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Daemonen kuesst man nicht

Daemonen kuesst man nicht

Titel: Daemonen kuesst man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Fox
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brach ab und fiel ihm aus der Brusttasche.
    Diese verdammte Hexe.
    Phils Nase leuchtete hellrot, und er strahlte über das ganze Gesicht.
    Mein Körper begann zu kribbeln. Ich war mir nicht sicher, ob ich das auf einen Schock zurückführen sollte oder auf die Tatsache, dass einer meiner Lieblingsfernsehstars aus meiner Kindheit den Kopf drehte und mir aus dem Spiegel zuzwinkerte.
    »Agent 99!«, stammelte ich. Ich hatte das Gefühl, direkt in eine Wiederholung der Fernsehserie gestolpert zu sein. Serena war das Ebenbild von Maxwell Smarts schlauer brünetter Freundin. Sie trug sogar die gleiche freche Frisur im Stil der 60er Jahre und hatte ihre Augen mit Kajal umrandet. Allerdings brannte in ihren Augen ein überirdisches Feuer, und auf ihren französisch manikürten Fingernägeln tanzten Funken. Beim Anblick ihrer Rubinohrringe, die von ihren Ohren baumelten, zuckte ich zusammen.
    Sie stand direkt neben dem strahlenden Phil.
    Großmutter räusperte sich. »Er hatte schon immer etwas für Barbara Feldon übrig.«
    Serenas weiße Plastikarmbänder klirrten, als er sie seitlich an sich zog. »Du hast mir gefehlt, Baby.« Phil drückte seiner Verlobten einen Kuss auf die Wange.
    Serena presste ihre Brüste gegen Phils Arm und knabberte an seinem Ohrläppchen. Er versteifte sich und seufzte, als sie ihre Nägel in seinen Nacken grub und dabei blutige Spuren hinterließ. »Phil, mein Liebling, du weißt, dass du mich nicht hättest verlassen dürfen.«
    Phil schien einen Moment lang verwirrt zu sein. Er schüttelte sich, aber eine Spur des Zweifels war noch auf seiner gerunzelten Stirn zu erkennen. »Meine Patentochter hat mich gerufen. Ich musste gehen.«
    »Nicht mehr.« Sie schnippte mit ihren französisch manikürten Fingernägeln, und aus den vier Ecken des Raums sprossen Girlanden aus schwarzen Narzissen. Ekelhaft süßlich und ganz anders als alle Friedhofsblumen, die ich bisher gesehen hatte, wanden sich die schlanken Reben die Wände nach oben und quer über die Decke. Glitschige grüne Blätter krümmten sich um glitzernde rote Lichter und formten eine Art makaberen Betthimmel. Ich konnte nicht sagen, ob das Ding irgendwie lebte oder an etwas festgebunden war. Einige lederne Fleischstücke klebten an der Spitze, die sich hob und senkte, bis sie sich irgendwie festgehakt hatte. Weitere lose Teile fügten sich schnappend zusammen und bildeten einen grausigen Kronleuchter mit sechs blutroten Kerzen.
    Aus den Kerzen an dem Lüster schossen Flammen und verknüpften Fleischfäden zu einem Spinnennetz. »Das ist widerlich«, murmelte ich.
    »Gefällt es dir, Liebling?«, fragte sie meinen Onkel. »Das habe ich aus den Knochen meiner Feinde gemacht.«
    Jetzt reichte es. Ich wollte durch den blutverschmierten Spiegel fassen und die Frau erwürgen. »Das ist verrückt.«
    »Sie ist die Braut«, meinte Großmutter. Der rote Schein von dem Spiegel fiel auf ihr Gesicht. »Wenn sie einen Kronleuchter aus den Knochen ihrer Feinde haben will, dann …«
    Das konnte ich nicht fassen. »Wie kannst du das gutheißen?«
    Ihre Kinnmuskeln zuckten. »Das tue ich nicht, aber ich sehe keine Möglichkeit, wie wir sie davon abhalten könnten.«
    Na gut, aber vielleicht fiel mir etwas ein. Ich hatte Phil schon einmal zu mir gerufen. Ich versuchte, meine emotionalen Kräfte zu bündeln  – so durcheinander, wie ich im Augenblick auch war. Jetzt war die Zeit gekommen, es allen zu beweisen  – einschließlich mir selbst  –, dass ich das schaffen konnte. Ich konzentrierte mich auf Phil. Obwohl ich den Mann erst seit Kurzem kannte, konnte ich ihn mir genau vorstellen. Ich sah seine Augen mit den schweren Lidern vor mir, hörte sein Lachen und nahm den Geruch nach Zimt wahr.
    Bitte, lass es klappen.
    »Ich brauche meinen Patenonkel jetzt .«
    Phil spitzte die Ohren. Das konnte ich genau sehen. Zumindest bildete ich mir das ein. Aber er zeigte keine weitere Regung, die darauf hindeutete, dass er mich spürte. Serena legte besitzergreifend ihre Hand auf seinen Arm.
    O nein, das sollte sie lieber bleiben lassen. Ich versuchte es noch einmal und sammelte alle Kräfte, die ich hatte.
    Die Kerzenflammen tanzten, als ich mich auf meinen Märchenpaten konzentrierte. Ich beobachtete die beiden. Schwarzer Rauch stieg in Spiralen in die Luft, und ein gedrungener Mann mit grauen Dreadlocks erschien. Er trug eine rote wallende Robe und hielt ein altes Buch in der Hand. Das war ein Dämon. Ich war mir ganz sicher, obwohl ich keinen Schwefel

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