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Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter

Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter

Titel: Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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als wisse sie nicht recht, ob er sie vielleicht bloß aufziehen wollte. »Meinst du das jetzt ernst, oder treibst du unsere Kabbelei bloß auf die Spitze, indem du sagst: Nach der letzten Nacht könnten wir jetzt eigentlich auch heiraten?«
    Nichts wünschte Gabriel sich mehr, als den Schlagabtausch fortzuführen und einander zum Lachen und zum Erröten zu bringen, nur unterbrochen von jenen Momenten, wenn sie auf diese ganz besondere Art schwiegen. So sollte es eigentlich sein mit Ella: leicht und verspielt, liebevoll und stürmisch zugleich. Aber dabei konnte er es nicht belassen, gleichgültig, wie sehr er sich danach sehnte.
    »Es ist mir ernst. Ich habe es gestern Abend schon angedeutet: Ich habe ein Problem, für das ich möglichst bald eine Lösung finden muss«, fing Gabriel zögernd an. »Das heißt, vielleicht habe ich sie sogar schon gefunden, aber sie würde ein hohes Risiko bedeuten. Und selbst wenn es klappt, wäre anschließend alles anders. Tut mir leid, dass ich gerade jetzt damit herausrücke. Andererseits ist es vielleicht auch genau der richtige Zeitpunkt, denn so hatten wir wenigstens die letzte Nacht.«
    »Du klingst, als wolltest du dich verabschieden. Gabriel, sag mir jetzt sofort, dass du nicht vorhast, vor mir davonzulaufen.«
    »Ich will nicht vor dir davonlaufen, sondern diese eine Sache in Ordnung bringen.«
    »Erzähl mir von dieser Sache. Und da wir schon einmal dabei sind, auch gleich von dieser Frau, bei der Liv dich gesehen hat. Welche Macht hat die über dich?«
    Gabriel schlug die Hände vors Gesicht. Eine unbewusste Schutzreaktion. Um Ella nicht länger ansehen zu müssen … damit Ella ihn nicht länger ansehen konnte.
    Dabei hatte er gedacht, nach seinem gestrigen Eingeständnis, Bernadettes Hilfe zu
    benötigen, würde es leichter werden. Aber so war es nicht, wie er feststellte. Im Gegenteil: Es fühlte sich jetzt, nachdem er mit Ella geschlafen hatte, noch viel schlimmer an. Das kam also dabei heraus, wenn man die Gegenwart verließ, um sich mit der Vergangenheit oder der Zukunft auseinanderzusetzen: nichts als Kummer und Schande. Von dem verliebten,
    unbeschwerten Mann, der er vor ein paar Minuten noch gewesen war, war nichts übrig
    geblieben.
    Ella griff vorsichtig nach seinen Händen und zog sie von seinem Gesicht. Sie sagte nichts, sondern stand regungslos vor ihm. Nein, nicht regungslos. In ihren Augen konnte er eine Flut an Gefühlen erkennen, allen voranSorge und die schwer zu bezähmende Ungeduld, weil er sich ihr nicht öffnete. Typisch Ella, vermutlich würde sie voller Eifer sein Problem für ihn lösen, wenn er sie nur ließe. Da kannte er diese Frau erst seit einigen Wochen und konnte trotzdem bereits in ihr lesen, als hätten sie ihr halbes Leben miteinander verbracht. Ein Leben im hellen Tageslicht, aber genau das würde er nun voraussichtlich für immer verlassen müssen. Für sich selbst empfand er kein Mitleid, aber er befürchtete, dadurch auch Ellas Welt in eine nasskalte zu verwandeln. Genau das durfte nicht geschehen. Nur wie er das anstellen sollte, war ihm ein Rätsel. Wohin erauch blickte, er verletzte sie: Wenn er länger zögerte, würde er sterben. Wenn er ihren Traum als Lohn für den Inkubus nahm, würde
    etwas in ihr sterben. Und wenn es ihm gelänge, in den Träumen weiterzuleben, würde es Begegnungen wie diese nicht mehr geben. Es war zum Verzweifeln.
    Immer noch gab Ella ihm die Chance, seine Entscheidung, ob er ihr seine Geschichte
    erzählen wollte oder nicht, allein zu treffen. Das leichte Beben ihrer Hände, die auf seinen lagen, verriet allerdings, wie viel Kraft sie ihre Zurückhaltung kostete.
    Dann traf er seine Entscheidung: Sie vertraute ihm, und deshalb vertraute er sich ebenfalls.
    »Der Inkubus fordert einen weiteren Traum von mir für seine Dienste, andernfalls wird er mich früher oder später stellen und vernichten. Leider kann ich nicht aufhören, seine Dienste in Anspruch zu nehmen. Darum muss ich auf die andere Seite der Nacht wechseln, sie ist zu einem Teil von mir geworden. Ich wandle durch fremde Träume und berausche mich an
    ihnen, befriedige meine Orientierungslosigkeit, bilde mir ein, lebendig und ruhiggestellt zu sein. Nur gerade jetzt, da die Forderung des Inkubus mich das eine oder andere Mal fast das Leben gekostet hätte, stelle ich fest, dass mich die Träume überhaupt nicht mehr
    interessieren. Ich will hier sein, in der Realität, bei dir.«
    »Kannst du dich aus dem Handel mit dem Inkubus denn nicht

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