Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Daemonen kuesst man nicht

Daemonen kuesst man nicht

Titel: Daemonen kuesst man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Fox
Vom Netzwerk:
Zigaretten. »Ich habe meine Glückshose mitgebracht!« Sie zog mich hinter die grob gezimmerte Scheune, während sie heftig auf einem Pfefferminzkaugummi herumkaute. Dann schob sie die Hose in meine Richtung. Über das pinkfarbene Leder zogen sich kreuz und quer Reißverschlüsse.
    »Danke.« Ich griff nach der einzigen Lederhose, die noch hässlicher war als die Schlangenlederhose, die Frieda gerade trug.
    Der erdige Geruch nach Stallmist kitzelte mich in der Nase, und schon bald entdeckte ich, warum. Ich stand ungemütlich nahe an einem Haufen Mist, während Frieda mir zeigte, wie ich mich in ihre pinkfarbene Hose zwängen sollte. Leider hatte sie nicht wie jede andere normale Hose einen Reißverschluss an der Vorderseite.
    »Siehst du?« Sie blies die kümmerlichste Kaugummiblase, die ich jemals gesehen hatte. »Der Reißverschluss zieht sich wie ein V über deine Intimstellen, aber ich würde ihn nicht öffnen, sonst … Na ja, es könnte dir Schmerzen bereiten. Du solltest diesen Reißverschluss hier an der Seite benützen und dann die hinteren Reißverschlüsse am Po.«
    Ich kämpfte mit dem dicken Leder und den widerspenstigen Reißverschlüssen. Das war schlimmer als Sudoku. Schließlich gelang es mir, alles zurechtzuzupfen, einschließlich des passenden Bustiers.
    »Teer und Federn!« Frieda zog ein schwarzes Spitzenband aus ihrer Hosentasche. »Ich habe den Stringtanga vergessen.«
    Das hatte ich schon bemerkt. »Kein Problem«, sagte ich und versuchte, mir nichts anmerken zu lassen. Ich war noch nie in
meinem Leben ohne Unterwäsche unterwegs gewesen. Noch nie. Aber aus Erfahrung wusste ich, dass Friedas Tangas damit zu vergleichen waren, dass man keine Unterwäsche trug, und offen gesagt, hatte ich keine Lust, mich ein zweites Mal in die Lederhose zu zwängen. Wenn die Hexen bereit waren, dann war ich es auch.
    Sie warf mir unter ihren mit Strasssteinchen geschmückten Wimpern einen Blick zu, während sie an meinem Hüftspeck herumzupfte. »Hör auf, deine Stirn zu runzeln. Davon bekommst du Falten«, erklärte sie. »Außerdem haben wir deinen Hintern jetzt gut verpackt.«
    »Wie schön, das zu hören«, erwiderte ich und zog Dimitris schwarzes T-Shirt über das eng anliegende Bustier. Ich brauchte jede Hilfe, die ich bekommen konnte.
    Sie schlug mit der Hand auf die knallenge Lederhose an meiner Hüfte und bewunderte ihr Werk. »Schätzchen, das ist nicht mein erstes Rodeo. Pass auf die Gürteltiere auf  – in den Streichelzoos werden sie fett und faul. Und die Fische stammen aus dem Wal-Mart.«
    Fische? »Gürteltiere?« Ich hoffte, Großmutter erwartete keine Zauberkunststücke von mir.
    Großmutters Kopf tauchte am Rand der Scheune auf. »Alles in Ordnung bei euch?« Sie zerrte an ihrem Halsband, als würde es sie strangulieren. »Einer der Fische ist gerade gestorben.«
    War das ein schlechtes Zeichen? »Was ist passiert?«
    Frieda riss die Augen auf und griff hastig nach ihren antidämonischen Stofffetzen von der Bettdecke. »Beeil dich.«
    Ich folgte Großmutter zur anderen Seite des Stalls und stieß dort auf eine kleine Armee aus Gürteltieren. »Ich weiß, dass du das tun willst«, sagte Dimitri und nahm meine Hand. »Aber tu es schnell. Irgendetwas stimmt hier nicht.«
    Wir liefen an den Hütten vorbei durch den Streichelzoo auf den Vorratsschuppen am Rand der Wildweststadt zu.
    »Langsam«, warnte Großmutter und zupfte an meinem schwarzen T-Shirt. »Das ist die falsche Richtung, Schlauberger. Dort ist die Höhle der Visionen.« Sie deutete auf einen lebensgroßen Planwagen neben dem altertümlichen Gefängnis. Die Räder des Conestoga-Wagens knisterten und leuchteten in einem überirdischen Blau, als würden sie unter Strom stehen. Eine bläuliche Rauchfahne stieg in den Nachthimmel, und  – heiliger Bimbam  – perlweiße Schlangen so lang wie mein Arm krochen in z-förmigen Mustern unter dem Wagen und um den Wagen herum. Große, flache Köpfe ragten aus beiden Enden der Kreaturen. Sie zischten und spuckten Flammen gegeneinander und auf jeden, der sich zu nahe an sie heranwagte.
    Dimitri wirkte nicht sehr glücklich. »Welche Art von Zauber veranstaltest du dort drin?«
    »Was?«, fuhr Großmutter ihn an, während die Hexen an uns vorbeimarschierten. »Willst du dieses Unternehmen leiten? Ich versuche nur, Lizzie die beste Chance zu geben, heil aus dieser Sache herauszukommen.«
    »Indem du kalte Magie heraufbeschwörst?«, wetterte er. »Kein Wunder, dass du den Fisch getötet

Weitere Kostenlose Bücher