Dämonen-Spiele
fürchte, unsere Liebe ist zum Scheitern verurteilt«, meinte Merci traurig.
Dieses Gefühl kannte Kim. Und reagierte darauf. »Es muß doch einen Kompromiß geben«, meinte sie. »Könntet ihr euch nicht, äh, in menschlicher Gestalt treffen, um in der Zwischenzeit jeweils euren See oder das Meer aufzusuchen?«
»Das wäre unkultiviert«, wandte Cyrus ein. »Beine sind so klobig und unästhetisch.«
»Spaß kann man nur mit Schwänzen haben«, pflichtete Merci ihm bei.
Sie schienen wirklich gut zusammenzupassen. »Es muß aber i r gendeine Möglichkeit geben«, wandte Kim ein. »Wir müssen sie einfach nur suchen.«
»Das wäre schön«, meinte Cyrus. »Merci ist genau das, wonach ich gesucht habe, nur daß unsere jeweiligen Medien unverträglich sind.« Wieder warf er einen Blick auf ihren umhüllten Oberkörper. »Ja, das ist möglicherweise sogar noch mehr, als ich mir erträumt habe. Süßwasser-Meerjungfrauen sind meistens etwas schlanker.«
»Ist ja ganz nett, wenn man den Typ mag«, bemerkte Merci.
»Ich denke, ich mag deinen Typ.«
»Na, das werden wir schon irgendwie hinkriegen«, sagte Kim. »Vielleicht gibt es dafür ja einen Zauber. Aber jetzt könntest du uns vielleicht mal helfen, Merci. Wir müssen eine Möglichkeit fi n den, sicher auf die Südseite der Spalte zu gelangen.«
»Ihr könntet schwimmen, falls euch Wassertemperaturen von fünfzehn Grad und der eine oder andere Kredithai nichts ausm a chen.«
Kim hatte mal in achtzehn Grad warmem Wasser geschwo m men, und das war ihr schon um einiges zu kühl gewesen. »Ich glaube, Schwimmen kommt nicht in Frage. Außerdem darf Cyrus nicht mit Meerwasser in Berührung kommen. Gibt es vielleicht einen Tunnel oder so etwas?«
Merci überlegte. »Unter der Spalte führt ein Tunnel durch. Aber der ist nicht sicher.«
»Sicherer als haiverseuchtes Wasser muß er doch allemal sein!« versetzte Kim.
»Es ist ein Koboldtunnel«, erklärte Merci.
»Oh!« machte Nada. »Kobolde mag ich nicht. Den einen oder anderen kann ich zwar mühelos verschlingen, aber die treten ja meistens in ganzen Horden auf. Diesen Tunnel sollten wir wohl besser meiden.«
Kim sah sich wieder um, obwohl ihr klar war, daß sie hier nichts Brauchbares finden würde. »Ich frage mich gerade, ob es vielleicht genug trockenes Holz gibt, um ein Floß zu bauen.«
»Ein Floß könntet ihr wohl bauen«, stimmte Merci zu. »Das da u ert auch nur ein paar Tage.«
Kim seufzte. »Vielleicht müssen wir dann doch den Tunnel nehmen. Und so, wie ich das Spiel kenne, werden wir uns wohl auf eine Abwehr der Kobolde vorbereiten müssen.«
»Spiel?« fragte Merci.
»Sie kommt aus Mundania«, erklärte Nada. »Sie ist im Rahmen eines Spiels hier, das von den Dämonen organisiert wurde. Ich bin ihre Begleiterin, die sie führen und beschützen soll.«
»Aha. Also gut, dann werde ich euch den nächstgelegenen Tu n neleingang zeigen. Aber ich weiß nicht, wie ihr mit den Kobolden klarkommen wollt. Als ich einmal Beine ausgebildet habe, um an Land ein paar Blumen zu holen, habe Kobolde mich einzufangen versucht, um mir etwas Scheußliches anzutun. Seitdem bin ich sehr vorsichtig mit Landgängen, und Kobolde mag ich überhaupt nicht mehr.«
Die Meerfrau führte sie zu einem etwas abseits der Spalte gel e genen Dickicht. Hier lag der Boden nur knapp über dem Meere s spiegel. Unter dem Laubwerk war ein Loch in der Erde zu sehen. Bläschen schnüffelte daran.
»Ist der trocken?« fragte Kim. »Obwohl er unter das Wasser führt?«
»Er ist trocken«, bestätigte Merci, »obwohl es dort auch Luken geben soll, um ihn notfalls zu fluten. Keine Ahnung, weshalb die Kobolde ihn ausgerechnet auf diese Weise bauen mußten.«
»Das ist Naga-Arbeit«, sagte Nada, während sie den mit Ziege l steinen eingefaßten Rand des Lochs begutachtete. »Diese Arbeit s weise kenne ich. Wahrscheinlich wurde er von Naga erbaut, die ihn später an die Kobolde verloren. Wir verlieren schon seit Jah r hunderten Terrain an sie.«
»In der Fischschule haben sie uns beigebracht, daß die Kobolde früher einmal auf offenem Land gelebt haben«, sagte Merci. »Aber daß es inzwischen dort nur noch sehr wenige gibt. Die meisten leben unterirdisch.«
»Das stimmt«, bestätigte Nada. »Die Harpyien und Menschen haben Kriege gegen sie geführt und sie aus großen Gebieten ve r trieben. Aber jetzt leben sie im Koboldberg, und außerdem gibt es da noch die Goldene Horde, der schlimmste Stamm von allen. Wir wissen nicht viel über
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