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Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter

Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter

Titel: Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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steht hinter mir, aber ich wage es nicht, mich umzudrehen.
    ›Bist du bereit, deinen Traum gegen die Unendlichkeit der Träume einzutauschen?‹, fragt mich eine Stimme, die nichts Menschliches an sich hat und mich durchdringt.
    ›Ja‹, bringe ich mühsam hervor.
    Ein Lachen erklingt, zumindest glaube ich, dass es ein Lachen ist.
    Ich stehe wie gebannt da, selbst als der kalte Atem in meinem Nacken längst gewichen ist.
    Schließlich wage ich es doch, mich umzusehen. Aber ich sehe weder den jüngeren Gabriel, der solche Furcht verspürt, noch den Inkubus. Ich sehe lediglich ein Quadrat aus glatten Holzlatten. Noch während ich mich frage, womit ich es zu tun habe, füllt sich das Quadrat mit Quecksilber: meine Pforte.
    Jetzt lache auch ich. Es war alles so einfach, und nun liegt eine vollkommen neue Welt vor mir. Der Handel mit dem Inkubus ist kein Handel. In Wirklichkeit ist er ein großartiges Geschenk!«
    -
    Gabriel verstummte, und Ella schnappte vor Schreck nach Luft, so sehr war sie von seiner Erzählung gefesselt. Noch immer sah sie ihn vor sich: eine jüngere, unbeschwertere
    Ausgabe von Gabriel, genau in dem Alter, in dem man jede Chance auf Abwechslung und
    mitreißende Gefühle ohne Bedenken ergriff. Welche Macht von der Vorstellung ausging, seine eigene Welt erschaffen zu können, sich auszuleben und alle Grenzen niederzureißen.
    Es wurde immer offensichtlicher, warum Gabriel so viel Verständnis für Kimis getriebene Art aufbrachte: So war er auch einmal gewesen, vermutlich nur ohne den ganzen Glitter.
    Während Ella noch nachsann, presste Gabriel die Handballen mit solcher Kraft gegen
    seine Augenlider, dass die Gelenke weiß hervorstachen. »Es war natürlich kein Geschenk, das Bernadette mir unterbreitet hat, sondern eine riesige Lüge. Aber ich habe kein Recht, mich zu beschweren, weil ich ihr so überaus begierig aufgesessen bin. Ich habe keinen Gedanken an die Folgen verschwendet, sondern geradewegs getan, was Bernadette mir
    gesagt hat. Der Inkubus musste sich nicht im Geringsten anstrengen, ich war leichte Beute, gelangweilt bis aufs Blut, lechzend nach einem Leben, das Abenteuer pur versprach.«
    »Du warst eine leichte Beute … für Bernadette. Wobei ich nicht verstehe, welcher Vorteil ihr daraus erwachsen ist. Warum hat sie einen anderen Menschen dem Hunger dieses
    Dämons ausgeliefert? Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie nichts davon wusste, schließlich hat sie dich ja regelrecht angeleitet.« Bei dieser Überlegung ertönte ein Klicken in Ellas Innerem, als die verschiedenen Mosaiksteine endlich ihre richtige Position einnahmen.
    »Kann es sein, dass Bernadette den Inkubus mit deinem Traum bezahlt hat?«, sprach sie laut aus, was ihr gerade durch den Kopf ging. Augenblicklich nahm Gabriel die Hände runter und sah sie fragend an. Ihr Herz begann schneller zu klopfen, als wäre sie ein Jagdhund, der eine Fährte aufgenommen hatte. »Nehmen wir mal an, Bernadette war damals in der
    gleichen Situation wie du jetzt. Sie war dem Inkubus einen Traum schuldig, und war auf ihrer Suche nach Ersatz auf einen jungen Mann gestoßen, der genau das mitbrachte, was sie
    bitternötig brauchte.«
    »Und der sich selbst einen feuchten Dreck dafür interessierte«, fuhr Gabriel die Überlegung fort. »Außerdem war der Kerl die Sorte Idiot, die nicht davon ausgeht, dass irgendetwas in seinem Leben schieflaufen könnte. Jemand, der es ihr so leicht macht, dass sie ihm den Traum nicht einmal rauben muss, weil er ihn freiwillig rausrückt.«
    »Oder es hatte einen anderen Grund, dass sie dich an den Inkubus ausgeliefert hat.« Je länger Ella laut darüber nachdachte, desto klarer wurde ihr alles. Ein elektrisierendes Kribbeln breitete sich über ihren Rücken aus und kroch den Nacken hoch, als ihr eine Erkenntnis kam. »Du willst es dir vielleicht nicht eingestehen, aber Bernadette hat dichin eine Falle tappen lassen. Zuerst hat sie dich auf denGeschmack gebracht, wie es ist, mit offenen Augen undwillentlich zu träumen. Dann hat sie dich deinen Traum opfern lassen, damit der Inkubus sie in Ruhe lässt. Selbst jetzt profitiert sie noch von dir: Der Inkubus jagt dich , du bist ihr Schutzwall …«
    »Du meinst, Bernadette hat meinen Traum dem Inkubus zum Fraß vorgeworfen, um von
    sich abzulenken, weil ihre Zeit damals am Ablaufen war? So wie jetzt meine?« Ein kaltes Funkeln zog in Gabriels graue Augen ein. »Zum Henker, das klingt absolut nach diesem Miststück. Darum ist sie so unbekümmert,

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