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Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter

Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter

Titel: Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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auch ohne den Inkubus war das, was sich zwischen Gabriel und ihr in den letzten vierundzwanzig Stunden abgespielt hatte, alles andere als leicht verdaulich. Also entschied Ella sich dafür, nur den Part zu erzählen, der mit der realen Welt verwoben war. Allein dieses Chaos zu schildern, würde sie schon mehr Kraft kosten, als ihr noch zur Verfügung stand.
    »Gabriel ist heute Morgen in mein Zimmer gekommen, um mich zu wecken. Und wie er da
    so vor mir saß, war mir plötzlich gar nicht mehr nach aufstehen zumute. Ich meine, zuerst dachte ich mit meinem schlaftrunkenen Hirn nur so etwas wie ›Hm, lecker … Gabriel, von dem habe ich doch eben erst noch geträumt‹. Und bevor ich michs versah, hatte sich
    zwischen uns eine Spannung aufgebaut, die ich vorher nie erlebt habe. Meine Haut begann zu glühen, als hätte er sie mit Küssen überzogen, dabei saßen wir gut einen Meter entfernt voneinander. Das heißt, nicht sonderlich lange …«
    Nora nickte verständnisvoll. »Von dieser Spannung zwischen euch beiden lag heute den ganzen Tag definitiv immer noch eine Spur in der Luft. Also hast du dann doch mit ihm geschlafen.«
    »Ich habe ihn nur geküsst. Warum bestehst du eigentlich so hartnäckig darauf, dass wir beide Sex miteinander hatten?« Kaum war die Frage ausgesprochen, erriet Ella die Antwort bereits und wünschte sich inständig, sie zurücknehmen zu können.
    »Weil er irgendwie danach aussah, als hätte er gerade eine wilde Zeit hinter sich.« Nora stockte, da ihr bewusst wurde, was sie damit zum Ausdruck brachte. »Er ist nach dem Kuss noch bei einer anderen Frau gewesen«, stellte sie atemlos fest.
    Ella schloss die Augen, als der Schmerz wieder aufbrannte.»Und darum ist alles ganz
    schrecklich.«

Kapitel 20
    Der Moment des Erwachens
    Ich stürze durch unzählige Schichten aus Silber und Glas. Sie zerschneiden mich, immer feiner, bis ich mich auflöse und durch den Spiegel auf der anderen Seite in die Nacht hinaustrete. Vor mir liegen unzählige Wege, aber nur wenige von ihnen münden in einem Traum, den zu besuchen es sich lohnt.
    Für gewöhnlich wandle ich umher, lasse mich treiben und ziehen, bis ich auf einen vielversprechenden Weg stoße. Das ist meine Art: Ich lasse die Dinge geschehen, und deshalb geschehen mir jetzt Dinge.
    Ich sollte nicht hier sein.
    Im doppelten Sinn: nicht hier in dieser Welt, die mich vernichten wird. Und ich sollte nicht hier sein, weil ich gerade dabei bin, etwas zu tun, was ich mir selbst strikt untersagt habe.
    Nicht bloß um meiner selbst willen.
    Bevor ich die Dinge für mich ordnen kann, entdecke ich den Weg zu Ellas Traum. Den Traum, den ich insgeheim schon als »meinen« bezeichne. Aber nicht, weil ich ihn rauben will, so wie es mir dringlich ans Herz gelegt worden ist. Er gehört mir, so wie ich ihm gehöre. Ich könnte diesem Garten nicht fernbleiben, selbst wenn ich dafür in tausend Scherben zerspringe. Der herbe Duft von nächtlichem Unterholz steigt mir in die Nase, durchzogen von der Süße des in der Dunkelheit blühenden Jasmins. Sein schwerer Duft ist echt, deshalb ruft er keine schlimmen Erinnerungen wach. Nicht der Garten dieser Frau. Es stellt sich jedoch die Frage, ob sie mich überhaupt noch einlässt, denn es sind ihre Wünsche und Sehnsüchte, die den Traum bestimmen werden. Sie trifft die Entscheidungen, über den Garten und über mein Schicksal.
    Darin liegt meine Hoffnung, und deshalb ist meine Furcht vor dem Scheitern so groß.
    -
    Das Zimmer, in dem der Labyrinthgang endete, war Gabriel vollkommen unbekannt. Zuerst dachte er, einen Trödelladen zu betreten, dann erst begriff er, dass die Besitzerin offenbar einen Sammeltick hatte. Auf dem Bett, über dem ein Baldachin aus bunten Tüchern
    schwebte, schlief Ella an Noras Seite. Nora zusammengekrümmt wie ein Neugeborenes,
    während Ella Gefahr lief, gleich über die Bettkante zu rutschen. Ihr Schlaf war von Unruhe geprägt. Gabriel wusste sofort, dass sie einen Angsttraum hatte. Nach allem, was sie heute über Träume und wer so alles in ihnen herumwanderte, erfahren hatte, war es ein Wunder, dass sie überhaupt eingeschlafen war. Andererseits hatte ihr der Tag große Anstrengungen abverlangt, vermutlich war sie vor Erschöpfung umgefallen, bevor sie auch nur einen
    Gedanken daran verschwenden konnte, ob sie nicht ein Traumwandler oder sogar dessen
    dämonischer Herrscher besuchen kommen
    könnte. Dass Ella so mitgenommen und
    verletzlich aussah, schmerzte Gabriel. Nachdenklich betrachtete

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