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Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter

Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter

Titel: Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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irgendwas reingezogen hat.« Kimi musterte Gabriel voller Abscheu aus zu Schlitzen verengten Augen. »Du bist nicht nur ein Dreckschwein, sondern auch noch ein ganz mieser Lügner, wenn du jetzt mit so einer Ausflucht ankommst.
    Ich weiß genau, was geschehen und wer dafür verantwortlich ist. Im ersten Traum warst du zumindest noch mutig genug, mir dein Gesicht zu zeigen, während du deine
    Verführungsnummer durchgezogen hast. Dieses Mal hast du dich hinter dem Inkubus
    versteckt, aber ich habe deine Augen wiedererkannt. Wenn ich mich nicht viel zu sehr davor ekeln würde, dich anzufassen, würde ich sie dir herausreißen.«
    Ein erneutes Beben durchzuckte Kimis Körper, und er schlang die Arme um sich, sodass sich unter dem Shirt sein schmaler Brustkorb abzeichnete.
    Das war mehr, als Ella ertragen konnte. Sein zerbrechlicher Körper, sein blasses,
    mitgenommenes Gesicht … und am schlimmsten war dieser gepeinigte Ausdruck, der
    jegliche andere Regung, die ihm noch geblieben war, zu überfluten drohte. Dann würde da nur noch Trostlosigkeit sein. Das durfte sie auf keinen Fall zulassen. Obwohl Kimi stumm den Kopf schüttelte, schloss Ella ihn in die Arme. Sie spürte seinen Widerstand, aber weil er sie nicht zurückwies, hielt sie ihn, bis die Anspannung in seinen Muskeln und Sehnen sich allmählich löste.
    »Gabriel lügt nicht«, flüsterte sie in sein ungewohnt weiches Haar. »Wir haben die Nacht miteinander verbracht und sind gemeinsam im Garten eingeschlafen. Wer auch immer dich heimgesucht hat – Gabriel war es nicht.«
    Kimis Atem ging schnell und pfeifend, sodass Ella zunächst kaum verstand, was er sagte.
    »Und warum trägt er dann die gleichen Zeichen auf der Haut wie ich?«
    »Welche Zeichen?«
    Langsam, als würde es ihm Schmerzen bereiten, befreite sich Kimi aus der Umarmung.
    Dann stand er reglos da und begann nun doch zu weinen. Ganz lautlos, ohne das Gesicht zu verziehen, liefen die Tränen über seine Wangen.
    »O nein. Bitte nicht weinen, mein Liebling.« Ella hielt es kaum aus. Bevor sie jedoch etwas unternehmen konnte, das nicht nur Kimi, sondern auch ihr selbst den Schmerz nahm, zog er das Shirt aus. Danach war schlagartig klar, von welchen Zeichen er sprach: Über seinen Oberkörper schlängelte sich ein Rankenmuster, das sich zur Brust hin verjüngte. Auf den ersten Blick sah es aus wie ein Schattenspiel auf seiner milchweißen Haut, aber die Schatten bewegten sich nicht. Sie waren eingeprägt, als hätte jemand dem Jungen seinen Stempel aufgedrückt.
    »Wenn ich in der Sonne stehe, werden sie unsichtbar. Verrückt, nicht?« Kimi stieß ein gebrochenes Lachen aus. Dann wandte er sich Gabriel zu. »Und jetzt erklär mir, welcher Traum so intensiv ist, dass er Spuren in der Wirklichkeit hinterlässt! Bei uns beiden, obwohl du ja angeblich mit der Sache nichts zu tun hast.«
    Gabriel starrte ihn nur stumm vor Entsetzen an.
    Ellas Verstand versuchte unterdessen zu begreifen, was nicht sein durfte. Dabei wusste sie es doch längst besser: Diese Zeichnung war genauso echt wie die blaue Zauberblume, die im Unterholz des Gartens aufgeblüht war. Spuren von der anderen Seite, ein Verschwimmen zweier grundverschiedener Welten.
    »Diese Schattentriebe … die sind auch an deinen Beinen, nicht wahr? Was für ein Traum war denn das?«
    »Frag bitte nicht.«
    Die Worte versiegten, selbst hinter Ellas Stirn. Stattdessen nahmen ihre Gedanken eine Form an, die Form von gierigen Ranken, die über einen Körper krochen und sich über jeden Widerstand hinwegsetzten. Mit dem Ziel, zu erobern, in Besitz zu nehmen. Gewaltsam. Ella wurde übel, als sie eine Ahnung davon streifte, was Kimi erlebt hatte, und es blieb das Gefühl zurück, Zeugin einer Entweihung geworden zu sein. Sie konnte nur bedauern, was dem
    Jungen in diesem Traum geraubt worden war. Als sie sich Gabriel zuwendete, der abseits stand, traf sie sein Anblick unerwartet hart. Da hatte sie ihn die letzten Stunden immer wieder aufs Neue betrachtet, jede Kleinigkeit begierig in sich aufgenommen. Jetzt kam es ihr so vor, als sähe sie ihn zum ersten Mal.
    »Kimi hat recht: Auf deinem Körper zeichnet sich ebenfalls ein Rankenmuster ab, auch wenn es nur ein angedeutetes Duplikat ist. Ein feiner Schnitt hier, eine Kerbe da. Man erkennt das Muster erst, wenn man weiß, wie das Original aussieht.«
    Gabriel fuhr zusammen, wich jedoch nicht aus. »Jetzt denkst du auch, dass es meine
    Schuld ist.«
    »Du etwa nicht?«
    Das Schweigen verriet viel mehr als

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