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Dämonen-Spiele

Titel: Dämonen-Spiele Kostenlos Bücher Online Lesen
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sind wir doch die ganze Zeit so wütend.«
    »Zensur – ein Schiff!« rief Dug lachend. »Das ist es also! Ich dachte schon, es wäre was Ernstes.«
    »Wir finden das gar nicht komisch«, versetzte der Älteste. »Wir wollen es nur loswerden.«
    »Aber das ist doch bloß ein Kalauer. Wo ich herkomme, ist es dagegen eine ernste Sache. Da holt man Bücher aus den Büchere i en und hindert das Volk daran, die Wahrheit über die Regierung in Erfahrung zu bringen; und in den Ländern, wo die Zensur wirklich streng ist, endet es sogar in Gedankenkontrolle.«
    »Ganz genau. Am Anfang schien das alles noch ganz harmlos zu sein, ja, sogar richtig gut. Zum Schutz unserer Kinder nämlich. Dann aber wurden immer mehr Dinge und Leute geschützt, und jetzt sind wir fast ihre Sklaven. Aber wir sind machtlos dagegen und können das Joch nicht abschütteln.«
    Dug überlegte. »Also gut, ich sehe ein, daß ihr wohl doch ein ernstes Problem habt. Ich mag keine Zensur. Ich möchte selbst entscheiden können, was ich lesen oder hören darf. Ich nehme an, euch geht es nicht anders.«
    »So ist es«, bestätigte der Älteste säuerlich.
    Nada war immer noch verwirrt. »Warum schickt ihr das Schiff nicht einfach weg?«
    »Das hätten wir gleich zu Anfang tun sollen«, pflichtete der Mann ihr bei. »Aber wir ließen uns von dem verführen, was es uns zu bieten schien. Es hat uns Vorteile versprochen, sogar die Vo r herrschaft über andere. Der blanke Wahnsinn, wie wir zu unserem Leidwesen erfahren mußten. Es gibt eine ganze Reihe solcher Schiffe, und manche verschwinden auch wieder, wenn man sie dazu auffordert. Aber dieses hier gibt sich zwar ganz nett, ist aber in Wirklichkeit das schlimmste von allen. Und wenn es erst mal irgendwo die Kontrolle an sich gerissen hat, gibt es sie nie wieder freiwillig ab.«
    »Wenn Zensur eine Schiffsklasse ist, wie heißt dann das Schiff selbst?« wollte Dug wissen.
    »Das ist das gefürchtete Schiff Bigotterie. Wenn wir doch wenig s tens einem anderen Schiff zum Opfer gefallen wären, beispielswe i se der Politik oder der Literatur, oder auch der Prüderie oder der Sozial, wären wir dem Unheil vielleicht entkommen. Wie ich höre, geht es einigen Schiffen tatsächlich um das Wohlergehen ihrer Opfer. Aber diesem hier nicht. Dieses Schiff schließt alle anderen Weltanschauungen aus und ist vollkommen intolerant, was abwe i chende Ansichten angeht. Wir bereuen es zutiefst, daß wir uns von seiner scheinbaren Sorge um unser Wohlergehen haben trügen lassen. In Wirklichkeit geht es ihm nur um sein eigenes Wohlerg e hen.«
    Dug nickte. »Das seht ihr völlig richtig! Also gut, offensichtlich handelt es sich hier um eine Spielaufgabe, die ich erst bewältigen muß, bevor ich weiterkommen kann. Also werden wir euch helfen, das Schiff loszuwerden. Wäre das eine gute Gegenleistung für u n sere Vorräte?«
    Der Älteste vergaß seinen Zorn. »Wir würden alles darum geben, wenn wir uns nur dieses Schiff vom Hals schaffen können.«
    »Also abgemacht!« sagte Dug. Und dann: »Wie funktioniert das überhaupt?«
    »Es sind Dämpfe mit schwachem Eigengeruch, aber wo immer dieser Rauch kreist, unterdrückt er alles, was ihm mißfällt. Es ist ein puritanisches Schiff, das es nicht zuläßt, irgendwelche pieps, pieps, oder auch pieps Gedanken offen auszusprechen.« Der Mann wandte den Kopf ab und spuckte aus, angewidert von seiner eig e nen Unfähigkeit, die gewünschten Worte hervorzubringen. »Das wirkt sich natürlich katastrophal auf unseren Fischfang aus, auf die Bautätigkeit, auf das gesellschaftliche Leben und sogar auf die Freizeitunterhaltung. Denn es ist einfach unmöglich, schwere kö r perliche Arbeit zu leisten, ohne einen gelegentlichen pieps von sich zu geben, oder um ein Mädchen zu werben, ohne pieps zu machen, oder auch nur eine Würfelpartie zu spielen, ohne ab und zu mal pieps zu sagen.«
    »Mann!« meinte Dug. »Soll das heißen, das Schiff hindert euch daran, pieps zu sagen?« Er blickte überrascht drein, als er sein eig e nes Wort vernahm. »Ja, das tut es wohl. Junge, Junge, da kann ich es euch nicht verübeln, daß ihr sauer seid! Niemand läßt sich gern zensieren.«
    »Allerdings«, pflichtete der Älteste ihm bei. Inzwischen sah er nicht mehr ganz so wütend aus. »Viele Schiffe tun das, und dieses hier war am Anfang durchaus anziehend. Wir glaubten, wir kön n ten damit unsere Sprachlichkeit verbessern. Aber wir hatten ja auch gedacht, daß unser Wunsch nach freier Rede der Maßstab

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