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Daemonen kuesst man nicht

Daemonen kuesst man nicht

Titel: Daemonen kuesst man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Fox
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den Stahl an diesem Ort  – die Gitterstäbe, die Türen, die Gitterroste, die Zellen. Stahl wird aus Eisen gemacht.«
    »Und Eisen schreckt Sukkuben ab.« Ich versuchte, meinen Satz als Feststellung und nicht als Frage darzustellen.
    »Das kann ich garantieren«, verkündete er und warf mir einen Blick zu, der mir verriet, dass er begann, an mir zu zweifeln.
    Willkommen im Club.
    »Hier entlang.« Er führte mich durch einen Raum, der früher die Gefängniswäscherei gewesen war. Die Maschinen waren vor langer Zeit aus der Wand gerissen worden. Aus nacktem Beton ragten verrostete Rohre. »Der alte Stahl hier besitzt einen ungewöhnlich niedrigen Kohlenstoffgehalt«, sagte Max über seine Schulter. »Das verschafft uns eine höhere Eisenkonzentration. Und, glaube mir, das brauchen wir dringend.«
    Eisen stieß Sukkuben ab. Gut zu wissen. Wenn wir hier herauskommen sollten, würde ich Onkel Phil eiserne Unterhosen verschaffen. Zweilagige.
    Ich starrte auf Max’ breiten Rücken. Das zerrissene Hemd flatterte um seine Muskeln, als er sich bewegte. Max könnte The Dangerous Book for Demon Slayers mit geschlossenen Augen schreiben. Natürlich würden wir es dann umbenennen müssen.
    Ich unterdrückte den Wunsch, ihm weitere Fragen zu stellen, und folgte ihm durch das Labyrinth. Schade, dass ich ihn in dem Glauben lassen musste, ich sei cooler, als es tatsächlich der Fall war. Zumindest für den Moment.
    Aber eine gewagte Vermutung über das breite Silberkreuz, das er trug, konnte ich mir nicht verkneifen. »Und Sukkuben fühlen sich zu Silber hingezogen.«
    »Nein. Zu Platin.«
    »Dann ist das ein Platinkreuz?«
    Er blieb stehen.
    »Du hast Löcher in deinem Hemd«, erinnerte ich ihn.
    Sein Misstrauen schien geringer zu werden, aber es verschwand nicht ganz. »Ich finde es einfacher, wenn sie zu mir kommen«, erklärte er knapp.
    »Tun sie das?«, fragte ich, unfähig, mir auszumalen, was für ein schreckliches Leben das sein musste.
    »Manchmal«, erwiderte er.
    Max führte mich in einen anderen Gang und blieb vor einer Reihe massiver Stahltüren stehen. Als ich mich genauer umsah, stellte ich fest, dass sich in dem schmalen Gang eine Tür an die andere reihte. Der ganze Flur bestand bis zu dem Ende ohne Durchgang aus mindestens zwanzig Türen. Die Rohre an der Decke reichten nicht einmal so weit in den Unterbauch des Gebäudes hinein.
    »Der Bau«, erklärte er. »Er wurde bereits lange vor der Modernisierung des Gebäudes außer Betrieb gesetzt. Ein Glück für mich«, fügte er ein wenig zu begeistert hinzu. »Jedes dieser Schätzchen ist eine perfekte Stahlbox.«
    Die Wachkräfte waren hier unglaublich stark. Ich spürte sie erst, als ich die Tür neben mir berührte. Sie brannte wie Trockeneis.
    »Ist das der Ort, an dem die Invasion beginnen wird?«, fragte ich.
    Max legte seine Handfläche an die Tür und zischte bei dem willkommenen Schmerz. »Das ist der Ort, an dem sie enden wird.«
    Na ja, mir war es lieber, wenn man die Dinge beim Namen nannte. »Was willst du?«
    Er richtete sich auf wie ein Marinesoldat und antwortete mit einer Heftigkeit, die bewundernswert und zugleich Furcht
einflößend war. »Ich brauche sowohl dich wie auch deinen Zwilling.«
    »Ich habe keinen Zwilling«, entgegnete ich.
    »Verdammt, Killerin«, fuhr er mich an. »Das ist nicht der richtige Zeitpunkt für Verhandlungen. Es ist deine Pflicht, deine Bestimmung, diese Kreaturen zu vernichten. Wenn du es nicht tust, wirst du Zeuge eines Gemetzels werden, dessen Ausmaß du dir nicht vorstellen kannst. Und falls du glaubst, du seist in Sicherheit, weil du nicht von hier stammst, dann denke lieber noch einmal nach. Diese Dämonen werden sich ausbreiten wie die Pest. Du kannst versichert sein, dass ich dich selbst umbringen werde, wenn du nicht bis aufs Blut kämpfst, um sie aufzuhalten.«
    Mit einem lauten Schrei riss er die Tür auf.
    Ich hatte nicht einmal Zeit, Heiliger Bimbam zu rufen. Der Sukkubus kreischte und stürzte sich mit ausgefahrenen Krallen und gefletschten Zähnen auf mich. Ich duckte mich und feuerte einen Schleuderstern ab, der sich in seine Kehle bohrte, als seine eiskalten Lippen sich auf meine pressten. Der weibliche Dämon explodierte in einer Wolke von grauer Asche, doch vorher versuchte er, meine Essenz aus mir herauszukitzeln  – oder war es meine Seele?
    Ich rollte mich ab und stieß mit der Schulter gegen die Wand, während ich versuchte, einen weiteren Schleuderstern zu zücken und zum Abwurf bereit zu

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