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Dämonen-Reihe 16 - Ein Dämon muss die Schulbank drücken

Dämonen-Reihe 16 - Ein Dämon muss die Schulbank drücken

Titel: Dämonen-Reihe 16 - Ein Dämon muss die Schulbank drücken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin , Jody Lynn Nye
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Kameraden erkennen und ergänzen. Das gilt, wenn ihr versucht, in der Wildnis zu überleben, ebenso wie in einem Großunternehmen. Meine Partner und ich waren unangreifbar, weil niemand einen Keil zwischen uns treiben konnte. Wenn ihr aber damit beschäftigt seid, euch gegenseitig an die Kehle zu gehen, dann wird es einfach sein, euch auszubooten.«
    »Das ist zu einfach«, sagte Tolk. Mir und Bunny gegenüber verhielt er sich immer noch anständig, aber die anderen knurrte er an, wann immer er in ihre Richtung sah.
    »Das ist viel schwieriger, als es sich anhört«, widersprach ich. »Hinter den Gaben einer Person verstecken sich eine Menge verschiedener Faktoren, die ihr in Betracht ziehen müsst. Persönlichkeit. Ah, persönliche Phobien.« Melvine verzog das Gesicht. Es tat mir leid, seine Gefühle zu verletzen, aber die Beobachtung war korrekt. »Erfahrung. Vorlieben. Einsatzbereitschaft. Ihr könntet die größten Magiker der Welt sein, aber wenn ihr nicht rausgeht und aktiv werdet, könntet ihr ebenso gut ganz ohne Magik sein.«
    »Hmpf«, schnaubte Polonia.
    »Hört mal«, sagte ich. »Wir haben in den letzten paar Tagen eine Menge durchgemacht. Ich weiß nicht, wie es mit euch steht, aber ich könnte eine Pause vertragen. Macht euch einfach einen schönen Abend. Morgen fangen wir dann mit ein paar neuen Übungen an. Einverstanden?«
    »Ja, Sir«, murrte Biene, ohne den Blick von seinem Teller zu lösen.
    Die anderen murmelten Zustimmung. Ich warf Bunny einen verzweifelten Blick zu, doch sie schüttelte nur den Kopf.
     
    Als das Geschirr gespült war, zog ich mich in meine Studierstube zurück, in der Hoffnung, sie würden meine Abwesenheit dazu benutzen, ihre Differenzen auszutragen und Frieden zu schließen. Ich stellte ein Experiment mit mehreren seltsamen metallischen Elementen zusammen, die ich in einem Illusionsladen auf dem Bazar entdeckt hatte, aber ich konnte mich nicht darauf konzentrieren. Stattdessen ertappte ich mich dabei, angestrengt darauf zu lauschen, was im Rest des Hauses vor sich ging. Abgesehen von der Musik und den Stimmen aus Bunnys PDAF im Nebenzimmer, hörte ich nur ein paar verstohlene Schritte im Obergeschoss.
    Dann tastete sich ein Satz Fußspitzen zögerlich die Treppe herab und kam auf mein Zimmer zu.
    »Hey, Frostia, willst du dir mit mir Friss Vogel oder stirb ansehen?«, rief Bunny.
    »Ah, nein, danke, Bunny«, sagte die zierliche Perfekte beinahe keuchend. Ich hörte, wie ihre Füße die Treppe wieder hoch und zurück in ihr Zimmer tapsten. Dann hörte ich das Murmeln eines eiligen Wortwechsels im Obergeschoss und dann Stille. Keine fröhlichen Gespräche, keine Hänseleien, keine gegenseitigen Lobeshymnen. Die Räume im Obergeschoss hätten ebenso gut unbewohnt sein können, vergaß man die beinahe sichtbaren Wogen des Argwohns, die von ihnen ausgingen.
    Ich wandte mich von meinem Experiment ab und barg den Kopf in den Händen.
    Was hatte ich bloß falsch gemacht? Immer wieder ging ich meine Erinnerungen an den heutigen Tag durch, aber ich konnte mich an nichts erinnern, das auch nur entfernt kritisch oder gar kränkend hätte sein können. Ich hatte jahrelang mit einem Perfekten zusammen gelebt, also glaubte ich, ihre Toleranzgrenzen zu kennen, die im Fall von Aahz meist etwas mit meiner Dummheit zu tun hatten. Wenn ich aus Arglosigkeit einen Fehler begangen hatte, blieb er recht umgänglich; tat ich etwas Dummes, machte er mich platt, weil ich es besser hätte wissen müssen und nicht nachgedacht hatte. Aber ich hatte darüber nachgedacht, ob es sinnvoll war, den Lohn zu teilen. Während des ganzen Heimwegs hatte ich darüber nachgedacht. War ich zu spät gekommen? Hätte ich die Beute früher teilen müssen? War ich zu geizig gewesen? Hatten sie einen größeren Anteil erwartet? Verdient hätten sie es sicher. Jetzt jedenfalls weigerten sie sich unerbittlich, überhaupt Geld anzunehmen.
    In eine ähnliche Situation hatte ich mich auf Perv manövriert, als ich einen Mann namens J. R. gekränkt hatte, weil ich ihm zum Dank für erbrachte Dienste Geld geboten hatte, statt sie als Geschenk unter Gleichen anzunehmen. Ich hatte mir eine Menge einfallen lassen müssen, um die Sache wieder auszubügeln, was wiederum dazu geführt hatte, dass ich für alle Zeiten als Persona non grata aus der Dimension hinausgeworfen worden war.
    Das war es, so sagte ich mir. Ich mochte ihr Lehrer sein, aber Höflichkeit war keine Einbahnstraße. Ich gelobte, ich würde in Zukunft vorsichtiger

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