Daemonen kuesst man nicht
Dangerous Book for Demon Slayers:
Dämonenkiller: Halten wir Schleudersterne in Händen, können wir damit Dämonen töten.
Dämonenjäger: Eine andere Sorte von Dämonen bekämpfenden Kriegern. Jäger besitzen die Kraft, Schleudersterne abzufeuern, aber sie können damit nur betäuben oder verletzen. Um töten zu können, müssen sie einen Teil von sich an die Dämonen übergeben. Hütet euch vor der Finsternis, die es einem Jäger möglich macht, diese Art des Tötens zu wählen.
Ich spürte die Dämonen sofort, als wir in der Nähe der Stelle, wo wir das Auto versteckt hatten, durch ein Loch im Zaun schlüpften. Der unverwechselbare, beißende Geruch nach Schwefel hing in der Nachtluft. Er vermischte sich mit einem Hauch nach Verwesung und Fäulnis – nach etwas Unrechtem an einem Ort, der ohnehin nie ein guter gewesen war.
Sie warteten. Worauf, konnte ich nur ahnen.
Nachts mitten in der Wüste zu sein, das erinnerte mich an die Ruhe nach einem Sturm. Zu Hause in Atlanta lärmten Grillen, Frösche und alle möglichen anderen nachtaktiven Wesen bis zur Morgendämmerung. Das war für mich immer selbstverständlich gewesen. Nächte waren geräuschvoll. Das war noch zu einer Zeit gewesen, in der ich kaum an Teufel geglaubt hatte, geschweige denn jemals einem begegnet war.
Die bedrückende Stille war höchst beunruhigend. Ich wusste nicht, warum meine Gedanken zu dem letzten Mal zurückwanderten, bei dem mich die Stille an einem Ort völlig gefangen genommen hatte.
Ich war mit Dimitri in der Öde der Wildnis gewesen.
Brachte Max mich jetzt auch dorthin?
Unsere feinen Schuhe klangen wie Armeestiefel auf dem zerbröckelnden Parkplatz. Struppiges Unkraut kratzte an meinen Fußknöcheln, und breite Risse zerschrammten meine Absätze. Reservierungsschilder für VIPs und Besucher hingen schief und wie betrunken an den Stangen. Das Gebäude selbst kauerte unbeweglich wie eine riesige dunkle Bestie vor der endlosen Wüste im Hintergrund.
Ich wünschte, wir wären allein und ich hätte nicht das Gefühl, dass uns jemand aus den verdunkelten Fenstern beobachtete.
Ich ließ meine Gedanken schweifen und versuchte, die riskantesten Punkte ausfindig zu machen, oder zumindest irgendetwas zu lokalisieren, was uns möglicherweise angreifen wollte.
Der Kernpunkt des Bösen saß im unteren Teil des Gebäudes und war sehr, sehr wütend.
»Was, um alles in der Welt, ist hier passiert?«, fragte ich, bemüht, meine Stimme nicht lauter als ein Flüstern klingen zu lassen.
»Ich bin gekommen«, erklärte Max nüchtern.
Manchmal ist eine halbe Antwort schlimmer als gar keine.
Er führte mich hinter eine Reihe von vertrockneten Büschen am Rand des Parkplatzes und vorbei an einem alten Gefängnisfriedhof an der Seite des Gebäudes. Die kühle Wüstenluft verursachte mir Gänsehaut am ganzen Körper. Ich hatte nicht vorgehabt, heute Abend ein dämonisches, leer stehendes Gefängnis zu erkunden, sonst hätte ich mehr als nur dieses lilafarbene Seidenkleid angezogen.
Max hatte von einer Invasion der Sukkuben gesprochen. Hatte die Schlacht bereits begonnen?
Meine Kehle wurde eng, als ich an einem der Fenster vor uns einen verschwommenen Schatten sah. Ein grellroter Orb schwebte hinter dem vergitterten Sicherheitsglas.
»Max. Schau.«
Er folgte der Richtung meines ausgestreckten Fingers und wirkte beängstigend gelassen. »Das ist keiner von uns.«
Ich versteifte mich. »Von uns?«
Er zog eine Augenbraue hoch. »Du bist doch eine Dämonenkillerin, oder?«
Schlechte Frage. Die Antwort blieb mir im Hals stecken.
Auch gut. Es dauerte einen Moment, bis ich begriff, dass das ein Scherz sein sollte. Es reichte, wenn er erst später herausfand, dass ich ihm wahrscheinlich unterlegen war.
Max öffnete das Vorhängeschloss an einem Seiteneingang und führte mich in eine Großküche. Ich atmete die abgestandene Luft ein, gemischt mit dem letzten frischen Hauch von draußen, bevor er die Tür zuschob. Dunkelheit umgab uns, bis auf das scharlachrote Licht des Orbs, der über dem Arbeitsplatz des Chefkochs schwebte.
Das Ding pulsierte förmlich vor Energie. »Ist das derselbe?«, fragte ich.
Ich stand im Dunkeln und lauschte, während Max uns einschloss. »Verschwende deine Energie nicht. Bis sie angreifen.« Er reichte mir eine kleine Taschenlampe. »Richte das Licht nach unten, weg von den Fenstern.«
Unmutig und verängstigt knipste ich die Lampe an. Der erstaunlich starke Lichtstrahl erhellte die schwarze Fußmatte vor mir
Weitere Kostenlose Bücher