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Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter

Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter

Titel: Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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Sterben
    Nora stand auf dem breiten, im Laufe des Jahrhunderts ausgetretenen Gehweg
    vor der Johansen-Villa und konnte sich nicht dazu durchringen, den ersten Schritt auf den Grund zu setzen, auf dem sie die besten Sommer ihrer Kindheit verbracht hatte. Trotzdem war es an der Zeit reinzugehen, denn Gregor neigte zur Pünktlichkeit, und Nora wollte vor seinem Eintreffen noch ein paar Worte mit Ella wechseln. Worum genau es dabei gehen
    sollte, wusste sie noch nicht, nur, dass da ein unmissverständliches Flattern in ihrer Brust war. Vielleicht hätte sie die Morgenstunden nicht damit vertrödeln sollen, unentwegt ihre Kleidung zu wechseln. Vor
    allem, da am Ende doch nur dieses maue Outfit aus
    hochgekrempelter Jeans und Schmetterlings-T-Shirt herausgekommen war. Nicht, dass
    Gregor sich darum scheren würde. Wie sie aussah, war ihm vollkommen egal.
    Nora konnte nichts dagegen tun, dass ihre Unterlippe zu beben begann.
    Diese ganze Aktion war von vornherein zum Scheitern verurteilt. Zwar hatte sie Ella ihre Unterstützung beim Streichen zugesagt, dennoch war es ihr ein Rätsel, warum sie plötzlich Gregor ins Spiel gebracht hatte. Er hatte gerade Urlaub, das stimmte, aber das war sicherlich nicht ausschlaggebend für ihren unbedachten Vorschlag gewesen, dass er sich das marode Dach anschauen könnte. Eine solche Idee aus dem Hut zu zaubern, ohne zuerst die Folgen auszuloten, entsprach so gar nicht ihrer Art. Bestimmt lag es an Ellas Einfluss. Wie so oft in den vergangenen Jahren versuchte Nora, die alte Wut auf ihre Freundin aufleben zu lassen, die mit deren Umzug nach Australien Besitz von ihr ergriffen hatte. Es wollte ihr jedoch nicht gelingen. Allem Anschein nach würde sie auf den alten Schutzpanzer, der ihre Wut eigentlich war, verzichten müssen. Blieb nur noch zu hoffen, dass Ellas Einfluss sie nicht zu weiteren Dummheiten verleitete.
    »Du gehst da jetzt rein und tust, was du dir vorgenommen hast: Ella die Wahrheit über dein verkorkstes Leben erzählen. Und zwar ohne Wenn und Aber«, wies Nora sich an, während sie den verwilderten Vorhof der Villa betrat.
    Die Tür stand sperrangelweit auf und bot den Blick auf gestapelte Farbeimer, jede Menge zusammengelegte Folien und andere Renovierungsutensilien. Zumindest die Vorhalle war bereits frisch gestrichen, in einem Gelbton, eine fröhliche Farbe, die einem regelrecht
    »Willkommen!« zurief. Ganz anders als die überladenen Seidentapeten aus der Zeit, als Wilhelmine Johansen noch ein junges Mädchen gewesen war. Außerdem dröhnte ihr eine
    Mischung aus Musik und lauten Stimmen entgegen. Es sah ganz danach aus, als habe Ella bereits mit der Arbeit angefangen. Verlegen warf Nora einen Blick auf ihre Armbanduhr und fragte sich, ob sie zu spät dran sei. Dabei war sie sich ganz sicher, dass Ella etwas von einem Fotojob erwähnt hatte, den sie am Morgen noch für die
    Neues aus Sandfern
    erledigen musste. Sollte sie doch besser draußen auf Gregor warten?
    Die Entscheidung wurde ihr abgenommen, als die Musik verklang und eine überaus gut
    gelaunte Ella in Begleitung einer jungen Frau die Treppe herunterkam. Kaum entdeckte Ella sie, sprang sie auf Nora zu und nahm sie in den Arm.
    »Große Klasse, dass du gekommen bist!«
    »Hatte ich dir doch versprochen. Jetzt, da die Semesterferien losgegangen sind, habe ich ja reichlich Zeit«, gab Nora verhalten zurück. An Ellas überschwängliche Art würde sie sich erst wieder gewöhnen müssen. Außerdem reagierte sie irritiert auf die Gegenwart der
    anderen Frau, die voller Farbkleckse war und lediglich eine übergroße Latzhose trug. Die tief sitzenden Träger waren nicht einmal ansatzweise dazu geeignet, um ihre Brüste zu
    verdecken.
    »Tut mir leid, ich bin wohl zu spät dran«, stammelte Nora.
    Ella zog die Augenbrauen hoch. »Wie kommst du darauf? Oh, du meinst wegen Nicki hier.«
    Ella legte den Arm um die halb nackte Schönheit. »Darf ich vorstellen: Sandferns Badenixe Nummer eins. Es war übrigens Nickis Idee, die sexy Bauarbeiterin für die Fotos zu geben.
    Darauf hätte ich auch kommen können, diese Bruchbude als Kulisse zu nutzen. Aber mit mir ist heute nichts los, ich hätte sie bloß fotografiert, wie sie mir vor die Linse kommt. Meine Kreativität macht wohl gerade eine Pause.«
    Nicki lachte ein helles Glockenläuten und machte weder Anstalten, Ellas Arm abzustreifen, noch in irgendeiner Weise ihre Blöße zu bedecken. Offenbar fühlte sie sich pudelwohl.
    »Ella war heute Morgen einfach noch nicht fit

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