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Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter

Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter

Titel: Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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sich ein Lächeln.
    Die Hoffnung,etwas in seinen tiefen Brunnenaugen zu lesen, hatte sie längst aufgegeben.
    »Sie ist nett«, erklärte er mit seiner bedachten Art, als würde er jedes Wort erst einmal abwägen, bevor er es laut aussprach. Zuerst hatte Nora diese Eigenart der Tatsache
    zugeschrieben, dass es mit Fremdsprachen eben nicht leicht war.Allerdings war Gregor sprachlich sicherer als manch alteingesessener Sandferner. Er dachte eben nur sehr
    gründlich nach, bevor er etwas sagte. Nach einer typischen Gregor-Pause fuhr er fort:
    »Trotzdem solltest du sie davon überzeugen, die Klingel reparieren zu lassen. Ich hätte unbemerkt durchs ganze Haus spazieren können, während ihr in eure Unterhaltung vertieft wart.«
    »Aber das bist du nicht, oder?«
    »Nein, ich bin nur hier gestanden.«
    Während sie einander anstarrten, befürchtete Nora, jeden Moment die Nerven zu verlieren und zu flüchten. Doch dann tat Gregor etwas, womit sie nie im Leben gerechnet hätte: Er lächelte sie an.

Kapitel 18
    Was vom Tage übrig blieb
    Ella irrlichterte auf der Suche nach einer Abdeckplane durchs Haus. Dann fiel ihr
    ein, dass Kimi die zusammengerollte Folie neben der Eingangstreppe geparkt hatte,
    nachdem ihm eine Flasche Terpentin darauf ausgelaufen war und der Gestank sie beinahe alle umgebracht hatte. Eigentlich nichts, was man so schnell vergisst, aber Ella war mit den Gedanken ganz woanders: Sie kreisten ständig um Gregor. Vor allem seine Reaktionen auf Nora, die in seiner Gegenwart überglücklich war, beschäftigten sie. Überglücklich, denn es hatte ganz den Anschein, als würden Noras Gefühle durchaus erwidert, wenn auch auf eine zurückhaltende Weise, die leicht zu übersehen war. Gregor war zwar genauso schweigsam, wie Nora ihn beschrieben hatte, aber er ignorierte seine künftige Exfrau keineswegs. Die Blicke, diesie in den letzten Stunden miteinander ausgetauscht hatten, ließen keinen Platz für Spekulationen, wie Ella befand: Gregor hatte einen Teil von ihrer Unterhaltung
    mitbekommen, und was er gehört hatte, gefiel ihm – seinem verschmitzten Lächeln nach zu urteilen. Wenn da nicht der entscheidende Stein ins Rollen gekommen war, dann wusste es Ella auch nicht.
    Was für ein großartiger, großartiger Tag!
    Zumindest dachte sie das, bis sie den Motor des Mustangs hörte. Sie blieb mitten auf der Treppe stehen, und ihre Gedanken überschlugen sich, während Gabriel den Wagen auf dem Vorhof abstellte.
    Und jetzt?, fragte Ella sich. Wie gehe ich jetzt mit ihm um, nachdem er mir von seinem Handel mit einem Inkubus erzählt hat?
    Eine Frage, die sie sich definitiv schon früher hätte stellen müssen. Nur war es einfach nicht möglich gewesen, sich in dem Trubel einen ruhigen Augenblick abzuknapsen. Und
    Hand aufs Herz: Besonders motiviert, über einen Inkubus nachzudenken, war sie ohnehin nicht. Allein der Name verursachte eine innere Unruhe, auf die sie gern verzichtete. Dass Gabriel in ihren Träumen wandelte, war eine Sache. Da gehörte er auch irgendwie hin. Aber ein Dämon, der im Schlaf über einen kam … Die bloße Vorstellung war verstörend, so wie es die Anziehungskraft des Spiegelrahmens gewesen war, der Ella die Wahrheit über Gabriel gezeigt hatte. Leider konnte sie sich nicht in den Gedanken flüchten, dass alles nur die Ausgeburt ihres von der Sommerhitze in Mitleidenschaft gezogenen Gehirns war. Dabei wäre es so leicht gewesen, denn die brütende Hitze und das flirrende Licht sorgten dafür, dass alles etwas irreal wirkte. Als wäre die Grenze zwischen Traum und Wirklichkeit in Auflösung begriffen. Ella wusste jedoch, dass es die Wahrheit war – dafür waren nicht einmal der Spiegel oder die Zauberblume notwendig gewesen. Die Wahrheit, dass die Traumwelt ein Reich war, das man betreten konnte, war nämlich schon seit ihrer Kindheit ein Teil von ihr. Es ängstigte sie jedoch, dass es von Dämonen beherrscht werden konnte.
    Deshalb war ihr auch jede Ablenkung herzlich willkommen, und davon hatte es an diesem Tag reichlich gegeben: In aller Herrgottsfrühe eine Riesenauseinandersetzung mit Kimi, der ihre Ansage, dass es ab jetzt nichts Alkoholisches weder zum Frühstück noch zum
    Mittagessen und in der Regel auch nicht zum Abendbrot geben würde, persönlich nahm.
    Sein Diskussionsstil hätte jedem 68er-Stammtisch, der sich übers Spießertum ereiferte, zur Ehre gereicht. Ella jedoch behauptete sich, selbst als Kimi die richtig schweren Geschütze, wie das Recht auf Selbstbestimmung,

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