Daemonen kuesst man nicht
als er die Luft um ihn herum einsog. »Schon klar.«
Ich lief zu Battina hinüber. Sie kauerte über zwei Sechserpacks Limonadenflaschen und einem halben Dutzend leerer Teedosen. Spinebreaker Jan Elkins, die Hexe aus der Bibliothek, war bei ihr. Jan wurde jedoch lieber »Büchereihexe« genannt. Sie trug ihr Haar heute zu pinkfarbenen Zöpfen geflochten. Die Hexe weigerte sich, mit grauem Haar herumzulaufen, und färbte es regelmäßig in den verschiedensten Farbtönen.
Jan hob eine Limonade mit Schokoladenaroma von Jones Soda so vorsichtig aus der Kiste, als wäre sie mit flüssigem Gold gefüllt. Dann bemerkte ich den Korken auf dem Flaschenhals. Das war keine Limonade.
»Was ist los?«, fragte ich. »Habt ihr Dimitri gefunden?«
Jan ging die restlichen Flaschen durch, bis sie fand, was sie gesucht hatte. »Ant Eater hat ihn aufgespürt«, erwiderte sie und hielt eine Flasche Traubensaft in die Höhe. »Sie hat deiner Großmutter Bescheid gegeben, bevor wir uns auf den Weg hierher gemacht haben.«
Sie reichte den Saft Battina, die die Flasche entkorkte.
Puh! Das Zeug brannte in meiner Nase. »Was ist da drin? Benzin?« Mir blieb beinahe das Herz stehen, als sie ein Streichholz anzündete.
Moment! »Hältst du das für eine gute Idee?«, erkundigte ich mich.
Battina kicherte, als sie das Streichholz in die Flasche warf und den Korken wieder daraufsteckte. »Das ist keine Traubenlimonade. Wir würden doch keine Flasche von dem guten Zeug von Jones Soda verschwenden. Das sind eingelegte Schildkrötenknie. Sehr gut, um Dämonen abzuwehren. Allerdings muss man sie vorher rösten.« Sie schüttelte die Flasche. »Genau so.« Ein dünner Rauchfaden stieg aus dem Flaschenhals.
Jan holte eine mit einem Korken verschlossene Flasche Ginger Ale hervor. »Und das hier ist frisches Flusswasser aus Georgia.« Sie kippte es in eine Teekanne. »Nur vom Feinsten.«
»Verstehe.« Ich hatte die beiden noch nie bei der Arbeit beobachtet. »Und was ist in der Flasche mit der Aufschrift ›Bratensaft‹?«
Jan schob sich eine pinkfarbene Locke hinter das Ohr. »Oh, das ist tatsächlich Limonade mit Bratensaftgeschmack«, erklärte sie. »Eine spezielle Sorte, die es nur an Thanksgiving gibt. Deshalb lege ich mir immer einen Vorrat zu.« Sie öffnete die Flasche und trank einen kräftigen Schluck. »Hm, so herrlich, wie nur Bratensaft schmecken kann. Möchtest du probieren?«
»Nein danke. Was ist mit Dimitri?«
Jan zuckte die Schultern. »Er sagte, er habe noch einige Dinge zu erledigen und werde heute Abend zurück sein.«
Das war alles? Er hatte einige Dinge zu erledigen? Ich würde auch gern einige Dinge mit ihm erledigen – und nichts davon würde ihm gefallen.
»Was … was heißt das?«, fragte ich. »Ihr habt ihn gehen lassen?«
Battina warf einen kurzen Blick in die Flasche mit den Schildkrötenknien, bevor sie den matschigen schwarzen Inhalt – einschließlich Zündholz – in die Teekanne mit dem Flusswasser kippte. »Was hätten wir deiner Meinung nach tun sollen? Uns auf einen über achtzig Kilo schweren Greif setzen? Ant Eater hat es sogar versucht, aber er hat rasch seine Gestalt verändert und ist davongeflogen.«
»Idiot«, murmelte ich.
Battina zuckte die Schultern. »Er ist dein Freund. Würdest du uns jetzt bitte helfen, die Behälter mit den Zauberelixieren zum Hotel zu tragen? Wir mussten die Schildkrötenknie hier rösten. Man muss sehr vorsichtig mit ihnen umgehen, wenn
man sie mit Kerosin mischt. Gedacht sind sie aber eigentlich für die Außenwände des Hotels.«
»Ein zusätzlicher Schutz?«, fragte ich hoffnungsvoll.
Jan kicherte. »Des Geruchs wegen verwenden wir sie sicher nicht.«
Parate gesellte sich zu uns, als wir die nächsten zwanzig Minuten damit verbrachten, Schutzelixiere an die Wände des Hotels zu sprühen. Sie wogen eine Tonne und rochen wie der Inhalt eines Benzintanks. Es war ein Wunder, dass wir nicht verhaftet wurden.
»Wie lange werden sie wirken?«, fragte ich Battina.
Sie fuhr mit den Fingern über eine Wand und roch dann daran. »Oh, wir werden alle zwei oder drei Stunden hierherkommen und die Wirkung überprüfen. Man kann nicht vorsichtig genug sein.«
»Braucht ihr einen Helfer?« Parate kam herbeigetänzelt.
»Warum nicht?«, meinte Battina. »Schließlich müssen wir von Zeit zu Zeit das Hotel kurz verlassen. Jan und ich könnten einen Wachhund gebrauchen.«
Jan fuhr ihm mit der Hand über den Kopf. »Du kannst meine Flaschen bewachen.«
»Hast
Weitere Kostenlose Bücher