Dämonen-Spiele
auch, ja. Deshalb obliegt es uns auch allen, dabei mitzum a chen, in der Hoffnung, daß unsere Bemühungen seinem Erfolg förderlich sind.«
»Aber was ist, wenn wir ihn ungewollt in die Niederlage treiben?«
Der Professor hatte eine Grimasse geschnitten. Das konnte er sehr gut, nachdem er Generationen von unglücklichen Studenten an der Dämonenuniversität für Magie terrorisiert hatte. »Das wäre höchst bedauerlich«, hatte er bemerkt, und sein Tonfall hatte b e wirkt, daß Nada sich wie eine kleine Studentin vorgekommen war.
Sie hatte es nicht gewagt, die Angelegenheit weiter zu verfolgen. Statt dessen hatte sie sich dazu bereiterklärt, an dem Geschicht s band mitzuwirken. Danach hatte sie fleißig die Proben besucht, weil der Professor ihr versichert hatte, daß sie zur Gefährtin eines Mundanierspielers gewählt werden würde.
»Ein Mundanier!« hatte sie entsetzt aufgekreischt. »Ich will mit keinem Mundanier etwas zu tun haben!«
Der Professor konnte bemerkenswert vernünftig sein, wenn er es versuchte. »Grey Murphy war auch Mundanier.«
Und Grey Murphy war der Gehilfe des Guten Magiers Humfrey, ja, war sogar selbst ein Magier. Wenn Nada keinen Prinzen heir a ten sollte, könnte sie auch einen Magier ehelichen; beide nahmen einen ähnlichen gesellschaftlichen Rang ein. Natürlich hatte Pri n zessin Ivy den Magier Grey Murphy bereits eingesackt, doch das Beispiel machte deutlich, worum es eigentlich ging. Es war theor e tisch durchaus möglich, daß ein Mundanier sich als würdig erwe i sen würde.
»Vor allem dann, wenn der Dämon X(A/N) th unterliegen sollte«, hatte Fetthuf gesagt, als hätte er Nadas Gedanken gelesen. Auch darin hatte er generationenlange Übung, nämlich die schuldbewu ß ten Mienen von Studenten zu deuten. »Dann würde Mundanias Bedeutung beträchtlich wachsen, und du wärst gut beraten, Bezi e hungen zu einem Mundanier zu unterhalten.«
Also hatte Nada eingewilligt, die Gefährtin eines Mundaniers zu werden. »Aber ich werde ganz bestimmt nicht zulassen, daß er mich irgendwie im Sinne der Erwachsenenverschwörung berührt«, hatte sie erklärt.
Der Dämon hatte ihren Oberkörper gemustert, der zu den prächtigsten in ganz Xanth gehörte. »Natürlich nicht«, hatte er ihr zugestimmt. »Aber er wird höchstwahrscheinlich sowieso minde r jährig sein.«
»Minderjährig!« hatte sie geschrien, und all das Entsetzen vor wenigen Minuten war erneut erwacht. »Ich habe die Nase voll von minderjährigen Männern!«
»Das liegt einfach an der Natur der Mundanier, die sich für Fa n tasy-Spiele interessieren«, hatte er zur Beruhigung erklärt. »Das sind nämlich alles rebellische Teenager. So steht es im Großen Buch der Regeln.«
Sie hatte sich tatsächlich von ihm beschwichtigen lassen. »Aber woher willst du wissen, daß gerade ich als Gefährtin ausgesucht werde? Gibt es denn keine anderen Kandidaten?«
»Aber gewiß doch. Sechs oder sieben sogar. Aber stell dir mal vor, einer von ihnen wäre dein Bruder Naldo, und die mundan i schen Spieler wären alle weiblichen Geschlechts. Wen würden die wohl allesamt aussuchen?«
»Naldo«, antwortete sie ohne zu zögern. »Denn der ist Xanths bestaussehender und geachtetster Prinz, und bis vor kurzem war er auch noch Xanths begehrtester Junggeselle.«
»Und wenn es sich nun bei dem Mundanier um einen männl i chen Spieler handelt?«
Nada sperrte den Mund auf, dann schloß sie ihn wieder. Auf se i ne unwiderlegbare Professorenart hatte er seinen Standpunkt unter Beweis gestellt.
Daher also die Proben, bei denen männliche Dämonen die Ro l len ungezogener mundanischer Teenager mit Grapschhänden g e spielt hatten. Nada hatte gelernt, wie sie sich dieser erwehren konnte, ohne ihnen gleich den Kopf abzubeißen. Denn in ihrer großen Schlangengestalt hätte sie das mühelos gekonnt, und der Professor hatte keinen Zweifel daran gelassen, daß dies auf keinen Fall geschehen dürfe. Die Gefährten durften den Spielern in ke i nerlei Weise Schaden zufügen. Tatsächlich war es sogar ihre Au f gabe, dafür Sorge zu tragen, daß ihr jeweiliger Spieler überhaupt nicht zu Schaden kam, ja, ihn im Spiel zu unterstützen und ihm dazu zu verhelfen, den Siegespreis zu erringen.
»Aber wenn er nun widerlich ist?« hatte Nada wissen wollen. »Darf ich ihn dann wenigstens auffressen?«
»Nein. Du mußt dir irgendeine unverfängliche Möglichkeit au s denken, seine ungewollten Aufmerksamkeiten abzuwehren.«
»Aber mundanische Männer sind doch
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