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Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter

Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter

Titel: Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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strich er nicht zurück, stattdessen hielt er seine Hände hinter dem Kopf verschränkt. Er mochte sich nicht rühren, jede Bewegung war eine zu viel, und er konnte weder diesen ausgelaugten Körper leiden, noch die Person, in die er sich innerhalb der letzten Stunden verwandelt hatte.
    Als Bernadette die Tür öffnete und aus dem Badezimmer trat, folgte ihr ein unerträglicher Schwall aus Wasserdampf. Was ihrer frischen Erscheinung nicht den geringsten Abbruch tat.
    Das Haar hatte sie locker hochgesteckt, das Kleid zeigte trotz der Jahreszeit milchweiße Schultern. Selbst den Opium -Duft, der sich wegen seiner Schwere nicht mit dem Hochsommer vertrug, hatte sie aufgelegt.
    Gabriel schloss die Augen.
    »Immer noch erschöpft, mein Liebling? Oder bloß übermäßig verschämt wegen des
    eigenen Treibens?« In Bernadettes Lachen schwang Genugtuung mit. »Es ist mir ein Rätsel, warum du dich unbedingt des Inkubus bedienen musstest, obwohl du eindeutig über ein
    Talent verfügst, das für so viel Unterhaltung sorgt. Darauf hättest du setzen sollen, Gabriel, dann hättest du es weit gebracht. Heutzutage gibt es schließlich jede Menge Frauen mit Geld und Einfluss, die deine Ausdauer zu schätzen wüssten. Falls du wider Erwarten diese Sache lebend überstehst, könnte ich dir auch in dieser Hinsicht von Nutzen sein. Ich verfüge über gute Kontakte.«
    Der Satz hing eine Weile in der Luft, noch aufdringlicher als die Opium -Note. Gabriel ließ beides an sich abprallen.
    Bernadette zog den schweren Vorhang beiseite, um einen Blick hinauszuwerfen. Dabei fiel ein Sonnenstrahl auf seinen Bauch, der augenblicklich ein Kribbeln auf der verschwitzten Haut auslöste. Das war dann doch zu viel. Gabriel setzte sich auf, darauf bedacht, dass die Decke nicht verrutschte. Dieser Anflug von Sittlichkeit war ein schlechter Witz, wenn man bedachte, auf welche Art er die letzten Stunden mit Bernadette verbracht hatte. Bislang war ihm sein Körper ein behagliches Zuhause gewesen. Davon konnte jetzt nicht mehr die Rede sein.
    »Die Sonne steht bereits im Zenit. Der Vormittag ist wirklich wie im Flug vergangen.«
    Bernadette musterte ihn eingehend. »Es gefällt mir, dich verschwitzt und mitgenommen in meinem zerwühlten Bett sitzen zu haben. Daran könnte ich mich glatt gewöhnen.«
    Sie machte eine Kunstpause, die zweifelsohne dazu diente, ihm die Chance auf eine
    Erwiderung zu geben. Nur hatte Gabriel seine Lektion gelernt und hielt den Mund. Die einzige Möglichkeit, die Reste seines in Schutt und Asche liegenden Stolzes zu retten, bestand darin, jede Regung zu unterdrücken. Sosehr er sich jedoch anstrengte, ausdruckslos zu wirken, seine mahlenden Kiefer verrieten ihn: Er war nicht gleichgültig, er fühlte sich erniedrigt. Ein unerträgliches, bislang nicht gekanntes Gefühl. Bernadette hatte ihr Ziel erreicht, auch wenn er ihr das niemals gestehen würde. Als sie die Hand ausstreckte, um ihm durchs Haar zu fahren, drohte seine Abscheu jäh in Wut umzuschlagen. Ein weiteres Mal von ihr berührt zu werden, war mehr, als er ertragen konnte.
    Im letzten Moment ließ Bernadette die Hand wieder sinken, unersichtlich, ob sie seine Reaktion vorausahnte oder ob ihre Lust auf ihn endgültig gestillt war.
    »Nachdem wir beide unser Kräfteverhältnis auf diese angenehme Weise geklärt haben, ist es wohl an der Zeit, dass ich mein Versprechen einlöse«, sagte sie. »Damals, als du
    unbedingt die Grenze zwischen Traum und Wirklichkeit überschreiten wolltest, hast du dem Inkubus deinen Traum als Eintrittskarte überlassen. Nur läuft die Gültigkeit dieser
    Eintrittskarte ab, während du keine Möglichkeit hast, dich von der anderen Seite der Nacht fernzuhalten.«
    »Warum ist das so? Ich meine, warum kann ich der anderen Seite nicht länger als eine oder maximal zwei Nächte fernbleiben? Ich muss die Grenze überschreiten, es ist wie eine Sucht. Und sobald ich sie übertrete, dröhnt mir die Forderung des Inkubus entgegen. Ich liebe es nach wie vor, durch Träume zu wandeln, aber selbst wenn es nicht so wäre, könnte ich nicht damit aufhören. Trotz der Gefahr, die mich dort erwartet.«
    »Die Grenze …«, sagte Bernadette und zeigte zum ersten Mal einen Hauch von
    Unsicherheit. »Vergiss sie. Konzentrier dich lieber auf dein wahres Problem: den Inkubus oder vielmehr die Erneuerung deiner Eintrittskarte. Das wird dich vielleicht überraschen, aber der Preis hat sich nicht geändert. Der Inkubus will einen Traum, und damit meine ich nicht

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