Daemonen kuesst man nicht
es begreifen würdest.«
»Willst du es auf einen Versuch ankommen lassen?«, schoss ich zurück. Verdammt, allmählich hörte ich mich an wie Großmutter.
Er steckte seinen Stern zurück. Ich behielt meinen in der Hand.
»Ich kann sie nicht töten«, erklärte er. »Zumindest nicht mit Sternen. Ich bin nur ein halber Killer. Und ein Jäger. Ich kann sie betäuben, aber um sie zu vernichten, muss ich sie verschlingen.«
Ich blinzelte unkontrolliert und versuchte, das zu verarbeiten. »Was bist du?«
Er schien überrascht zu sein. »Weißt du das nicht? Ich bin ein Cambion.«
Max sagte das so, als müsse ich das verstehen, und das bedeutete, dass ich ihn jetzt in eines meiner kleinen schmutzigen Geheimnisse einweihen musste. »Ich habe keine Ahnung, was das heißt.«
Er runzelte die Stirn. »Du nimmst mich auf den Arm, oder? Ich hätte dich nicht für so elitär gehalten.«
Ich zuckte leicht zusammen, aber eine Erklärung würde mich mehr kosten, als ich zu geben bereit war. »Also klärst du mich jetzt auf oder nicht?«
Er wirkte mit einem Mal viel älter. »Mein Vater war ein Mensch«, begann er. »Meine Mutter war eine von denen. Sie fraß ihn auf.«
»Oh.« Das war das Einzige, was mir dazu einfiel.
Er schnaubte. »Ich habe meinen Teil dazu beigetragen. Mein Killer hat mehr erledigt als ich.«
Heilige Hölle! »Woher kommen sie alle?«
»Das würde ich auch gerne wissen«, meinte Max.
Er begeisterte sich für das Thema, als er mir von seiner Mission
berichtete. Anscheinend handelte es sich dabei tatsächlich um seinen Lebensinhalt. »So viele waren es noch nie. Und sie werden noch mehr nach sich ziehen, bevor die Sache vorbei ist.« Er musterte mich. »Etwas Gewaltiges geht vor sich. Und bevor es knallt, werden sie meiner Meinung nach versuchen, die Gefangenen zu befreien.«
»Und dann?«, krächzte ich.
Er verzog die Lippen zu einem räuberischen Grinsen. »Tja, Killerin, dann bricht die Hölle los.«
Ich wollte mir nicht ausmalen, was ein Sukkubus im Pure hätte anstellen können, ganz zu schweigen von einer Armee von ihnen, die durch Las Vegas marschierte.
Zum ersten Mal in meinem Leben wünschte ich mir, einen Zwilling zu haben – oder mehr Macht. Ich war mir nicht sicher, ob die Kräfte, die ich besaß, ausreichen würden.
Max lief geschäftig auf und ab. »Sie töten Menschen und saugen eine noch nie da gewesene Menge an Energie auf. Ich glaube, sie benützen sie dazu, ein Portal zu öffnen, für eine Fahrt zur Hölle und zurück. Das Problem besteht darin, den Ort ausfindig zu machen. Das war bisher unmöglich.«
Er sah mich an, als würde er Vorschläge von mir erwarten. Großartig. Das letzte Mal, als ich mich in die Hölle begeben hatte, hatte ich auf das Heck eines verhexten Boots springen müssen.
»Ich weiß nicht, wie zwei von uns es gegen fünfundzwanzig Dämonen aufnehmen sollen.« Das war unmöglich.
»Das ist mir egal«, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Ich werde so viele umbringen, wie ich kann, bis ich selbst draufgehe. Aber ich kann sie nicht allein aufhalten. Seit fast sechzig Jahren habe ich mich ohne Dämonenkillerin durchgeschlagen, aber jetzt brauche ich eine.«
Na toll. Unsterbliche Hingabe. Wenn er doch sterblich war, dann war er anders als alle Sterblichen, die ich jemals kennengelernt
hatte. »Was ist mit deiner anderen Dämonenkillerin passiert?«, erkundigte ich mich, obwohl ich es eigentlich gar nicht wissen wollte.
Sein Blick schweifte an mir vorbei. »Sie ist ausgerutscht.«
»Oh.« Mein Magen krampfte sich zusammen, aber ich zwang mich dazu weiterzufragen. »Und ihr Zwilling?«
»Sie haben sie umgedreht.«
Meine Venen schienen einzufrieren. »Was meinst du damit?«
Er sah mich forschend an und suchte nach einem Zeichen dafür, dass ich ihn verstanden hatte.
»Du weißt wirklich nichts, oder, Lizzie?«
»Nicht so viel, wie ich möchte«, gab ich zu. Das war die größte Untertreibung aller Zeiten. »Ich bin hierhergekommen, um einen einzigen Sukkubus zu erledigen.« Ach, das waren noch Zeiten gewesen, als ich gedacht hatte, es gäbe nur einen.
»Du wirst an meiner Seite kämpfen müssen, Lizzie.«
»Wir können sie nicht alle beseitigen«, erklärte ich bestimmt.
Max lehnte sich gegen den Schreibtisch, der quietschend nach hinten rutschte. »Ich gebe dir einen Tag Zeit, darüber nachzudenken.«
Mein Leben erschien mir plötzlich wie eine unbedeutende Schlacht inmitten eines großen, bedeutenden Kriegs.
Max’
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