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Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter

Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter

Titel: Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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anführte und ihr eine Zuchtmeisterin-Attitüde
    unterstellte. Dann tauchte Nicki auf, und Ella schwitzte Blut und Wasser, weil sie keine Ahnung hatte, wie sie dieses Mädel ablichten sollte, ohne dass sie wie ein waschechtes Playmate aussah. Das wäre einfach zu platt gewesen. Glücklicherweise kam Nicki die
    rettende Idee, während ihre eigene Kreativität vollkommen blockiert war. Und zu guter Letzt platzte Nora auch noch mit ihrem Liebesgeständnis heraus.
    Gabriel dagegen machte den Eindruck, als habe er sich durchaus den Kopf zerbrochen.
    Die verhaltene Art, mit der er aus dem Wagen stieg und dann erst einmal unschlüssig gegen dessen Tür lehnte, sprach Bände. Er sah mitgenommen aus, und von seiner sprühenden
    Ausstrahlung war nicht einmal ein Funke zu entdecken. Vielleicht hielt er es nach seinem Geständnis nicht mehr für nötig, den unbeschwerten Hans Guck-in-die-Luft zu geben.
    Ehrlich gesagt, hatte Ella nichts gegen diesen Wandel. Denn Gabriels dunkle Seite, die sie erst an diesem Morgen kennengelernt hatte, übte eine unleugbare Anziehungskraft auf sie aus. Es lag nicht nur an dem Geheimnis, das er ihr offenbart hatte, sondern auch an der Art, wie er es getan hatte. Gabriel mochte vielen Dingen gegenüber eine entspannte, geradezu unbekümmerte Einstellung haben, aber wenn ihm etwas am Herzen lag, war er unbeirrbar.
    Es war genau diese Zielgerichtetheit, die eine Tiefe seiner Persönlichkeit verriet, die Ella neugierig machte. Das – aber auch die Spur von Unberechenbarkeit. Solange sie nämlich nicht wusste, was ihm wichtig war, würde sie seine Reaktionen nie vorhersehen können.
    Es gab ihr zu denken, als Gabriel ihr zur Begrüßung lediglich zunickte und sie dabei nicht einmal richtig ansah. Irgendwie ähnelte er dabei verblüffend einem geprügelten
    Hund.
    Automatisch kam Ella sich schuldig vor. Schließlich konnte er nicht ahnen, dass sie ihn jetzt keineswegs ablehnte und darüber hinaus verhältnismäßig gut mit der Traumwandler-Geschichte umgehen konnte, selbst wenn er ihr noch einige Erklärungen schuldete.
    Unwillkürlich verspürte Ella den Wunsch, ihm die Last abzunehmen. Offen seine Gefühle zu zeigen, war wichtig. Wer zu lange stillhielt, verlor eher, als dass er gewann. Um das zu begreifen, musste man sich nicht erst Nora und Gregor anschauen.
    »Gabriel, du kommst genau richtig!«
    Ella lief auf ihn zu, doch als sie den panischen Ausdruck auf seinem Gesicht bemerkte, sah sie spontan von einer Umarmung ab. Gut, sagte sie sich, wir wollen es nicht gleich
    übertreiben mit der Offenbarung unserer Gefühlswelt. Kann ja auch überfordern.
    »Ob du es glaubst oder nicht, Noras zukünftiger Exmann ist ein gelernter Dachdecker. Er hat sich die Katastrophe angesehen und meint, es wäre alles nur halb so wild. Er würde es sogar umsonst reparieren, aber das will ich natürlich nicht. So ein Freundschaftspreis ist doch auch eine feine Sache. Jedenfalls ist er gerade im Spiegelzimmer zugange und könnte eine helfende Hand gebrauchen. Sprich: deine.«
    »Im Spiegelzimmer?«, hakte Gabriel nach.
    »Keine Sorge, den Rahmen haben wir vorher natürlich umgestellt. Dabei kam es zu keinen außergewöhnlichen Umständen, falls du verstehst, worauf ich hinauswill.«
    »Nichts Ungewöhnliches also. Ist wirklich alles in Ordnung, Ella? Du wirkst ein wenig durch den Wind. Falls es wegen unseres Gesprächs heute Morgen ist …«
    Ella winkte ab. »Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, damit komme ich schon zurecht.
    Glaube ich jedenfalls … Ich bin schlicht überdreht, weil so wahnsinnig viel los gewesen ist, seit du weggefahren bist. Aber wie sieht es bei dir aus? Du machst einen ziemlich
    mitgenommenen Eindruck. Außerdem hast du so eine komische rote Stelle am Hals, sieht aus wie ein Knutschfleck. Ist die Dame bei der Arbeitsvermittlung dir etwa zu nahe getreten, als du als Job ›Traummann‹ angegeben hast?«
    Offenbar sagte ihm die Anspielung wenig zu, denn Gabriel schnaubte durch die Nase und wich ihrem Blick aus.
    »Ich werde mal reingehen und sehen, wie ich diesem Dachdeckergott helfen kann.«
    »Gabriel, warte. Das war doch bloß ein dummer Spruch.«
    Ella griff nach seinem T-Shirt, um ihn festzuhalten, aber er reagierte nicht. Verdutzt blieb sie neben seinem Wagen stehen, dann hob sie die Hand und schnupperte an ihr. Bildete sie sich das ein, oder nahm sie den schwachen Duft eines fremden Damenparfüms wahr? Ja, da war was. Es duftete nach Opium und Moschus, wobei letztere Essenz wohl kaum aus

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