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Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter

Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter

Titel: Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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nicht gerade nach einem Kompliment.
    Außerdem hat sie mich wiedererkannt – und zwar auf den ersten Blick.«
    »Ach, Liv hat einfach ein gutes Auge«, versuchte Ella, die Angelegenheit zu entschärfen.
    »Die Zeitung – und zwar jetzt.«
    Mit pochendem Herzen ging Ella in ihr Studio, wo sie einExemplar der aktuellen Neues aus Sandfern unter einem Stapel Bücher versteckt hatte. Die anderen Belege hatte Kimi sich unter den Nagel gerissen. Wofür er sie brauchte, wollte sie lieber nicht so genau wissen. Die Pubertät war wirklich die Hölle.
    Gabriel schlug das Blatt auf und wurde weiß um die Nase. » Fuck «, sagte er leise, während er das Bild von sich betrachtete, das fast die gesamte dritte Seite in Anspruch nahm.
    »Toll, nicht?« Ella schlug ihren besten Plauderton an. »Harold Boysen war so begeistert von der Aufnahme, dass er sie in Farbe gedruckt hat, dabei ist das schweineteuer. Sieht richtig echt aus, super Qualität. Außerdem ist es wirklich ein dickes Kompliment, dass die Redaktion dem Bild so viel Platz einräumt. Dadurch kommt es fast wie ein Kunstwerk rüber.
    Und Kunstwerk ist doch gut, oder?«
    Gabriel starrte immer noch voller Unglauben auf die plakatgroße Aufnahme von seiner
    Kehrseite. Als Gag hatte der Layouter eine kleine Schere in eine Ecke samt einer
    gestrichelten Linie gesetzt, die den Betrachter zum Ausschneiden anregen sollte.
    »Nun komm schon, ist doch alles halb so wild«, setzte Ella zu einem neuen
    Beschwichtigungsversuch an. »Unten drunter steht, du heißt Finn und arbeitest in irgendeiner Autowerkstatt am Stadtrand. Die haben einfach die Geschichte von dem Kerl genommen, der ursprünglich für die Aufnahme geplant war und dann gekniffen hat. In Wirklichkeit weiß also keiner, dass du das bist.«
    Endlich löste Gabriel den Blick von der Zeitung, und im nächsten Moment wünschte Ella sich, er hätte es nicht getan. Dieser Mann war sauer, richtig mächtig sauer.
    »Ella«, sagte er so gefährlich leise, dass ihr Magen sich zu einem Knoten zusammenballte.
    »Genug getrödelt, wir machen uns jetzt wieder an die Arbeit.« Mit einem Satz war sie an der Schleifmaschine, die problemlos ansprang, und verlor fast augenblicklich die Kontrolle über das schwere Gerät. Gabriel ließ die Zeitung fallen und eilte ihr zu Hilfe. Sogleich nutzte Ella die Chance zur Flucht.
    »Ja, mach du das ruhig mit dem Abschleifen«, schrie sie gegen den Lärm der Maschine an.
    »Ich kümmere mich unterdessen um Kimi, der ist ganz bestimmt fix und fertig mit den
    Nerven, weil seine Mutter so gemein zu ihm war. Liv ist wirklich eine böse Person, aber wenigstens wissen sie und ihre Freundinnen, was heiß ist.«
    Mit diesen Worten hastete Ella aus der Bibliothek, während ihr das Lachen in die Kehle stieg. Was trieb sie nur an, sich Gabriel gegenüber so schnippisch zu verhalten? Dass er wegen des Abdrucks nicht zu Freudentänzen aufgelegt sein würde, war schließlich klar gewesen. Mit der Art, wie er sich schützend zwischen sie und ihre Gift verspritzende Schwägerin gestellt hatte, machte er ihr schlechtes Gewissen allerdings noch schlimmer.
    Denn dadurch hatte er gezeigt, dass sie ihm keineswegs gleichgültig war, was einerseits großartig, andererseits jedoch ziemlich verwirrend war. Schließlich hatte sie ihn für einen atemberaubenden und zugleich unnahbaren Mann gehalten.
    Während Ella den Keller nach Kimi absuchte – ein Ort, den Liv aus Angst vor Dreck und ekligem Gewürm niemals betreten hätte –, musste sie an Gabriels Gesichtsausdruck denken.
    Unwillkürlich wurden ihre Knie weich. Wie gut, dass er die Zeitung nicht vor Livs Angriff zwischen die Finger bekommen hatte, sonst hätte er es sich bestimmt anders überlegt und sie festgehalten, während ihre Schwägerin verbal auf sie eindrosch. Sicher würde sie dafür noch bezahlen müssen. Blieb nur zu hoffen, dass Gabriel sie auf angenehme Art und Weise zahlen ließ.
    Als sie Kimi aufstöberte, verscheuchte sie ihre Grübeleien, denn es schien wohl alles andere als leicht zu werden, ihren Neffen aus dem Abgrund zu ziehen, in den seine Mutter ihn willentlich gestoßen hatte. Behutsam setzte sie sichneben Kimi auf die halb verrottete Holzkiste und legte einen Arm um ihn, was er zu ihrer Überraschung zuließ. Obwohl sie in dem spärlichen Licht, das durch die Kellerfenster einfiel, sein Gesicht nicht sehen konnte, erkannte sie am Beben seiner schmalen Schulter, dass er weinte.
    »Ich hasse dieses Drecksstück«, sagte Kimi kaum

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