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Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter

Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter

Titel: Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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meine. Wenn ich dich diesen Garten übernehmen lasse, dann wirst du ihn verändern. Du wirst anfangen, mit mir zu spielen, so wie du es mit Kimi getan hast. Ich weiß zwar nicht, was genau du mit ihm angestellt hast, aber ich habe die Spuren an seinem Körper gesehen. Du hast Zeichen auf ihm hinterlassen.«
    »Kimi«, wiederholte der Inkubus nachdenklich. »Der Knabe mit den Ranken … Ja, ich
    erinnere mich, vor allem an seinen Wunsch, verführt zu werden, sogar gegen seinen Willen.
    Und wenn ich dir sage, dass er es sich genau so in seinem Traum ausgemalt hat?«
    »Ich würde dir nicht glauben.«
    »Dann muss ich dir leider sagen, dass ich mit meinen Spielgefährten – und damit auch dem Rankenknaben – nur treiben kann, was bereits in ihnen steckt. Vielleicht hat er sich nicht gewünscht, was er erlebt hat, aber er hat zumindest geglaubt, dass er es verdient. Nicht jeder Traum ist ein Garten, und selbst in einem Garten wachsen Dornen und Giftefeu. Unter der schönen Oberfläche lauertVerfall. Das sind nicht meine Gesetze, ich wende sienur an.«
    Kaum hatte der Inkubus diesen Satz ausgesprochen, glitt die Nymphe, die bislang dem
    Kreisen der Wasserlilien zugesehen hatte, in den Weiher, als sei ihr der Lebensatem von den Lippen geraubt worden. Für einen Moment trieb sie noch wie ein gefallenes Blatt, nicht mehr als eine bleiche Erinnerung, eine Handbreit unter der Wasseroberfläche, dann versank ihr Leib.
    »Die Tiefe der Träume ist unauslotbar«, erklärte der Inkubus, während die Nymphe auf dem Findling die Füße aus dem Weiher zog. Dann stimmte sie ein Klagelied an, kaum
    hörbar, als wolle sie es geheim halten.
    »Die Nymphe, sie ist fort … War das dein Werk?« Ella konnte sich kaum wieder beruhigen.
    Gerade noch hatte dieses bezaubernde Wesen den Eindrücken seiner ganz eigenen Welt
    nachgehangen, und jetzt war es verschwunden. Im dunklen Wasser.
    Der Inkubus schien sich nicht an ihrem scharfen Ton zu stören. »Ich sagte doch: Ich kann nichts selbst erschaffen, sondern nur innerhalb deines Traums mein Spiel treiben. Du bist diejenige, in deren dunklen Tiefen etwas lauert. Beschwer dich also nicht bei mir. Ich nehme nur, was man mir bietet. In der Regel überaus freiwillig.«
    »Was hat denn Gabriel angeboten, dass es dir einen Handel wert war?«
    »Das ist eine interessante Frage. Denn sein Traum hat mich lange Zeit gefesselt. Du
    solltest versuchen dahinterzukommen, was ihm verloren gegangen ist. Was fehlt deinem Gabriel? Weder Mut noch Liebesfähigkeit, möchte man meinen. Und trotzdem ist er nicht mehr vollständig. Kannst du es erraten?«
    »Nein«, sagte Ella. »Wozu auch? An Gabriel ist alles vollkommen, unabhängig davon, dass ihm mit seinem Traum ein Bestandteil seiner Persönlichkeit abhandengekommen ist. Er
    braucht nicht perfekt zu sein, um als vollständiger Mensch dazustehen. Wir sind nicht wie du.«
    »Dann bleibt ja nur die Frage, warum er auseinanderfällt, wenn er doch vollständig ist.« In die Stimme des Inkubus hatte sich etwas Gehässiges geschlichen. Offenbar fand er
    zunehmend weniger Gefallen an ihrem Schlagabtausch.
    Dem konnte Ella nur zustimmen.
    Gabriel zerfiel, während sie sich mit diesem redseligen Dämon herumschlagen musste.
    Außerdem wurde das Klagelied der zweiten Nymphe immer schwermütiger, und sie
    verwelkte wie eine Pflanze. Das ebenholzschwarze Haarwurde farblos, als läge ein
    Frosthauch darauf, und die Haut war nicht mehr als ausgelaugte Rinde.
    »Wir sollten langsam über unseren Handel sprechen«, schlug Ella vor. »Die Nacht neigt sich dem Ende zu …«
    »Nicht dort, wo du hingehen willst. Das Grenzgebiet zwischen Träumen und Erwachen, in dem dein Liebster verloren ist, existiert außerhalb der Zeit. Vielleicht beruhigt dich das ja für den Fall, dass es dir nicht gelingen sollte, ihn zu befreien. Du hast bereits einen Blick in das Labyrinth hineingeworfen, durch das ihr Menschen spielend leicht euren Weg findet und das für mich eine Grenze darstellt. Genau wie für deinen Gabriel, nachdem er sein Menschsein zurückgelassen hat.«
    »Aber wie ist Gabriel dorthin geraten? Wenn ich ihn richtig verstanden habe, hatte er gar nicht vor, die Traumwelt zu verlassen. Stattdessen wollte er mich in meinem Garten treffen.«
    Warum auch immer, Ellas Worte gefielen dem Dämon ausgesprochen gut. Er leckte sich
    über die Lippen mit einer langen, spitz zulaufenden Zunge. Nun setzte Ella doch einen Schritt zurück. Wer konnte schon sagen, wie lang diese blutrote Zunge

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