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Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter

Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter

Titel: Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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gezögert. Alles fühlte sich richtig an, und ich verspüre nicht den geringsten Zweifel, dass wir zusammengehören. Deshalb bin ich hier. Weil er bei mir sein sollte. Du willst mehr hören über diese eine Nacht? Nichts lieber als das! Sie war wunderschön und verrückt. Ich kann mich nicht mehr an alle Einzelheiten erinnern, weil ich zeitweise nicht ganz bei Sinnen war. So ist das, wenn man liebt. Und ich habe keine Angst mehr davor.«
    Ella verlagerte das Gewicht, um ein wenig von der Spannung in ihrem Inneren abzugeben.
    Es stimmte, sie konnte sich nicht an alles erinnern, aber woran sie sich erinnerte, reichte aus, um sie durcheinanderzubringen. Das war Gabriel: Er hatte sie von Anfang an aus dem
    Gleichgewicht gebracht. Und dennoch gab er ihr den Halt, damit sie diesen Empfindungen standhielt.
    In diesem Moment ging ein leichtes Zittern durch den Grund, dann begann er zu schaukeln, hin und her, als sei etwas aus der Verankerung gerissen. Ihre Versuche, einen Ausgleich zu schaffen, scheiterten kläglich. Sie fiel auf die Seite, drehte sich um die eigene Achse und wusste nicht mehr, wo oben und unten war. Alles geriet in Bewegung, Holzsplitter trieben in ihre Schulterblätter, doch das kümmerte sie nicht. Sie schloss die Augen und ließ sich fallen
    … fiel tatsächlich … durch das Holz hindurch.
    Als Ella die Augen öffnete, fand sie sich in einem Gang wieder.
    Einem grauen Gang, dessen Ende nicht zu sehen war.
    Erneut.
    Dennoch war Ella sich sicher, dass es ein anderer war, denn sie verspürte die Gewissheit, Gabriel näher gekommen zu sein. Ein Lächeln breitete sich auf ihren Zügen aus, das ihr jedoch sogleich verging. Denn endlich erreichte sie eine Antwort auf ihr Rufen, das sie in einem ganz anderen Part des Labyrinths ausgesendet hatte. Es war ein Schrei, verzerrt und aus weiter Ferne. Trotzdem bestand kein Zweifel daran, dass es Gabriel war, der schrie.
    Erschrocken fuhr Ella zusammen. In dem Schrei lag weder Schmerz noch Angst, sondern
    eine Regung, die viel schwerer zu ertragen war: Hoffnungslosigkeit. Vor ihrem geistigen Auge sah Ella, wie Gabriel aufgab. Vielleicht war das der Moment, in dem er das letzte bisschen, das ihm geblieben war, losließ. Wie lange quälte er sich schon durch dieses Labyrinth, von dem der Inkubus behauptet hatte, dass die Zeit darin anders verrann?
    So wie der Schrei klang, lange genug, um aufzugeben.
    Sie musste zu ihm. Sofort. Allerdings taten sich keine knospenden Heckenranken auf, der Boden war fest und hart. Hart wie Stein, redete Ella sich ein. Trotzdem hatte sie den Verdacht, wenn der Boden nachgab, dann würde er bersten wie Glas.
    »Gabriel!«, rief sie in ihrer Hilflosigkeit.
    Stille.
    Nein, nicht ganz. Plötzlich war Ella, als höre sie einen hastig gehenden Atem neben sich.
    Aus den Augenwinkeln spähte sie zur Seite, aber da war niemand. Nur die graue Wand. Ein Grau, wie schwarzer Grund, auf dem eine Eisschicht lag. Mit einer feinen, aber
    nichtsdestotrotz porösen Oberfläche. Ohne recht zu wissen, warum, legte sie die Hand auf die Wand und beobachtete, wie das Weiß und das Grau unter der Wärme ihrer Handfläche schmolzen und eine Spiegelscheibe offenbarten. Die Fläche wurde immer größer, und sie spiegelte Ellas Arm, den heruntergerutschten Ärmel ihres Eisblütenkleides, ihr aufgelöstes Gesicht, umrahmt vom braunen Haarkranz, in dem die zu Glas gewordene Blume steckte …
    und dicht daneben eine nackte, kräftige Schulter, darüber Gabriels Gesicht, seine Augen fest geradeaus gerichtet.
    Ella unterdrückte einen Aufschrei. Zu unwahr schien ihr, was sie zu sehen bekam. Konnte es sein, konnte es wirklich sein? Jede Sekunde damit rechnend, dass der Mann sich wie eine Schimäre im Licht des Tages auflöste, wandte sie sich ihm zu.
    Gabriel war nicht mehr als eine Handbreit von ihr entfernt und betrachtete sein Spiegelbild
    … sein sich veränderndes Spiegelbild, wie Ella überrascht feststellte. Denn die Gestalt wurde kleiner und schmächtiger, bis dort ein Junge stand, der Gabriel einmal gewesen sein mochte.
    Die Ähnlichkeit war unverkennbar: das gleiche blonde Haar und die freundlichen Mundwinkel, sogar die Haltung der Schultern stimmte bereits überein, auch wenn der Junge höchstens zwölf Jahre alt war. Ella konnte es kaum glauben, Gabriels kindlichem Abbild
    entgegenzublicken. So jung war er einmal gewesen, so unschuldig – und auf diese Weise eben ein ganz anderer.
    Erst als sie Gabriel zaghaft am Arm berührte, bemerkte er sie. Sein Blick

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