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Daemonen kuesst man nicht

Daemonen kuesst man nicht

Titel: Daemonen kuesst man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Fox
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Halsband ein. »Ich habe hier eine Menge verschiedener antidämonischer Zauber, aber ohne Schutzwall sind sie so sinnvoll, als würde man einem gereizten Löwen Pop-Tarts vorwerfen.«
    »Mach dir keine Sorgen, ich schaffe das«, erklärte ich. Ich musste es einfach tun.
    Dimitri nahm meine Hand. Er wirkte jetzt entspannter als zuvor. Im Mondschein leuchteten seine Augen grün. »Bereit?« Anscheinend hatte er seinen Zauber bereits gesprochen.
    Nein. Es war noch so viel zu sagen, und ich hatte keine Ahnung, wie ich diese Sache bewältigen sollte.
    Er drückte meine Hand und küsste mich auf die Stirn. »Wir sehen uns in ein paar Minuten.«
    Ja. Ich setzte einen Fuß auf die hintere Achse des Wagens und zog mich nach oben. Meine Handfläche verströmte Kraft.
    Großmutter reichte mir ein Feuerzeug, eine kurze rote Kerze und das Glas mit den Guppys.
    Frieda kam zu mir herüber; ihre Plateausandalen knirschten auf dem Kies. Sie streifte ihr Schutzarmband ab. »Atme tief durch, Schätzchen«, sagte sie. Die Glückswürfel, die an ihren Ohrringen baumelten, klapperten, als sie mir mit kreisförmigen Bewegungen über den Rücken strich. »Wenn diese Fische sterben, dann haust du ab, so schnell du kannst.«
    »Hände weg«, knurrte Ant Eater im Hintergrund.
    »Reg dich ab.« Frieda massierte mich schneller. »Ihr Kreis ist geöffnet.«
    »Was sagst du da?« Ant Eater bückte sich und zündete die letzte Kerze an. Die Luft um mich herum wurde schwerer, als der letzte Docht knisternd entflammte. Und mit einem Mal fühlte ich mich sehr einsam.
    Schweiß rann mir über den Rücken. Ich zündete meine Kerze an und warf einen letzten Blick zurück zu Dimitri, der mit nackter Brust außerhalb des Kreises der Hexen stand. Er wirkte erschöpft, aber glücklich. Der arme Kerl hatte mir sein letztes Hemd gegeben. Als er meinen Blick auffing, zwinkerte er mir zu, und ich musste gegen meinen Willen lächeln.
    Du schaffst das, Lizzie .
    Ich würde es für ihn tun, und für all die anderen. Mit diesem Gedanken kroch ich in die Höhle der Visionen.
    In dem Moment, in dem ich sie betrat, wurde mein Schweiß zu Gel. Im Inneren des Wagens war es eiskalt und stockfinster. Es roch nach Segeltuch und Staub. Ich stellte die Kerze in die Mitte des engen Wagens und platzierte das Glas mit den Fischen rechts daneben. Atme. Ich setzte mich im Schneidersitz vor den brüchigen Ziegenschädel auf den Boden, in die Position, die im Yoga Sukhasana genannt wird, weil, nun ja, weil es mir das Richtige zu sein schien.
    Opfere dich selbst. Ich musste daran glauben, das Richtige zu tun, sonst würde ich mich versucht fühlen, aus dem Planwagen zu springen und nie wieder zurückzukehren. Die verhexten Fische drehten ihre Runden in dem Glas, und der tote stieß gegen die Seiten. Meine Fußknöchel erwärmten sich dort, wo sie sich berührten. Der Rest meines Körpers fröstelte.
    Du kannst das schaffen, rief ich mir ins Gedächtnis.
    Ich musste das tun.
    Ich konnte Dimitri dort draußen spüren. Er hatte einen Schutzzauber gewoben, sanft wie ein Windhauch. Er hatte
ihn mit Stärke, Reinheit und Weisheit versehen. Jeder andere hätte vielleicht versucht, damit meinen freien Willen zu beeinflussen. Verflixt, Dimitri war dafür viel zu nobel.
    Die Red Skulls hatten draußen einen Gesang angestimmt. Die Worte plätscherten an mir vorüber, während ich in die gelbe Flamme der Kerze starrte. Sie tanzte auf dem geschwärzten Docht, und mit Schrecken begriff ich plötzlich, dass es dieselbe Kerze war, die wir im Paradise benützt hatten, um Serena herbeizurufen. Die Oberfläche war an dem Tag zerkratzt worden, an dem wir Phil verloren hatten.
    Ich konzentrierte mich auf meinen Märchenpaten und dachte daran, wie er sich um mich gekümmert hatte, als ich außer ihm niemanden gehabt hatte. Und daran, dass es jetzt an mir war, mich um ihn zu kümmern.
    Vor meinem geistigen Auge sah ich ihn. Das Zeichen auf meiner Handfläche begann zu kribbeln. Ich atmete schneller, und immer wenn ich ausatmete, stieg eine Wolke in die kälter werdende Luft. Ich ballte die Hände zu Fäusten.
    Ich war Phil.
    Verängstigt. Verliebt. Und krankhaft eifersüchtig.
    Serena will mich nicht mehr. Sie hat mich nur geheiratet, um Kontrolle über mich zu erlangen. Und sobald ich für den Stromausfall gesorgt habe, wird sie sich nehmen, was sie will, und sich dann von mir befreien.
    Der Schock warf mich aus meiner Vision. Ich stand plötzlich in dem engen Raum. Das Herz klopfte mir bis zum Hals.

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