Dämonen-Spiele
unerträ g lich, und sie mußte stehenbleiben.
Doch inzwischen war sie schon dicht genug an der Gießerei. Sie streckte den Finger vor. »Nimm dies!« rief sie und stach damit nach dem Gebäude. Der Trockensegen sprang ab und schlug g e gen die Gießereimauer.
Ein Lichtblitz – Kim mußte unwillkürlich blinzeln, so grell war es. Als sie wieder etwas deutlicher sehen konnte, stellte sie fest, daß das Gebäude sich verändert hatte. Nun war es wieder zum ZentaurenCon-Zentrum geworden. Sie hatte es geschafft!
Die Zentauren erhoben sich und kamen herangetrabt. »Jetzt können wir dich und deine Gefährtin zum Schloß des Guten M a giers bringen.«
»Danke«, antwortete Kim zufrieden. Sie wußte, daß sie eine we i tere Herausforderung mit Bravour gemeistert hatte.
15
Talente
Dug rannte hinter Jenny her, die wiederum hinter Sammy herran n te, während Sherlock ihnen allen folgte. Jenny war inzwischen e i gentlich erfahren genug, um Sammy festzuhalten, wenn sie ihm auftrug, irgend etwas zu suchen, doch sie vergaß es immer wieder. Schließlich war sie ja noch ein Kind, erinnerte sich Dug. Da mußte man Zugeständnisse machen. Auf jeden Fall war das Talent ihres kleinen Katers äußerst nützlich.
Das Problem bestand nur darin, daß die Wege, die der kleine K a ter nahm, nicht unbedingt auch für Menschen geeignet waren. Schon bald hatten sie sich in Gestrüpp, Strauchwerk und Diesteln verheddert. »Halt, Sammy!« rief Jenny. »Wir kommen nicht mehr mit!«
Der Kater blieb stehen. Jenny nahm ihn in die Arme. Gerade wollte sie ihn auffordern, einen leichten und sicheren Weg für sie ausfindig zu machen, als sie plötzlich innehielt.
Dug und Sherlock waren ebenfalls stehengeblieben. Sie waren bei ihrer Verfolgungsjagd in einen seltsamen Teil des Waldes vo r gestoßen. Nicht daß die Bäume hier anders wären – merkwürdig war nur, wie sie wuchsen: Anstatt sich willkürlich über das Gebiet zu verteilen, wuchsen sie in Linien und Kurven, als wären sie Teil eines gewaltigen Ziergartens. Eines Gartens, der vielleicht von einem Riesen angelegt worden war.
»Ich glaube, wir sollten uns möglichst lautlos von hier fortschle i chen«, murmelte Sherlock.
Dug stimmte zu. Ihm gefiel das alles auch nicht. Er drehte sich um und wollte auf demselben Weg zurückkehren, den sie geko m men waren.
Doch da hinten war Lärm zu vernehmen. Irgend etwas verfolgte sie. »Ach du liebe Güte«, sagte Jenny. »Ich glaube, wir sind mögl i cherweise an einem Ort, an dem wir besser nicht wären.«
»Ganz meine Meinung«, sagte Dug und machte wieder kehrt. Er führte seine Gruppe seitlich davon, wollte einen rechtwinkligen Haken schlagen, um dem Ding, das sie verfolgte, aus dem Weg zu gehen. Doch plötzlich stand Dug vor einer dichten Hecke aus mi t einander verwobenen Bäumen. Da war kein Durchkommen, und die Dornen an den Stämmen machten auch jedes Klettern unmö g lich. »Ich vermute, wir haben es mit einer neuen Herausforderung zu tun.« Das war wirklich das letzte, was er jetzt gebrauchen kon n te. Im Augenblick war ihm das Spiel völlig gleichgültig; er wollte nur eins, Kim abfangen, um sie zu warnen, daß sie eine Falsche Gefährtin hatte, die sie im entscheidenden Moment verraten wü r de. Und je länger er brauchte, bis er sie erreicht hatte, um so gr ö ßer war das Risiko des Verrats.
Nun ging Dug die undurchdringende Hecke entlang, auf der S u che nach einem Versteck. Doch die Hecke machte einen Bogen und führte ihn wieder in die Mitte des Baumgartens zurück. Inzw i schen kam das Ding hinter ihnen immer näher. Flucht schien u n möglich.
»Also gut, wenn es denn sein muß«, brummte Dug. »Dann stelle ich mich ihm eben!« Es war nicht die Furcht vor körperlichem Schaden, die ihn auf die Suche nach einem Versteck getrieben ha t te, sondern die Furcht vor Verzögerung. Er hätte das Spiel am liebsten für eine Weile ausgesetzt, bis er Kim gewarnt und mögl i cherweise wieder Gefährtinnen getauscht hatte, und diese Last wieder an ihrer Stelle auf sich zu nehmen. Etwas anderes kam für ihn nicht in Frage.
Sie blieben stehen und erwarteten das Ding. Und wieder erlebte Dug eine Überraschung; denn es war nicht etwa ein Ungeheuer, es waren zwei Pferde mit Reitern. Und ein Fohlen. Ein halbwegs stattlicher Mann ritt den Hengst, eine schöne Frau die Stute. Der Mann trug ein Schwert bei sich. Am merkwürdigsten aber war das Metall: Jedes Pferd war mit zahlreichen schweren Ketten behängt. Was war hier los?
Der Mann bemerkte
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