sauberkeit gesorgt. Von den Gerätschaften, die sich in
diesen Räumen befanden, konnte unter Umständen ihr Leben
abhängen – also pflegte sie diese entsprechend penibel.
Keeva
trat durch die Tür und verschloss diese sogleich wieder hinter
sich. Sie würde einen anderen Weg nach draußen wählen,
hier hindurch brauchte sie heute nicht mehr.
Im
ersten Raum befand sich der Trainingsbereich für die einzelnen
Kampftechniken, in denen sie ausgebildet worden war. Sehr schnell
hatte sich herausgestellt, dass sie eine präzise Wurftechnik,
ein gutes Auge und eine herausragend schnelle Reaktion besaß,
also hatte Großvater den Schwerpunkt ihrer Ausbildung auf den
Umgang mit Messern und lautlosen Schusswaffen gesetzt.
Sie
beherrschte auch einige fernöstliche Kampftechniken mehr als nur
ganz passabel und war eine ausgezeichnete Schwertkämpferin.
Dennoch war der Nahkampf nicht ihre Stärke und sie war sich sehr
wohl bewusst, dass sie einen direkten Kontakt mit dem Gegner wo immer
möglich
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